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ATTAC/767: Attac kritisiert Polizeiübergriffe bei G8-Demo in Japan


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 5. Juli 2008

* Gewaltsame Polizeiübergriffe bei G8-Protestdemo in Japan
* Attac fordert Freilassung der vier Festgenommenen


Während des Protest-Marsches am Samstag gegen den am Montag beginnenden G8-Gipfel auf Hokkaido sind vier Personen festgenommen worden. Attac-Aktivisten waren Zeugen der Verhaftung des Fahrers eines der beiden Lautsprecherwagen. Attac fordert die sofortige Freilassung der Festgenommenen.

"Sowohl nach unserem eigenen Erleben als auch nach Schilderungen weiterer Augenzeugen, insbesondere des unabhängigen Legal Teams, waren die Verhaftungen sehr brutal", sagte Alexis Passadakis, der als Vertreter von Attac Deutschland an der Demonstration teilnahm. "Die Verhaftungen waren vollkommen willkürlich. Mein Eindruck ist, dass die Polizei ihren Ärger darüber ausgelassen hat, dass viele Demonstrantinnen und Demonstranten auf charmante Art und Weise, ausgelassen tanzend, die unverschämten Polizeiauflagen verletzt haben. Das Versammlungsrecht wird in Japan dadurch beschnitten, dass nur vier Personen nebeneinander laufen dürfen und so nur eine Fahrspur benutzt werden darf," sagte Alexis Passadakis.

Außer dem Fahrer eines Lautsprecherwagens wurden der dazugehörende Disc Jockey, ein japanischer Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters und ein als Clown kostümierter Demonstrant von den Sicherheitsbehörden festgenommen.

"Die Gängelung und Beschränkung des Rechts aufs Versammlungsfreiheit war enorm. Die Zahl der Polizisten übertraf die der Demonstranten. Angesichts dessen ist es bemerkenswert, wie besonnen die Teilnehmer des Protest-Marsches mit den Einschränkungen umgegangen sind und sich nicht von dem ständigen Drängeln haben provozieren lassen. Selbst als die Verhaftungen stattfanden, hielten sich die Teilnehmer der Demo zurück", berichtete Viviana Uriona vom Attac-Koordinierungskreis und ebenfalls derzeit in Sapporo.

"Ich sah, wie die Polizei den Reuters-Journalisten verhaftete. Drei Beamte hielten ihn fest, dann entwanden sie ihm gewaltsam die Kamera", sagte Marina Sitrin, eine Rechtsanwältin aus den USA und Mitglied der National Lawyers Guild, einer Menschenrechtsorganisation. Nach Angaben der Rechtsanwältin wurde der Journalist in einen Wagen mit verdunkelten Scheiben und ohne Nummernschild abtransportiert.

Die Attac-Aktivisten aus Deutschland werden am Montag, 7. Juli, an der Demonstration zum Tagungsort der G8 am Lake Toya teilnehmen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 05.07.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2008