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SPRACHE/819: Die transeurasischen Sprachen zwischen Verwandtschaft und guter Bekanntschaft (idw)


Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 27.02.2013

Die transeurasischen Sprachen zwischen Verwandtschaft und guter Bekanntschaft

Internationales Symposium befasst sich mit dem Ursprung von Türkisch, Mongolisch, Mandschu-Tungusisch, Koreanisch und Japanisch



Gibt es eine gemeinsame Ursprache für Türkisch, Mongolisch, Mandschu-Tungusisch, Koreanisch und Japanisch oder gehen die strukturellen Ähnlichkeiten zwischen diesen Sprachen nur auf lange und intensive Kontaktbeziehungen zurück, die sich von Kleinasien über Zentralasien bis hin zur koreanischen Halbinsel und Japan erstrecken? Dies ist eine alte Forschungsfrage, die in einer langen Tradition zwischen vehementen Vertretern der Verwandtschaftshypothese und ebenso heftigen Gegnern dieses Ansatzes sehr kontrovers diskutiert wurde. Dr. Martine Robbeets von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) konnte in einer umfassenden und systematischen Analyse mit Methoden der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft zahlreiche Indizien zusammentragen, die deutlich für eine Verwandtschaftsbeziehung sprechen.

In einem nächsten Schritt soll nun die Verwandtschaftsfrage mit weiteren Methoden der Sprachwissenschaft und der Sprachtypologie geklärt werden. Im Vordergrund steht dabei die Morphologie, insbesondere das morphologische Paradigma und dessen Eignung für die Rekonstruktion verwandtschaftlicher Zusammenhänge. Da geklärt werden muss, wie stark morphologische Paradigmen sich im Verlaufe der Zeit ändern, ist die Zusammenarbeit mit Experten zu ganz anderen Sprachfamilien erforderlich. Nur so lassen sich Anhaltspunkte für die generelle Zeitstabilität und die Zuverlässigkeit dieser Paradigmen als Verwandtschaftsindikatoren gewinnen.

Bei einem Symposium in Mainz werden daher die weltweit führenden Befürworter und Skeptiker der transeurasiatischen Verwandtschaftshypothese mit namhaften Sprachtypologen und Spezialisten zu anderen Sprachfamilien zusammenkommen. Auch wenn sich die Tagung dem "Paradigm Change" als technischem Begriff widmet, könnte sie durchaus auch zu einem Paradigmenwechsel in der Methodik der Historisch-Vergleichenden Sprachwissenschaft beitragen. Das internationale Symposium "Paradigm Change in Historical Reconstruction: the Transeurasian Languages and Beyond" findet vom 7. bis 8. März 2013 im Fakultätssaal des Philosophicums, Jakob-Welder-Weg 18, Campus der Universität Mainz statt. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen.

Die folgenden Referentinnen und Referenten werden an diesem Symposium vortragen: Greville Corbett (Surrey), Johanna Nichols (Berkeley), Larry Hyman (Berkeley), Tom Güldemann (Berlin), Juha Janhunen (Helsinki), Jim Unger (Ohio), Brigitte Pakendorf (Leipzig, MPI), John Whitman (Cornell), Seongyeon Ko (New York), Andrew Joseph (Cornell), Hans Nugteren (Leiden), András Róna-Tas (Szeged), Irina Nevskaya (Frankfurt), Eva Csato (Uppsala). Aus Mainz sind Andrej Malchukov, László Károly, Lars Johanson, Martine Robbeets und Walter Bisang beteiligt.

Die Veranstaltung ist Teil des DFG-Projekts "Die Trans-Eurasiatischen Sprachen: Kontakt in der Familie" (W. Bisang, R. Boeschoten, M. Robbeets) und wird weiter vom Gutenberg Forschungskolleg (GFK) der JGU unterstützt.

Programm:
http://www.marumaru.eu/Paradigm_change_in_historical_reconstruction__the_Transeurasian_languages_and_beyond/HOME.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution218

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Petra Giegerich, 27.02.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2013