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MELDUNG/464: Demo "Genug ist genug für alle - Gutes Leben statt Wachstumswirtschaft" (Degrowth-Konferenz)


Vierte Internationale Degrowth-Konferenz - Leipzig, 6. September 2014

Vom Hörsaal auf die Straße: Aktionsdemo "Genug ist genug für alle - Gutes Leben statt Wachstumswirtschaft"



Leipzig, 6. September 2014 - Zum Abschluss der Vierten Internationalen Degrowth-Konferenz zogen am Samstag, den 6. September, ca. 1000 Menschen durch die Leipziger Innenstadt, um ihre Forderung nach einer ökologischen und gerechten Gesellschaft in die Öffentlichkeit zu tragen.

An verschiedenen Stationen präsentierten Leipziger Initiativen ihre Kritik an der Wachstumswirtschaft: mit einem Flashmob für Entschleunigung, Straßentheater und musikalischen Einlagen einer Sambaband. Organisiert wurde die Aktion u.a. von Klimagerechtigkeit Leipzig, dem Netzwerk Vorsicht Freihandel, den Lokalgruppen von Attac und Greenpeace sowie von ausgeCO2hlt.

"Nach fünf Tagen mit Vorträgen, intensiven Debatten und Vernetzungstreffen war es heute höchste Zeit, dass wir die Hörsäle verlassen und auf die Straße gehen", äußert sich eine Konferenzteilnehmerin. "Für eine Postwachstumsgesellschaft brauchen wir einerseits konkreten Alternativen zu einer Gesellschaft, die auf der Plünderung von endlichen Ressourcen aufbaut - wir brauchen aber auch entschlossene Aktionen, um in der Öffentlichkeit als starke Bewegung wahrgenommen zu werden."

Letzter Stopp der Demonstration war ein Protestpicknick mit öffentlichem Aktionstraining vor dem Kraftwerk Lippendorf, das zu den schmutzigsten Kohlekraftwerken Europas zählt: Letztes Jahr emittierte das Kraftwerk 11,73 Millionen Tonnen CO2. Für die Ausweitung des zuliefernden Braunkohletagebaus steht das Dorf Pödelwitz bereits auf der Abrissagenda. Geht es nach den Plänen der mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft, so soll bald ein weiterer Braunkohletagebau aufgeschlossen werden.

"Gleich vor den Toren Leipzigs werden für den Braunkohlestrom Menschen umgesiedelt und Natur zerstört", kritisiert Max Fuchs von Klimagerechtigkeit Leipzig. "Und zwar nicht etwa, damit in Krankenhäusern und Schulen das Licht an bleibt - sondern damit Autos, Panzer und Plastik produziert werden können."

Die Teilnahme der Samba-Band an der Abschlusskundgebung in Böhlen wurde allerdings von Polizeikräften verhindert. Mit der Begründung, dass die Band auf einem Abschnitt der Demonstration zu laut gespielt hätte, wurden einige der Musiker eingekesselt und festgehalten.

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Quelle:
Vierte Internationale Degrowth-Konferenz
c/o Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V.
Klingenstr. 22, 04229 Leipzig
Telefon: +49-(0)176-98289392
E-Mail: info@degrowth.de
Internet: http://leipzig.degrowth.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. September 2014