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INTERNATIONAL/179: Kampagne rettet das bedrohteste Volk der Welt (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 25. April 2014

Kampagne rettet das bedrohteste Volk der Welt



Die Kampagne zur Rettung des bedrohtesten Volkes der Welt feiert einen beispiellosen Erfolg, nachdem Brasiliens Regierung erklärt hat, dass alle illegalen Eindringlinge das indigene Awá-Territorium im Osten des Amazonas-Regenwaldes verlassen haben.

Die Meldung kommt genau zwei Jahre nachdem Survival International und der Hollywood-Star Colin Firth die Kampagne zur Rettung der Awá ins Leben riefen. Damit markiert die Kampagne auch einen neuen Rekord für Survivals Bemühungen zum Schutz des Landes indigener Völker.

Nach beispiellosem internationalen Protest schickte Brasiliens Regierung im Januar 2014 Hunderte Einsatzkräfte in die Region, um das Land der Awá vor illegalen Viehzüchtern und Holzfällern zu schützen. Nach einem Kontrollflug über das Gebiet vergangene Woche, übergaben Staatsanwalt und Richter, die mit dem Fall betraut sind, den Awá eine offizielle Bestätigung, dass nun alle nicht-indigenen Personen das Gebiet verlassen haben.

Das Land der Awá umfasst einige der letzten erhaltenen Flecken Regenwaldes im östlichen Amazonasgebiet, obwohl illegale Holzfäller über 30 Prozent des Awá-Territoriums verwüstet haben.

Brasilianische Experten hatten davor gewarnt, dass die Awá, eines der letzten nomadischen Jäger und Sammler-Völker des Amazonasgebietes, ohne Hilfe bald ausgerottet wären. Rund 100 Awá leben weiterhin unkontaktiert - sie sind gegenüber eingeschleppten Erkrankungen besonders anfällig.

Die Awá hatten mehrere verzweifelte Aufrufe an die Regierung gerichtet und gebeten die illegalen Eindringlinge auszuweisen, von denen viele bewaffnet sind. In der Vergangenheit kam es auch immer wieder zu gewaltsamen Angriffen auf die Awá.

"Wir können nicht jagen ... Wir bringen kein Essen mehr zurück", erklärte ein Awá. "Die Holzfäller sind schon lange hier ... Wir haben den Menschen gesagt, dass die Holzfäller hier sind und ihre Kettensägen, Maschinen und Trucks laut kreischen."

Der Amazonas-Indigene und Aktivist Nixiwaka Yawanawá erklärte: "Dies ist ein wichtiger Erfolg, der Survival Internationals unermüdlicher Arbeit für den Schutz des Waldes und des Lebens meiner Brüder und Schwestern geschuldet ist, sowie dem Druck der internationalen Gemeinschaft auf die brasilianische Regierung, damit diese die Landrechte indigener Völker nach der Verfassung Brasiliens schützt. Wir danken alle Unterstützern, die in diesem Kampf solidarisch an unserer Seite standen."

Fakten und Zahlen zu Survivals rekordverdächtiger Awá-Kampagne:
  • Über 57.000 E-Mails wurden an den brasilianischen Justizminister geschickt, um ihn aufzufordern, die illegalen Holzfäller auszuweisen.
  • Dutzende Stars erklärten ihre Unterstützung für die Awá, darunter der weltbekannte brasilianische Fotograf Sebastião Salgado, die Schauspielerinnen Eva Habermann und Gillian Anderson und die Modeikone Vivienne Westwood.
  • Hunderte Awá-Symbole, das Markenzeichen der Kampagne, tauchten dank zahlreicher Unterstützer in über 38 Ländern auf.
  • Mehrere Anzeigenkampagnen informierten Millionen Menschen weltweit über das Leid der Awá.
  • Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte, die wichtigste Menschenrechtsorganisation des amerikanischen Kontinents, griff nach einem Bericht von Survival International und der brasilianischen Organisation CIMI, die seit Jahrzehnten mit den Awá arbeitet, ein.

Survival fordert nun von den brasilianischen Behörden die Umsetzung eines langfristigen Landschutzplans, um das Awá-Territorium vor der Rückkehr der Eindringlinge zu schützen.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: "Wir würden heute diesen Erfolg nicht feiern können, hätte es keine öffentlichkeitswirksame Kampagne gegeben, um Brasiliens Regierung zum Handeln zu bringen. Dies ist ein konkreter Beweis dafür, dass das effektivste Mittel zum Schutz des Überlebens indigener Völker die öffentliche Meinung ist. Awá-Unterstützer weltweit müssen jetzt den Druck aufrecht erhalten, um sicherzustellen, dass ausreichende Schritte unternommen werden, um die Eindringlinge dauerhaft fern zu halten."


Survival International ist die weltweite Bewegung für die Rechte indigener Völker. Wir helfen indigenen Völker, ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen. Survival wurde 1969 gegründet und feiert dieses Jahr seinen 45. Geburtstag.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 25. April 2014
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalderstr. 4, 10405 Berlin
Telefon: +49 (0)30 72 29 31 08, Fax: +49 (0)30 72 29 73 22
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Internet: www.survivalinternational.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2014