Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → MEINUNGEN


APPELL/185: Mindestens 1.500 Geflüchtete von den griechischen Inseln in Berlin aufnehmen (NaturFreunde)


NaturFreunde Deutschlands - 19. April 2020

Zur aktuellen Diskussion in Berlin über die Aufnahme von Geflüchteten von den griechischen Inseln in Berlin erklärt der stellvertretende Landesvorsitzende der NaturFreunde Berlin, Uwe Hiksch:

NaturFreunde fordern Senat und Regierungsfraktionen auf, mindestens 1.500 Geflüchtete von den griechischen Inseln in Berlin aufzunehmen


Die NaturFreunde Berlin haben sich mit einem eindringlichen Brief an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller und die zuständigen Senator*innen Dr. Klaus Lederer, Sandra Scheeres, Elke Breitenbach und Dr. Dirk Behrendt und die Regierungsfraktionen im Abgeordnetenhaus gewandt. Sie fordern, dass Berlin sofort mindestens 1.500 Geflüchtete aus den Lagern auf den griechischen Inseln aufnimmt.

Dazu erklärt Uwe Hiksch: Ausdrücklich begrüßen die NaturFreunde Berlin die Aussage von Justizsenator Dirk Behrendt, dass Berlin kurzfristig 500 bis 1500 Flüchtlinge aufnehmen könne. Jugendsenatorin Sandra Scheeres erklärte, dass die Stadt angesichts der aktuellen Corona-Lage Kapazitäten für bis zu 300 geflüchtete Kinder in der Jugendhilfe habe. Hier müssen den Worten jedoch sofort Taten folgen.

Das Bundesland Berlin ist sofort in der Lage, mindestens 1.5000 Geflüchtete aufzunehmen und ihnen eine menschenwürdige Behandlung und Unterbringung zu ermöglichen. Wir Natur-Freunde erwarten von der rot-rot-grünen Regierungskoalition das sie sofort handelt und unbegleiteten Kinder und Jugendliche, alleinreisenden Frauen mit Kindern und Familien mit Kindern aus den Lagern holt und in Berlin einen sicheren Aufenthalt bieten."

Etwa 40 Prozent der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche. Viele Minderjährige sind allein auf der Flucht. Durch die Angst vor Covid-19 wurden zudem alle Nachtwachen abberufen, was bedeutet, dass Kinder und Jugendliche Gewalt und sexuellen Übergriffen schutzlos ausgeliefert sind. Diese Kinder brauchen dringend Bildung, Sicherheit und eine Perspektive für ihr zukünftiges Leben. Da dieses Camp gerade einfach seinem Schicksal überlassen wird, muss dort dringend die Politik Europas dafür sorgen, dass zunächst einmal Schwangere, Kinder und deren Familien sowie kranke Menschen aus dieser untragbaren menschenunwürdigen Situation entrissen werden.

Die ersten Covid-19 Fälle sind bereits offiziell in griechischen Camps bestätigt und zeigen auch bereits ihre Wirkung: Menschen werden eingesperrt, wo zuvor noch ein wenig Bewegung möglich war. Sie bekommen keinen Ausgang mehr, um dringend benötigte Ärzt*innen aufzusuchen, egal in welchem Zustand die Menschen sind. Sollte sich Corona dort weiter wie befürchtet ausbreiten, bedeutet das eine dramatische Verschlechterung der Gesundheit aller dort Lebenden.

Die NaturFreunde fordern deshalb vom Berliner Senat, gemeinsam mit den mehr als 140 Kommunen, Städten und Bundesländern in Deutschland, die sich bereit erklärt haben, Geflüchtete aufzunehmen, gemeinsam die Initiative zu ergreifen, um die Blockadehaltung der Bundesregierung zu beenden. Die Lager auf den griechischen Inseln müssen sofort evakuiert werden.

*

Quelle:
Presseinformation vom 19.04.2020
Herausgeber: NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Bundesgeschäftsstelle
Warschauer Str. 58a, 10243 Berlin
Telefon: 030/29 77 32 65, Fax: 030/29 77 32 80
E-Mail: presse@naturfreunde.de
Internet: www.naturfreunde.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang