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SPRACHE/762: Übereinstimmungen bei der Entwicklung von Sprache (idw)


Philipps-Universität Marburg - 09.11.2011

Übereinstimmungen bei der Entwicklung von Sprache


Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein linguistisches Gemeinschaftsprojekt des Instituts für Germanistische Sprachwissenschaft und des Fachgebiets Vergleichende Sprachwissenschaft und Keltologie der Philipps-Universität Marburg: Erstmals soll anhand von Sprachen, die über einen längeren Zeitraum und über mehrere Sprachstufen bezeugt sind, systematisch die Entwicklung von so genannten Kongruenzsystemen verfolgt werden.

Darunter versteht man die Übereinstimmung von Satzbestandteilen wie Subjekt und Prädikat etwa hinsichtlich Geschlecht, Anzahl und dergleichen. "Die bisherigen Ergebnisse hierzu beschränken sich meist auf synchrone Befunde, also auf solche, die auf ein und derselben Zeitebene beobachtet wurden", erklärt Professor Dr. Jürg Fleischer von der Arbeitsgruppe Sprachgeschichte am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft, der zusammen mit Professorin Dr. Elisabeth Rieken und Dr. Paul Widmer vom Fachgebiet Vergleichende Sprachwissenschaft und Keltologie die DFG-Förderung beantragt hat.

Die Marburger wählten die indogermanischen Sprachen Deutsch, attisches Griechisch, Hethitisch und Kymrisch (Walisisch), weil sie wegen ihrer guten Überlieferung und des ausgebauten syntaktischen Kongruenzsystems besonders geeignet sind: Sie sind repräsentativ verbreitet und weisen verschiedenartige Veränderungen der Kongruenzsysteme auf. "Wir untersuchen die übereinstimmenden Relationen in Texten verschiedener Zeitabschnitte, um belastbare Informationen zur diachronen Entwicklung von Kongruenzsystemen zu erheben", erläutern die Sprachwissenschaftler. "Dabei werden einerseits bestimmte Texte und Textausschnitte vollständig analysiert, andererseits Fälle nicht-kanonischer Kongruenz, die besonders interessante Erkenntnisse zum Funktionieren von Kongruenzsystemen erlauben, in weiteren Quellen systematisch gesucht und ausgewertet."

Die Projektinitiatoren erwarten von den erfassten Daten aus historischer Perspektive wichtige Anhaltspunkte für die Verifizierung der in der Forschung bereits durch synchrone Befunde erschlossenen Verallgemeinerungen. Das Forschungsvorhaben mit dem Titel "Diachrone Entwicklung von Kongruenzsystemen in vier flektierenden indogermanischen Sprachen" ist auf einen Zeitraum von drei Jahren angelegt und wird von der DFG mit ca. 400.000 Euro unterstützt.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution376


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Philipps-Universität Marburg, Johannes Scholten, 09.11.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2011