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BERICHT/082: Richtige Literatur im Falschen - Flohhüpfen ... (SB)



Denn wir und sie, wir sind Feinde
in einem Krieg, den nur einer gewinnt.
Denn sie leben von uns und verrecken,
wenn wir nicht mehr die Kulis sind.
Und das ist es auch, weswegen
ihr euch nicht wundern dürft,
wenn sie sich werfen auf uns, wie der Regen
sich auf den Boden wirft.


aus Bert Brecht: Das Lied vom Klassenfeind [1]

Wer heute die Klassenfrage stellt, fühlt sich mitunter an ein Flohhüpfen erinnert, das verwirrend zwischen oben und unten, links und rechts die kaum noch bestimmbaren Aufenthaltsorte zu wechseln scheint. Gesellschaftliche Verwerfungen haben den fordistischen Kapitalismus umgepflügt, so daß die traditionellen Zuordnungen nicht mehr greifen, um das sich rasch wandelnde soziale Gefüge angemessen zu analysieren und insbesondere Ansätze der Gegenwehr zu befördern. Zugleich hat eine ideologische Landnahme stattgefunden, die Züge einer Denkkontrolle annimmt, da fundamentale Widerspruchslagen nicht mehr als solche begriffen werden und ursprünglich umstrittene Termini in den Rang unhinterfragbaren Tatsachen aufgestiegen sind.

Die tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft vollzog sich unter aktiver Beteiligung all jener Teile der sozialen und politischen Bewegungen, die an Stelle der mißlungenen Umwälzung der Herrschafts- und Produktionsverhältnisse ideologisch und in ihrer konkreten Lebensgestaltung alternativen und reformistischen Entwürfen den Zuschlag gaben, soweit sie nicht explizit ins andere Lager wechselten oder in eine bürgerliche Existenz zurückkehrten. So wurden maßgebliche Weichenstellungen wie die Kriegsführung der Bundeswehr am Balkan, Hartz IV und Gesundheitsreform nicht von konservativen, sondern als reformerisch geltenden politischen Allianzen durchgesetzt.

Wenn heute die Rechte auf dem Vormarsch ist, die AfD im Bundestag sitzt und die völkische Bewegung auf der Straße und in den Betrieben Zulauf hat, so geschieht dies im Kontext politischer Krisenstrategien, mit denen Staat und Kapital die deutschen Ansprüche auf Hegemonie im Hauen und Stechen um die schwindenden Ressourcen des globalen Überlebens durchsetzen wollen. Raubzüge nach außen und innen, Militarismus und Repression, sind inkompatibel mit linken Positionen, jedoch paßförmige Andockstellen für die Rechten. Diese rufen nach einem noch stärkeren Staat, einer verschärften Sicherheitspolitik, einer nationalen Formierung, einer sozialrassistischen Ausbeutung und Zurichtung, womit sie im Dienst der Herrschaftssicherung die Eigentumsordnung verteidigen. Auch sie identifizieren sich mit der Stärke Deutschlands, worunter sie jedoch das Volk der Biodeutschen verstehen und eine rassistische wie auch Minderheiten diskriminierende Definition alles "Undeutschen" propagieren.


Plakat der Tagung Richtige Literatur im Falschen - Foto: © 2018 by Schattenblick

Foto: © 2018 by Schattenblick


Die neue Klassengesellschaft: Prekarisierung und Fraktalisierung in der Mitte

Das Symposium "Richtige Literatur im Falschen" fand vom 7. bis 9. Juni 2018 in der Dortmunder Zeche Zollern zum Thema "Literatur in der neuen Klassengesellschaft" statt. Sektion II - Die neue Klassengesellschaft: Prekarisierung und Fraktalisierung in der Mitte - wurde von Enno Stahl geleitet, der Prof. Dr. Cornelia Koppetsch und Prof. Dr. Klaus Dörre als GastreferentInnen begrüßen konnte.

Cornelia Koppetsch hat nach einem Psychologiestudium in Hamburg und der Mitarbeit im Graduiertenkolleg Gesellschaftsvergleich an der FU Berlin im Fach Soziologie promoviert. Seit 2009 ist sie Professorin am Institut für Soziologie der TU Darmstadt. Sie hat unter anderem die Monographien "Die Wiederkehr der Konformität" (2013) und "Wenn der Mann kein Ernährer mehr ist" (2015) publiziert.

Klaus Dörre ist seit 2005 Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, einer der Direktoren des DFG-Kollegs Postwachstumsgesellschaften und Mitherausgeber des Berliner Journals für Soziologie und des Global Dialogue. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Kapitalismustheorie, der Prekarisierung von Arbeit und Beschäftigung, der Arbeitsbeziehungen und Partizipation in Unternehmen. Neben vielen anderen Veröffentlichungen ist "Streikrepublik Deutschland? Die Erneuerung der Gewerkschaften in Ost und West" zu nennen.

Einleitend spannte Enno Stahl den Bogen des Szenarios auf, daß sich die Gesellschaft im Zuge der Globalisierung fundamental gewandelt hat. Die alte Frontstellung zwischen Proletariat und Kapital stellt sich anders dar, scheint nicht selten aufgelöst zu sein. Das Kapital ist seltsam ortlos geworden, die Prozesse der großen Finanzblase und ihrer Entladung sind kaum noch zu durchschauen. Gleichzeitig hat ein Prozeß der Prekarisierung eingesetzt, der nicht nur die Abgehängten oder den Niedriglohnsektor betrifft, sondern wie in einem System kommunizierender Röhren die Zone der Integration typisch Beschäftigter und die Zone der Prekarität verbindet.


Auf dem Podium mit Mikro - Foto: © 2018 by Schattenblick

Klaus Dörre
Foto: © 2018 by Schattenblick


Die Bundesrepublik - eine demobilisierte Klassengesellschaft?

Klaus Dörre spricht im Kontext der Bundesrepublik von einer "demobilisierten Klassengesellschaft", um die starke Fokussierung auf Prekarität zu überwinden. So sinnvoll der Prekarisierungsdiskurs für eine gewisse Zeit gewesen sei, habe er doch dazu geführt, daß nur noch ein bestimmter Ausschnitt der Arbeitswelt intensiv in den Blick genommen wird, nämlich Menschen, die lange arbeitslos oder dauerhaft in prekären Verhältnissen sind. Das sei eine grobe Verkürzung, die nicht mehr erfassen könne, was gegenwärtig geschieht, und die vor allen Dingen die gemeinsamen und verbindenden Erfahrungen von Lohnabhängigen über einen längeren Zeitraum ausblendet. Daher fehlt es an Deutungsmustern, die dieses Verbindende zum Ausgangspunkt nehmen könnten.

Dann ging der Referent auf eine empirische Studie ein, die eine Replikation einer Studie ist, die er zwischen 2001 und 2004 an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt hat. Dabei ging es um die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Prekarisierung der Arbeitswelt und der Entstehung und Verbreitung von rechtspopulistischen Orientierungen bei Lohnabhängigen gibt. Damit wurde gewissermaßen die Robert-Castel-Hypothese überprüft, der zufolge ein solcher Zusammenhang besteht. In der Studie "Die Metamorphosen der sozialen Frage" (2000) arbeitet Castel mit der Hypothese, daß sich die kontinentaleuropäischen Arbeitsgesellschaften in drei Zonen spalten. Oben die Zone der Integration mit noch relativ gesicherten Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen, die sich dadurch auszeichnen, daß sie mit Sozialeigentum verbunden sind, also einem Kollektiveigentum zur Existenzsicherung, repräsentiert durch arbeitsrechtliche Normen, tarifliche Normen, Mitbestimmungs- und Partizipationsmöglichkeiten. Zweitens eine Zone der Entkoppelung ganz unten, in der sich all diejenigen befinden, die keine Chance mehr haben, in die reguläre Arbeitsgesellschaft hineinzugelangen. Dazwischen eine Zone der Prekarität all jener, die dauerhaft auf Jobs angewiesen sind, die nicht oberhalb einer Schwelle kulturellen Minimums dauerhaft existenzsichernd sind und deshalb in den Dimensionen Selbstentfaltung in der Arbeit, Anerkennung für diese, Partizipationsmöglichkeiten, Chancen auf eine langfristige Lebensplanung dauerhaft diskriminiert sind. Es handelt sich also um eine mehrdimensionale Definition von Prekarität.

Bei qualitativen Untersuchungen an 130 Befragten der ersten Studie war bei fast einem Drittel eine rechtspopulistische Axiomatik im Alltagsbewußtsein festzustellen, die sich damals aber nicht parteipolitisch orientierte. In dem Castelschen Zonenmodell kann der Trend zu einer prekären Vollerwerbsgesellschaft thematisiert werden. Die Situation am Arbeitsmarkt hat sich verändert, was im Osten besonders deutlich wird. Die offiziell registrierte Massenarbeitslosigkeit geht enorm zurück. In einer Stadt wie Jena waren zeitweise bis zu 60 Prozent der Beschäftigten erwerbslos, während die Arbeitslosenquote jetzt unter 6 Prozent liegt. In der Bundesrepublik haben wir eine Rekorderwerbstätigkeit von 45 Millionen, doch gleichzeitig ist das Volumen an bezahlten Erwerbsarbeitsstunden noch geringer als 1991. Und das bei stark polarisierten Arbeitszeiten, nämlich 60 bis 70 Wochenstunden bei den Hochqualifizierten und durchschnittlich 12 Stunden am unteren Ende der Hierarchie. Erwerbslosigkeit ist also durch die Ausdehnung prekärer, schlecht entlohnter, wenig anerkannter Arbeit zum Verschwinden gebracht worden.

Was im Castelschen Modell nicht thematisiert werden kann, ist die enorme Polarisierung bei Vermögen, Einkommen und Arbeitsbedingungen. So besitzen in Deutschland 44 Haushalte so viel wie die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Beim Einkommen gab es bis 2013 in den unteren vier Dezilen der Lohnbezieher Reallohnverluste. International findet man das ebenfalls: Seit den 80er Jahren ein Absinken der Lohnquoten, seit 2013 zieht es ganz leicht an, aber weit vom Niveau der 80er Jahre entfernt. Das ist Resultat eines Klassenkampfs von oben, das sagt mit anderen Worten auch der IWF, der von drei Haupteinflußfaktoren spricht: Technologischer Wandel/Digitalisierung macht lebendige Arbeit austauschbar, die Marktmacht der großen Konzerne, zu denen in erster Linie die Finanzindustrie plus die neuen Internetkonzerne gehören, und drittens die Schwäche der Gewerkschaften und der Arbeiterbewegung.

Was geschieht mit den Menschen, die noch in halbwegs sicherer Beschäftigung sind? Man tendiert dazu, einen Daimler-Arbeiter mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag und gutem Einkommen als einen privilegierten Menschen zu betrachten. Doch während der Krise sind die Daimler-Arbeiter teilweise täglich 400 Kilometer hin und zurück gependelt, während die Frauen den Rest übernehmen mußten, obgleich sie teils selber in den Betrieben gearbeitet haben. Die Familien hatten Kredite laufen und konnten es sich nicht leisten, auf Kurzarbeit zu gehen. Die Festanstellung ist nur noch eine auf Bewährung, die enorme Standortkonkurrenz erzwingt Einbußen, in den Betrieben herrscht ein ungeheurer Leistungs- und Rationalisierungsdruck. Diese Erfahrungen werden in Beschreibungen der Arbeitswelt, die nur auf Prekarität schauen, nicht wahrgenommen. Sie tauchen in der Öffentlichkeit nicht auf und haben keine Stimme. Das ist eine Klassenerfahrung, die man nur dann in den Blick bekommt, wenn man diese Fraktion von Lohnabhängigen berücksichtigt, so Dörre.

In der neuen Studie zeigte sich bei der Suche nach Initiativen gewerkschaftlicher Erneuerung eine größere Bereitschaft junger Arbeiter, in die Gewerkschaft einzutreten, sich an Arbeitskämpfen zu beteiligen, und es fehlte überraschenderweise eine Identifikation mit dem Betrieb. Doch dieselben Arbeiter, die so etwas wie ein Ende der Bescheidenheit im Osten verkörpern, haben selbst die Busse organisiert, um zur Pegida-Demonstration nach Dresden zu fahren. Die jungen Unternehmer organisieren ihre Busse, die jungen Gewerkschafter andere - man fährt nicht zusammen, aber man fährt hin. Zum Zeitpunkt der ersten Studie gab es keine rechtspopulistische Orientierung im aktiven Kern der Gewerkschaften und bei Betriebsräten. Aktive Partizipation sei der beste Schutz vor solchen Einwirkungen, war seither eine weithin geteilte These. Die neue Untersuchung zeigt jedoch, daß sich der damalige Befund nicht aufrechterhalten läßt. Heute findet man völkisch und national rassistische Positionen im Kern der Gewerkschaften bei aktiven Funktionären und Betriebsräten. Dies konnte erforscht werden, weil es Gewerkschafter an der Basis gab, die dieses Problem öffentlich machen wollten.


Klaus Dörre mit Mikro - Foto: © 2018 by Schattenblick

Plädoyer für eine neue Klassenpolitik
Foto: © 2018 by Schattenblick

Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung knapp zusammengefaßt: Es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen Linken und Rechten, die in Grundzügen dem entspricht, was Popitz und Bahrth Ende der 50er Jahre in ihrer Studie "Das Gesellschaftsbild der Arbeiter" in NRW ermittelt haben. Jeder kennt Beschäftigte, denen es noch weitaus schlechter geht, niemand würde sich als arm oder prekär bezeichnen, selbst wenn die Löhne nur bei 1700 brutto, also knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn, liegen. Sie schätzen sich selbst eher als mittlere Mitte ein, was nicht der Realität entspricht, man redet die Lage besser, als sie ist. Bei Popitz und Bahrth herrschte noch die Gemeinsamkeit vor, sich als Arbeiter nicht abgewertet zu fühlen und zu glauben, daß man nur gemeinsam aufsteigen könne. Dieses rudimentäre Klassenbewußtsein ist heute nicht mehr zu finden. Arbeiter zu sein wird als Abwertung empfunden, Arbeiter wird nur, wer definitiv nichts anderes machen kann. Selbst bei relativ gut verdienenden Facharbeitern fehlen Berufsstolz und kollektive Aufstiegshoffnungen, so der Referent.

Rechte und Linke scheiden sich voneinander, wo das Bewußtsein von oben und unten nationalisiert wird. [2] Ein Betriebsrat berichtet, daß seiner Familie nach Abzug aller fixen Kosten 1000 Euro im Monat bleiben, das reicht nicht für Urlaub und nicht einmal fürs Restaurant am Wochenende. Dann zieht er einen Vergleich: In der Zeitung steht, daß jeder Deutsche im Schnitt 3000 Euro brutto verdient. Bin ich etwa kein Deutscher? Das Deutschsein war im Osten der Anspruch, gleichwertig behandelt zu werden wie die im Westen. Die sich offen zur AfD bekennen, stellen fest: Zwanzig Jahre hinten angestellt, doch wir verdienen immer noch nicht das gleiche. Hinzu kommt, daß sie sich als doppelt entwertet empfinden. Sie erleben in ihrem Verständnis, daß für die Infrastruktur nie Geld da war, aber plötzlich Geld für die Flüchtlinge da ist. Es liege nahe, diese doppelte Abwertung durch Selbstaufwertung zu beantworten, indem man andere abwertet, so Dörre. Es herrscht eine klare Abgrenzung gegen die Unterklasse, die als migrantisch und Sicherheitsrisiko wahrgenommen wird.

Während in der alten Studie Zweifel an der politischen Herrschaftsform der Demokratie geäußert wurden, verstehen sich die rechten Gewerkschafter heute als die eigentlichen Demokraten. Sie fordern direkte Demokratie, meinen mit Volk jedoch ausschließlich die Biodeutschen, die sich durchsetzen müssen. Keiner der Befragten, die sich zu AfD und/oder Pegida bekennen, hat sich klar von Gewalt gegen andere und Schwächere abgegrenzt. Sie verwenden relativierende Formulierungen bis dahin, daß es eine "Umvolkung" und eine "Notwehrsituation" sei. Ein stellvertretender Betriebsratsvorsitzender sagte sogar, er wäre dafür, Buchenwald wieder aufzumachen, die Flüchtlinge rein, wir draußen. Nicht verbrennen, aber schnell wieder weg mit ihnen. Es gibt für sie das Volk, aber nicht die Gesellschaft. Real erlebte Ungerechtigkeit wird nicht im Sinne des Kapitals gedeutet, sondern in Verschwörungstheorien dunklen Mächten zugeschrieben. Wichtiger noch als Verteiligungsgerechtigkeit ist für sie, daß es wieder humaner zugehen soll. Sie wollen die DDR ihrer Eltern nicht zurück, wissen aber von ihnen, daß die Menschen damals anders miteinander umgegangen sind. Das wollen sie zurückhaben, aber da schiebt sich der völkische Gedanke dazwischen.

Das habe ihn dazu bewogen, für eine neue Klassenpolitik zu plädieren, so Dörre. Erforderlich seien Deutungsmuster, die die Vorstellung eines homogenen Volkes, das es ja auch beim Linkspopulismus gibt, destruieren. Es brauche Deutungsmuster, welche die Komplexität gesellschaftlicher Entwicklungen so reduzieren, daß sie die Vorstellung eines differenzierten Volkes im Umbruch mit kulturellem Wandel, Interessengegensätzen und Machtdifferenzen stützen. Es gehe also um Klassenkategorien, die wieder im Alltagsdenken verankert werden können.


Auf dem Podium mit Mikro - Foto: © 2018 by Schattenblick

Cornelia Koppetsch
Foto: © 2018 by Schattenblick


Von der nivellierten zur gespaltenen Mitte

Cornelia Koppetsch knüpfte in ihrem Vortrag "Der Aufstieg der postindustriellen Mittelklasse von der nivellierten zur gespaltenen Mitte" an die Frage an: Wie können wir Klassenanalyse betreiben oder darüber schreiben, wenn wir selbst Teil dieser Klassenordnung sind? Sie lade zur ideologischen und kulturellen Selbstdezentrierung ein, indem sie sichtbar mache, wie die postindustrielle Mittelklasse als akademische Mittelschicht, die selbst ein Teil dieser Klassenordnung ist, dazu beiträgt, daß diese Klasse sich selbst reproduziert, welche Schließungsmechanismen dabei eine Rolle spielen und welche Narrative. Wie Klaus Dörre dargelegt habe, ist das Narrativ des Kapitalismus in der unteren Klasse entwertet worden. Ich glaube, daß wir als Mittelklasse einen Beitrag dazu geleistet haben, so die Referentin.

Wer ist die postindustrielle oder die akademische Mittelklasse? In der Literatur beschäftigen sich viele Romane mit diesem Milieu. Bei Enno Stahl steht ein Juniorprofessor im Mittelpunkt, einschlägige Bestsellerautoren wie Dieter Wellershoff, Juli Zeh, Jonathan Frantzen oder Monika Maron haben Protagonisten, die Schriftsteller oder beim Film sind, in der IT-Branche arbeiten, als Juristen, Ingenieure oder wissenschaftliche Mitarbeiter tätig sind. In den Romanen werden Menschen mit biographischen Brüchen beschrieben, die sich kritisch reflektieren, mit ihrem eigenen Leben auseinandersetzen, die das Gefühl haben, im Privaten wie im Beruflichen in einer Castingshow zu sein. Sie befinden sich in den Mühlen der Aufmerksamkeitsökonomien, sind aber zugleich auf der Suche nach dem wahren Leben, nach der authentischen Liebe. Aus diesem existentiellen Dilemma heraus leben diese Stoffe. Es handelt sich um eine Veranstaltung von Zynikern, die gleichzeitig irgendwelche existentiellen Wahrheiten aufspüren wollen, so Koppetsch.

In dieser Literatur finde man sehr viel Milieukolorit, aber selten eine Klassenanalyse. Es sei nicht klar, welche Rolle diese Menschen in der Klassengesellschaft spielen. Dazu drei Thesen: Erstens sind sie eine Schlüsselfigur der neuen polarisierenden Klassengesellschaft, indem sie Bildung und Kultur zum Ausgangspunkt der Spaltung machen. Es geht nicht so sehr um Einkommen, da sie selbst oft wenig verdienen, aber qua Lebensstil, kulturellem Kapital und akademischer Bildung trotzdem Teil der Mittelschicht sind. Sie leben in gentrifizierten Vierteln der großen Städte, haben kreative Berufe und Hobbys, verorten sich in diesem Milieu.


Cornelia Koppetsch auf Podium mit Mikro - Foto: © 2018 by Schattenblick

Vom neuen Geist des Kapitalismus
Foto: © 2018 by Schattenblick

Die zweite These: Wir haben dem Kapitalismus einen neuen Geist eingehaucht, der dazu geführt hat, daß diese Narrative der Kapitalismuskritik doppelbödig geworden sind. Dieser Geist lebt von zwei Bestimmungsmomenten. Auf der Ebene der Wertschöpfungsketten ist die postindustrielle Mittelschicht ins Zentrum eines innovationsgetriebenen Kapitalismus getreten, weil Wissen, Kultur und Bildung selbst zu Investitionsgebieten geworden sind. Immanuel Wallerstein zufolge besteht der Vorsprung des globalen Nordens darin, für eine gewisse Zeit Quasimonopole aufrechtzuerhalten. Einen solchen Innovationsvorsprung repräsentieren die Kreativen in den Werbeagenturen, die Nike-Schuhe ausbrüten, für deren hohen Preis nicht das Material, sondern das Branding verantwortlich ist. Sie arbeiten an einer zentralen Stelle einer langen Wertschöpfungskette, die quer durch die Welt verläuft. Der andere Aspekt des neuen Geistes des Kapitalismus bestehe in einem flexiblen, wissensorientierten, kreativen, kulturkosmopolitischen Lebensstil, der wie ein Schlüssel-Schloß-Prinzip in die Kultur des neuen Kapitalismus eingreift und das Erforderliche hervorbringt, um eine teamorientierte Wertschöpfung zu erzielen, die verschlankt ist, die flexibel produziert, die auf kurzen Kommunikationswegen in einer egalitären Struktur das bestmögliche Ergebnis zeitigt. Dafür ist eine spezifische Form der Lebensführung erforderlich, die sich in den urbanen Zentren der Mittelklasse herausgebildet hat. Wenn der fordistische Geist die Arbeitnehmerkultur einer relativ homogenen Mittelklasse war, so ist heute der Geist des Kapitalismus kosmopolitisch geworden, weil das die Arbeitsformen sind, die an der Spitze und im Mittelfeld der Unternehmen relevant sind.

Die dritte These lautet: Die postindustrielle Mittelschicht hat die Strickleiter erklommen und hinter sich hochgezogen. Aus den Milieus der Pionierphase der neuen sozialen Bewegungen - der 68er Bewegung, der 80er Bewegung und der Frauenbewegung - entspringt der Geist der postindustriellen Klasse. Oft selber Bildungsaufsteiger, die aus den Provinzen kamen und eine zweite Heimat in den Großstädten gefunden haben, wurden sie über die Drehscheibe der Universitäten, die damals noch kulturelle Schmelztiegel waren, eingemischt: Die Aufsteiger verschmolzen mit den Bildungsbürgerlichen zu einer kulturkosmopolitischen Mittelklasse, die damals sozial bewegt und stark politisiert war. Jetzt zieht sie die Strickleiter hoch und vollzieht eine klassenständische Schließung nach unten. Sie versucht, ihren Kindern die besten Bildungschancen mitzugeben, indem sie im eigenen Milieu sozial abgeschlossen werden. Man schickt sie auf humanistische oder Privatschulen, auf die möglichst wenige Migranten gehen.

Um noch einmal bei der ersten These zu beginnen: Was macht die postindustrielle Mittelklasse zur Schlüsselfigur der neuen Klassengesellschaft? Die fordistische Industriemoderne war bis 1989 eine Klassengesellschaft im kollektiven Aufstieg, die der Soziologe Ulrich Beck mit einem Fahrstuhl verglichen hat: Oben, Mitte und unten sind bei gleichbleibenden Abständen eine Etage höher gefahren, so daß die früheren Arbeiter im Zuge der Verkleinbürgerlichung in die Mittelschicht aufgestiegen sind und ihren Kindern andere Bildungschancen liefern konnten. In den 80er Jahren öffneten sich die Universitäten für Arbeiter und Frauen, doch diese Mobilitätsfenster haben sich wieder geschlossen. Die Kultur des kleinbürgerlichen Habitus ist von einem kosmopolitischen Mainstream abgelöst worden, der eine liberale Fassade hat und eine stärkere Weltoffenheit propagiert. In der Klassengesellschaft seit 1989 sind die Ungleichheiten größer und die Abstände immens geworden. Es gibt jedoch eine Spaltung, die noch nicht hinreichend untersucht worden ist, nämlich die Spaltung in der Mittelschicht selber in einen kosmopolitischen Teil, der den Habitus des früheren Bildungsbürgertums ausbildet, und eine untere Mittelschicht, die versucht, ihren Status zu halten oder sich verzweifelt nach oben orientiert, aber um ihr Überleben kämpft. Dieses Milieu kann von rechts mobilisiert werden, weil es die aufsteigenden Außenseiter an sich vorbeiziehen sieht. Diese Polarisierung erfolgt nicht nur auf der Ebene des Einkommens, sondern auch der Kultur und der Bildung. Was als individuelle Bildungsentscheidung daherkommt, ist eine besonders ausgeprägte Form der sozialen Schließung. Ständische Polarisierungstendenzen wie Bildungswettbewerbe, Insularisierung der Kinder und Gentrifizierung zeigen die Beteiligung an der Klassengesellschaft.

Zur zweiten These: Komplizenschaft der postindustriellen Mittelklasse mit dem Kapital - ein wesentlicher Grund dafür, warum die Kapitalismuskritik so unglaubwürdig geworden ist und es eine rechte Fundamentalopposition gibt, die sich nicht mehr an die feine Unterscheidung zwischen Linksliberalismus und Neoliberalismus hält, sondern beide ablehnt. Sie will kein Multikulti mehr, keine Umweltfragen, kein Gendern, aber auch keine Globalisierung und kein Europa. Es ist wichtig, den eigenen Anteil zu verstehen, indem man die normative Komplizenschaft der linksliberalen Szene mit der Kultur des neuen Kapitalismus sichtbar macht und zeigt, warum die Verwandtschaft zwischen diesen beiden Liberalismustypen größer ist, als man das bisher geglaubt hat. Literaten oder Soziologen steigen in die Aufmerksamkeitsökonomie der Kulturindustrie ein, sie werden nicht wegen einer guten Botschaft gehört, sondern weil sie die Botschaft so verpacken, daß sie in den Bestsellerlisten eine Chance hat. Sie stehen nicht außerhalb des Systems, sondern sind Teil eines Marktes geworden, der ihre Existenzbedingung ist. Andreas Reckwitz spricht von "Hyperkultur", was eine Form des Kulturrelativismus bezeichnet, der Kultur nicht mehr als einen normativen Bezugskontext wie etwa die kritische Theorie von Adorno denkt, in den man sich einordnet, sondern im Sinne einer Relativität aller kulturellen Werte nicht mehr sagen kann, was wahr, schön oder wertvoll ist. Alles ist gleich und verdient es, angeeignet und zur Ressource der eigenen biographischen Arbeit an der Identität zu werden. Fremde Kulturen sind dabei genauso gleichwertig zu betrachten wie ferne Zeiten, Populärkultur ist genau so wichtig wie Hochkultur, alles wird nivelliert, wir haben alles auf eine Ebene gestellt und können uns aus diesem Kanon pluralistisch bedienen. Wenn wir aber sagen, daß alles relativ ist, sind wir bei dem angelangt, was man postfaktisch nennen kann. Was auf dem Aufmerksamkeitsmarkt rezipiert wird, geht am Ende als die Literatur in die Geschichte ein, die wir als die Geschichte dieser Epoche begreifen.

Ein zweiter Aspekt, warum wir Teil des Neoliberalismus sind, ist die strukturelle Angleichung und Vermischung von privaten und beruflichen Netzwerken, Projekten und Mustern der Lebensführung. Der Essayist David Brooks hat das in seinem Bestseller "Bobos in Paradise" so ausgedrückt: Das größte Prestige bekommen die Menschen, die einerseits extrem kreativ und innovativ sind und gleichzeitig das meiste Geld damit verdienen. Zudem haben wir es aufgegeben, zwischen beruflichen und privaten Netzwerken zu unterscheiden. Alles, was wir privat tun, kann irgendwann auch für berufliche Zwecke nützlich sein und umgekehrt. Ich instrumentalisiere meine privaten Beziehungen, mein sogenanntes Sozialkapital, für Netzwerke, aus denen ich symbolischen, ökonomischen oder kulturellen Profit schlage. Wir haben im Zuge der Ökonomisierung aller Lebensbereiche gelernt, unsere gesamte Persönlichkeit als Ressource der Rationalisierung unseres Lebens und der kapitalistischen Wertschöpfung zu betrachten. Wir können als Linke nicht mehr sagen, daß wir außerhalb des Kapitalismus stehen, und das mag ein Grund dafür sein, warum das Narrativ der Kapitalismuskritik unglaubwürdig geworden ist, schloß Cornelia Koppetsch ihren Vortrag.


Podium in der Totale - Foto: © 2018 by Schattenblick

Soziologische Expertise ...
Foto: © 2018 by Schattenblick


Klassenstrukturen kontrovers diskutiert

In Eröffnung der Diskussion verwies Enno Stahl beispielhaft auf Anke Stellings Roman "Bodentiefe Fenster", der eine kosmopolitisch gebildete Schicht zeige, die zugleich ökonomisch extrem prekär ist. Müsse man die ökonomische Basis nicht in gleichem Maße berücksichtigen, um die Klassenstruktur zu bestimmen? In Erwiderung auf diesen Einwand bekräftigte Cornelia Koppetsch ihre Auffassung, daß auch die prekär Beschäftigten Teil dieser Klasse seien, wenngleich sie ökonomisch nicht in gleichem Maße an den verschiedenen Konsumformen partizipieren. Kultur und Lebensstil bezögen sich auch auf das Lebensgefühl derjenigen, die an dem kapitalintensiven Teil des Lebensstils nicht teilhaben, aber dessen Regeln in der Hoffnung bedienen, einen kleinen Teil des Kuchens abzubekommen. Ein Beitrag aus dem Publikum gab zu bedenken, daß die literarische Behandlung dieses Themas seit 2000 enorm gewachsen sei, wenn man etwa an Ulrich Peltzers "Teil der Lösung", Kathrin Rögglas "Wir schlafen nicht", Joachim Zelters "Schule der Arbeitslosen" oder Raul Zeliks "Berliner Verhältnisse" allein im deutschsprachigen Bereich denke. Insofern müßte man differenzierter untersuchen, wie die Spaltung der Mittelschicht in diesen Werken behandelt wird und mit welchen Ästhetiken sie arbeiten.

Ingar Solty hob das verbreitete Rolltreppengefühl in der Mittelklasse hervor, daß es ganz schnell nach unten gehen könne. Mit der Privatisierung von Sozialstaatsfunktionen und dem Abbau im Bildungs- und Kulturbereich sei für einen Teil dieser Klasse die Leiter nach oben weggetreten worden. Der allergrößte Teil der SchriftstellerInnen in Deutschland habe so geringe Einkünfte, daß er nicht an der Mittelklasse teilhat. Man erlebe eine Verdrängung der Kreativen, die nicht in der transnationalen Wertschöpfung verhaftet sind. Wird sich die kosmopolitische Orientierung, die liberale humanitäre Ausrichtung mit diesem Verdrängungsprozeß auch bei Schreibenden umkehren und daraus vielleicht noch interessante Literatur entstehen?


Podium auf der Bühne - Foto: © 2018 by Schattenblick

... im "Schloss der Arbeit"
Foto: © 2018 by Schattenblick

Thomas Wagner verlieh seinem Unbehagen Ausdruck, durch die in Cornelia Koppetschs Vortrag häufig verwendete Wir-Form ungefragt einbezogen worden zu sein. Und ähnle das nicht dem von Klaus Dörre beschriebenen Phänomen, daß sich schlecht bezahlten ArbeiterInnen selbst als mittlere Mittelklasse einstufen? Ihm habe zumindest eine Erklärung gefehlt, was Mitglieder einer postindustriellen Mittelklasse kennzeichnet, damit er für sich selber entscheiden könne, ob er dazugehöre oder nicht.

Dies zuspitzend plädierte Klaus Dörre dafür, mit dem Mythos Mitte aufzuräumen. Von Mittelklasse zu sprechen, sei viel zu schwammig, da man die jeweils präzise Klassenposition anhand der Profession, des Lebensstils, des Alltags, der Distinktion analysieren müsse. Als Unterklasse würde er große Menschengruppen bezeichnen, die sich an oder unterhalb der Schwelle gesellschaftlicher Respektabilität bewegen, die bei uns durch Hartz IV konstituiert wird. Da verfestigten sich Klassenlagen, es gebe Millionen Menschen, die nie aus dem Leistungsbezug herausgekommen sind. Zudem bestehe eine ethnische Unterschichtung etwa in Gestalt der illegalen Migranten, die in der Position von Outcasts lebten. Man müsse die Lohnabhängigenklassen im Plural differenzieren. Einige verrichten kontrollierte fremdbestimmte Arbeit, sind aber nicht prekär, auch gebe es eine akademisch gebildete Lohnabhängigenklasse. Mit Blick auf die Literatur warne er davor, soziologisch konstruierte Figuren als die eigentliche Realität zu nehmen und sie dann literarisch weiterzutransportieren. So habe Ulrich Bröckling das "unternehmerische Selbst" kunstvoll beschrieben. Gehe man empirisch auf die Reise, es zu finden, müsse man eine Vermißtenanzeige aufgeben. Literatur wäre schlecht beraten, bei diesen Konstruktionen hängenzubleiben, sondern müßte viel genauer und lebendiger, als es Soziologen können, beschreiben, was wirklich ist.

Auf die Frage aus dem Publikum, ob die Soziologie mit Geld überschüttet werde, die sich mit der Offensive Industrie 4.0 befaßt, stimmte Dörre dem tendenziell zu. Man habe kein Problem, Projekte zu generieren, die sich mit der Umsetzung befassen. Unabhängig von der Beschäftigungsprognose handle es sich bei dieser erneuten Welle der Digitalisierung um ein Projekt zur Revitalisierung des Kapitalismus, das neue Kontroll- und Ausbeutungsformen hervorbringe. Die digitale Ökonomie werde von wenigen oligopolistischen Konzernen beherrscht, die ihr Geschäftsmodell deshalb plazieren können, weil das überschüssige Finanzkapital in sie investiert wird. Die Finanzierung ermögliche es diesen Konzernen, digitale Dienstleistungen kostenlos anzubieten, die wir alle nutzen. Refinanziert werde das über die Werbung. Die andere Säule seien wir alle, weil wir bei der Benutzung von Google, Facebook und Co. Informationen liefern, die dann eingehegt, privatisiert, landgenommen und für Gewinnzwecke und politische Interventionen veräußert werden. Mit der KI-gestützten Technologie werde die Rechnung präsentiert: Es wird diese Dienstleistungen, von denen wir abhängig sind, nicht mehr kostenlos geben, so daß eine ganz andere Art der sozialen Spaltung greife. Daraus folge für ihn die Aktualität von Karl Marx im digitalen Zeitalter: Die Losung der 68er war "enteignet Springer!", für uns heißt es "enteignet Zuckerberg!".

Wenngleich Cornelia Koppetschs Bestimmung der Mittelklasse also kontrovers diskutiert wurde, fand ihr Ansatz, die eigene Beteiligung an den herrschenden Verhältnissen zu thematisieren, doch weithin Zuspruch. Allerdings blieb eine geäußerte Auffassung nicht unwidersprochen, wonach AutorInnen nur von ihren eigenen Erfahrungen sprechen sollten, während es nicht darum gehen könne, anderen eine Stimme zu geben. Vereinzelt wurde ein Gefühl der Entmutigung zum Ausdruck gebracht, da die sozialen Bewegungen als Modernisierungshelfer des Neoliberalismus entwertet würden, ohne zugleich Ansätze für Widerständigkeit herauszuarbeiten. Norbert Niemann begrüßte indessen den Aufruf zur Selbstreflexion. Die Schreibenden müßten klären, wo sie hingehören, die Ästhetik werde zu einer politischen Entscheidung. Auch Stefanie Hürtgen unterstrich die Bedeutung der Analyse, auf welche Weise kulturelle und wissenschaftliche ProduzentInnen von Texten und Begriffen in neoliberale Gesellschaft involviert seien und an einer unglaubwürdigen Kapitalismuskritik mitgewirkt hätten. Die Verdrängung der sozialen Frage in bezug auf den Status und den Sinn des eigenen Tuns münde in eine Verleugnung der Materialität der eigenen Existenzweise.


Blick vom Förderturm nach unten - Foto: © 2018 by Schattenblick

Marktsubjekte im Labor der Klassenanalyse
Foto: © 2018 by Schattenblick


Fußnoten:


[1] www.lyrix.at/t/bertolt-brecht-das-lied-vom-klassenfeind-b16

[2] Klaus Dörre, Sophie Bose, John Lütten, Jakob Köster (2018): Arbeiterbewegung von rechts? Motive und Grenzen einer imaginären Revolte. In: Berliner Journal für Soziologie. (Bisher nur Online erschienen)
www.klaus-doerre.de/2018/05/29/arbeiterbewegung-von-rechts-motive-und- grenzen-einer-imaginaeren-revolte/


Berichte und Interviews zum Symposium "Richtige Literatur im Falschen 2018" im Schattenblick unter:
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BERICHT/071: Richtige Literatur im Falschen - Besinnung auf den Klassenkampf ... (SB)
BERICHT/080: Richtige Literatur im Falschen - Industrieästhetik ... (SB)
BERICHT/081: Richtige Literatur im Falschen - ein hoher Preis bis heute ... (SB)
INTERVIEW/090: Richtige Literatur im Falschen - getrennt arbeiten, vereint schlagen ...    Hans-Jürgen Urban im Gespräch (SB)
INTERVIEW/099: Richtige Literatur im Falschen - keine Partei und keine Versprechen ...    Udo Achten im Gespräch (SB)
INTERVIEW/100: Richtige Literatur im Falschen - Lyrik, Freiheit und Entwicklung ...    Monika Rinck im Gespräch (SB)
INTERVIEW/101: Richtige Literatur im Falschen - Fette Herrschaften ...    Cornelia Koppetsch im Gespräch (SB)


13. August 2018


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