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MEMORIAL/033: Südafrika - Wege zur Befreiung. A. Luthuli, N. Mandela und der bewaffnete Kampf (afrika süd)


afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
Nr. 6, November/Dezember 2011

Wege zur Befreiung
Albert Luthuli, Nelson Mandela und der bewaffnete Kampf

von Gottfried Wellmer


Vor 50 Jahren, im Dezember 1961, erhielt Albert Luthuli den Friedensnobelpreis. Er war damals der Vorsitzende des "African National Congress" (ANC). In seiner Rede bei der Preisverleihung betonte Luthuli, dass nur mit gewaltfreiem Widerstand die Freiheit gewonnen werden könne. Eine knappe Woche später detonierten in einigen Städten Südafrikas Sprengsätze. Umkontho we Sizwe (MK) - der bewaffnete Arm des ANC - begann mit seinen Aktionen gegen das Apartheidregime. Luthuli blieb ein Verfechter des gewaltlosen Widerstandes, zeigte sich aber loyal gegenüber den jüngeren Führern des Widerstandes, die einen bewaffneten Kampf gegen die Unterdrückung für unvermeidlich hielten.


"Wie man es erzählen kann, so ist es nicht gewesen", wird Christa Wolf von Ingo Schulze zitiert. Man könnte das als Motto für die Erinnerung an zwei zeitlich nah aufeinander folgende, aber gegensätzliche Ereignisse in der Geschichte Südafrikas nehmen.

Man könnte zum Beispiel so erzählen: Seit Gründung des Afrikanischen Nationalkongresses ANC 1912 bis zum 8. April 1960, als die südafrikanische Regierung den ANC (und den PAC, Pan Africanist Congress of Azania) verbot, hatte der ANC durch Eingaben, Appelle, Konferenzresolutionen, Bücher und Zeitungen, friedliche Demonstrationen, passiven Widerstand und Streiks vergeblich zu erreichen versucht, "dass alle Personen innerhalb der Union einen Rechtsanspruch auf volle und gleiche Bürgerrechte und Privilegien erhalten.ohne Unterscheidung nach Klasse, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit" (so der Entschluss der "Native Convention" vom März 1909 in Bloemfontein in Protest gegen den Verfassungsentwurf der geplanten Südafrikanischen Union, der alle "Nicht-Weißen" vom aktiven und passiven Wahlrecht ausschloss).

Nach über 50 Jahren friedlichen Widerstands gründeten der ANC und seine verbündeten Organisationen unter Führung von Nelson Mandela einen bewaffneten Flügel, Umkhonto We Sizwe (MK), zur Durchführung von Sabotageakten, um den Forderungen des ANC nach vollen Bürgerrechten aller Diskriminierten Nachdruck zu verleihen. Nelson Mandela hatte (ohne ANC-Mandat) schon am 30. Mai 1961 die Presse gewarnt: "Wenn es die Reaktion der Regierung ist, unseren friedlichen Widerstand mit nackter Gewaltanwendung zu vernichten, müssen wir unsere Strategie und Taktik neu überdenken. Das Kapitel zur Frage einer gewaltfreien Politik des ANC wird nach meiner Überzeugung gerade beendet." - So könnte man erzählen, und es wäre nicht falsch. Aber ist es so gewesen?

Am 10. Dezember 1961 empfing der amtierende nationale Präsident des ANC, Albert Luthuli, in Oslo den Friedensnobelpreis. Der Vorsitzende des Nobel-Komitees sagte während der Verleihungszeremonie unter anderem: "Niemals unterlag er [Luthuli] der Versuchung, Gewalt als Mittel im Kampf für die Rechte seines Volkes zu benutzen. Nichts hat diese feste Entschlossenheit erschüttern können, die in seiner Überzeugung wurzelt, dass Gewalt und Terror nicht angewendet werden dürfen.Sollte die nicht-weiße Bevölkerung Südafrikas sich jemals ohne Rückgriff auf Gewalt und Terror aus ihrer beschämenden Unfreiheit erheben können, dann wird sie dies vor allem der Arbeit von Luthuli zu verdanken haben, ihrem furchtlosen und nicht-korrumpierbaren Führer."


Luthulis Strategischer Pazifismus...

Am folgenden Tag gewährte Luthuli der BBC ein Interview. Gefragt, wie lange die Bevölkerung noch seiner biblisch begründeten Aufforderung zu gewaltfreier Aktion entsprechen würde, antwortete Luthuli: Trotz der Tatsache, dass die Regierung der Nationalen Partei bisher keine Absicht erkennen lasse, ihre Apartheidpolitik zu lockern, sei militante, gewaltfreie Aktion in Südafrika immer noch eine wertvolle und potenziell effektive Waffe. Jede andere Methode würde zu Blutvergießen führen. Sich die Freiheit ohne Blutvergießen zu erkämpfen, sei auf jeden Fall besser. In der Tat war Luthuli dafür bekannt, Ghandis strikt gewaltfreien Methoden des Widerstandes zu folgen. Luthulis Reden enthalten Hunderte von Argumenten, die zu einen "strategischen Pazifismus" raten. In Oslo sagte Luthuli am 11. Dezember: "Wir in Südafrika haben unseren Kampf für Frieden und Gleichberechtigung noch nicht gewonnen. Wir sind weit davon entfernt.vielleicht weiter als andere Völker in Afrika. Aber nichts, was die Regierung uns an Leid angetan hat, hat uns von dem von uns gewählten Weg des disziplinierten Widerstandes abgebracht. Aus diesem Grunde wird uns m. E. dieser Preis gewährt."

Das war am 10.und 11. Dezember 1961. Am 16. Dezember 1961 gab es eine Serie von Explosionen in südafrikanischen Städten. MK erläuterte in seinem ersten Manifest: "Im Leben jeder Nation kommt einmal die Zeit, wo nur zwei Optionen zur Wahl stehen - Unterwerfung oder Kampf. Südafrika befindet sich genau an diesem Zeitpunkt. Wir werden uns nicht fügen und haben keine andere Wahl als mit allen in unserer Macht stehenden Mitteln zurück zu schlagen, in Verteidigung unseres Volkes, unserer Zukunft und unserer Freiheit.Die Regierung hat die Friedlichkeit unserer Bewegung als Schwäche gedeutet; die gewaltfreien Aktionen des Volkes hat die Regierung so verstanden, als sei ihr grünes Licht für staatliche Gewalteinsatz gegeben worden. Die Weigerung, auf Gewalt zurückzugreifen, wurde von der Regierung als Einladung missverstanden, bewaffnete Gewalt gegen die Bevölkerung anzuwenden, ohne Vergeltungsmaßnahmen befürchten zu müssen.Wir in Umkhonto We Sizwe haben immer nach Wegen gesucht, unsere Befreiung ohne Blutvergießen und Bürgerkrieg zu erlangen. Selbst zu dieser späten Stunde hoffen wir, dass aufgrund unserer ersten Aktionen alle erkennen, in welche verheerende Situation die nationalistische Politik führt. Wir hoffen, die Regierung und ihre Unterstützer zur Vernunft zu bringen, bevor es zu spät ist, so dass sowohl diese Regierung als auch ihre Politik ausgetauscht werden können, ehe die Konfliktdynamik die verzweifelte Phase eines Bürgerkriegs erreicht hat."

Friedensnobelpreisverleihung und Beginn des bewaffneten Freiheitskampfes innerhalb von sechs Tagen - das beißt sich.


... war für Mandela Unterwerfung

Dass dies nicht irgendwie harmonisiert werden sollte, erhellt Mandelas Rede während der Konferenz der Panafrikanischen Freiheitsbewegung von Ost- und Zentralafrika in Addis Abeba im Januar 1962, in der er unter anderem sagte: "Während der letzten zehn Jahre hat die afrikanische Bevölkerung in Südafrika in vielen Freiheitsschlachten gekämpft, einschließlich in Kampagnen des zivilen Ungehorsams, Streiks, Protestmärschen, Boykottbewegungen und Demonstrationen jeder Art. In all diesen Kampagnen haben wir wiederholt die Bedeutung eines disziplinierten, friedlichen, nicht gewalttätigen Kampfes betont.wir wollten friedlichen Wandel, und wir wollten auch nicht die Bevölkerung zu Zielscheiben der schießwütigen Polizei Südafrikas machen. Aber diese Situation hat sich radikal geändert. Südafrika ist jetzt ein Land, dass mithilfe von Gewehren regiert wird.Jede Gelegenheit für friedlichen Widerstand ist jetzt verloren.Der Friede in unserem Land wurde gebrochen, als die Minderheitsregierung begann, ihre Autorität über die Mehrheit nur noch durch Macht und Gewalt zu behaupten.Gewiss sind die Tage von zivilem Ungehorsam, von Streiks und Massen-Demonstrationen nicht vorbei - wir werden wieder und wieder darauf zurückgreifen. Aber eine politische Führung begeht ein Verbrechen gegen die eigenen Leute, wenn sie zögert, die politischen Waffen zu schärfen, die sich als weniger effektiv erwiesen haben."

Einerseits schlägt Mandela die Tür für friedlichen Widerstand zu (indem er sie mit "Unterwerfung" assoziiert), andererseits beteuert er, dass der ANC auch in Zukunft auf Aktionsformen friedlichen Widerstands zurückgreifen werde. Aber schließlich meint er, wer jetzt von der politischen Führung des ANC die MK-Sabotage-Aktionen nicht unterstütze, der begehe ein Verbrechen am eigenen Volk. Das ist nicht nur in sich widersprüchlich, sondern ist auch an die Adresse Luthulis gerichtet, der gerade einen Monat zuvor in Oslo seine Entschlossenheit zur Fortführung des friedlichen Widerstandes bekundet hatte.

Außer Luthuli gab es eine Reihe von prominenten Leuten in der Congress Alliance, z.B. den Generalsekretär der kommunistischen Partei Moses Kotane oder Führer des SAIC (South African Indian Congress), wie Dr. Monty Naicker oder Yusuf Cachalia, die gewichtige Zweifel gegen Sabotage bzw. Guerrilla-Aktionen äußerten. Zwei hat Mandela selbst im Rivonia-Prozess genannt und akzeptiert:

• Der ANC war eine politische Massenorganisation, die eine politische Funktion - Erlangung der Bürgerrechte - zu erfüllen hatte. Mitglieder hatten sich auf der Grundlage eines friedlichen Widerstandes dem ANC angeschlossen.

• Man kann eine solche Organisation nicht in ein kleines, eng verknüpftes Netzwerk von Planern, Logistikern, Spionen, Scharfschützen und Sprengstoff-Spezialisten umwandeln, wie für Sabotageaktionen erforderlich. Außerdem wäre das politisch nicht korrekt, weil in der Folge die ANC-Mitglieder und ihre Bündnispartner die wesentliche Rolle der politischen Mobilisierung und Organisation nicht mehr wahrnehmen würden.

Daneben nannten Mandelas Kritiker praktische und grundsätzliche Gründe:

• Praktische Gründe: Logistik des Waffen- und Sprengstoffnachschubs, Ausbildung von Sprengstoffspezialisten und Scharfschützen, ein eigener Nachrichtendienst mit sicherem und schnellem Kommunikationsnetz, sicheres Rückzugsterrain, sichere Häuser, Truppen zum Schutz der Zivilbevölkerung - all das fehlte.

• Die Gründung von Umkhonto We Sizwe änderte den Charakter des ANC und auch das Feld der Konfrontation insgesamt. Der Aufstand einer unbewaffneten Bevölkerung gegen eine voll bewaffnete und ausgebildete Armee der Minderheitsregierung wäre gleichbedeutend mit der Aufforderung zum Massaker bzw. Massenselbstmord. • Die Methoden gewaltlosen Widerstandes wurden vom ANC nicht voll ausgeschöpft, z.B. hatte die ANC-Führung der Fünfzigerjahre die Sprache, Ziele, Logik, Möglichkeiten und Grenzen der demokratischen Gewerkschaftsbewegung nicht verstanden und für sich nutzen können. Wenn Luthuli zum Generalstreik aufrief, hat er immer von Tagen der Selbstbesinnung und des Gebetes gesprochen. Die Gewerkschafter redeten von einem Lohn, der eine Familie ernähren kann. Niemand hat Luthuli mal zu einem Weiterbildungskurs in Sachen gewerkschaftlicher Arbeit mitgenommen. Und Mandela hat die besten Gewerkschafter in seine MK-Truppe aufgenommen, damit aber die politisch wichtige Waffe einer demokratischen Gewerkschaftsorganisation gefährdet bzw. über Bord geworfen. Die Waffe eines internationalen Wirtschaftsembargos kam erst gegen Ende des kalten Kriegs zum Einsatz.


Luthulis Loyalität

Luthuli hat als Präsident niemals die Gründung und die Aktionen von MK öffentlich unterstützt. Er verlangte von Mandela, Sisulu und anderen, dass der ANC nicht mit MK identifiziert werden dürfte; aber er sah auch: In der Praxis hat MK die klügsten Köpfe, die energischsten Aktivisten der ANC-Allianz, den Gewerkschaftsverband SACTU etc. magnetisch angezogen und damit den Charakter und die Arbeitsweise des ANC geändert. Der ANC war schon von der Regierung verboten worden. Nun wurden seine Aktivisten gebannt oder ins Gefängnis bzw. ins Exil gezwungen. Die Strukturen des ANC und seiner Verbündeten, einschließlich der Gewerkschaften, wurden vom Staat weitgehend zerstört.

Nach 1964/65 waren weder ANC noch MK auf südafrikanischen Boden sichtbar aktiv. Joe Slovo nannte später diese erste Phase des bewaffneten Widerstandes "bestenfalls eine heroische Niederlage", welche in den darauf folgenden Jahren den ANC in "abgrundtiefe Schwäche" stürzte. Zwischen 1964 und 1976 gab MK keinen Schuss mehr in Südafrika ab. Luthuli war zum Schluss seines Lebens Titular-Präsident einer im Koma befindlichen Bewegung Südafrikas.

Luthuli hat die Unterdrückung scharf kritisiert, aber die Führer des MK nie. Seine Loyalität mit den jüngeren Dissidenten bei bleibendem Dissens ist bemerkenswert. Luthuli sagte einmal zu Bunting: "Wenn mein Sohn beschließt, mit einem Mädchen zu schlafen, wird er mich nicht vorher um Erlaubnis fragen; er wird es einfach tun. Erst nachher, wenn das Mädchen schwanger ist und die Eltern des Mädchens auf die Barrikaden gehen, dann kommen die Probleme nach Hause." Der Vater hat auch dann - das war sein Punkt - seine Pflichten gegenüber dem Sohn und muss ihm beistehen.

Nelson Mandela schrieb Anfang 1976 ein nicht veröffentlichtes Memo zur nationalen Befreiung, in dem es selbstkritisch hieß: "Vierzehn Jahre, nachdem die ersten MK-Rekruten zum Training ins Ausland geschickt wurden, und doch muss der bewaffnete Kampf innerhalb Südafrikas erst noch beginnen.Die Initiative ist immer noch auf Seiten des Feindes. Erst wenn die Einheit des Widerstandes erreicht ist, gewinnen wir die Initiative zurück. Ich hege die Zuversicht, dass dieser historische Moment kommen wird. Das wird die quälenden Momente der Spannung, unter welcher die Bewegung seit mehr als einem Jahrzehnt litt, mehr als aufwiegen. Die Aussicht auf eine neue Ära wurde durch die Befreiung von Mosambik und Angola enorm vorangebracht.Der Feind wird letztlich genötigt sein, an vielen Fronten zugleich zu kämpfen." (Anthony Sampson, Mandela. The Authorized Biographie, New York 1999, S. 261)


Bewaffnete Propaganda

Von 1977 bis 1984 begann MK die zweite Phase seiner Attacken in Südafrika, die der "bewaffneten Propaganda". Das hieß: MK half, politische Führung über südafrikanische Wählerschaften auszuüben, in denen der ANC nicht direkt organisieren konnte. Dabei saßen die militärischen Kommandostrukturen noch außerhalb des Landes. Die militärische Kampagne war aber unerlässlich, weil sie dem ANC Glaubwürdigkeit als politische Kraft in der südafrikanischen politischen Arena verlieh. Im Unterschied zu anderen Befreiungsbewegungen schufen die Aktionen von MK die populäre Unterstützung, die es dem ANC erlaubte, seine Organisation in Südafrika wieder aufzubauen. Bis 1984 hatte der ANC nur geringe Fortschritte dabei gemacht, permanente politische Strukturen im Untergrund aufzubauen, welche den bewaffneten Kampf hätten unterstützen können. (Tom Lodge, All, Here, and Now, Cape Town 1991, S. 179)

In allen seinen öffentlichen Äußerungen blieb Luthuli ein Verfechter gewaltloser Widerstandsaktionen. 1962 haben Martin Luther King und Albert Luthuli, vermittelt über die US amerikanische ACOA, einen "Aktionsaufruf gegen Apartheid" gesponsert. Darin stellten sie internationale Wirtschaftssanktionen und ein Waffenembargo gegen das Apartheidregime als die einzige verbleibende gewaltfreie Option dar. Luthuli fügte ein Jahr später hinzu: Wenn der Tag unserer Befreiung kommt, werdet Ihr sehen, wie wir unsere Verantwortung wahrnehmen und ein Regierungskabinett zusammenstellen, dass für alle Klassen und Interessengruppen unserer multirassischen Bevölkerung akzeptabel sein wird.

Ab 1962 durften die Zeitungen keine von Luthulis Kolumnen mehr veröffentlichen. Als am 12. Juni 1964 das Gericht Mandela, Sisulu und sechs andere Angeklagte zu lebenslanger Haft verurteilte, hatte Luthuli seine letzte Pressemitteilung herausgegeben, in der hieß es: "Der Afrikanische Nationalkongress hat niemals seine Methode eines militanten, aber gewaltfreien Kampfes aufgegeben.Angesichts der kompromisslosen Weigerung der weißen Minderheit, eine Politik aufzugeben, die den Afrikanern und anderen Unterdrückten ihr rechtmäßiges Erbe - Freiheit - vorenthält, kann niemand mutige, gerechte Männer dafür schuldig sprechen, dass sie Gerechtigkeit mit der Anwendung gewaltsamer Methoden zu realisieren versuchten. Man kann sie nicht dafür anklagen, dass sie eine organisierte Truppe schufen, mit der sie letztlich Frieden und rassische Harmonie herstellen wollten." Luthuli erklärte seinen solidarischen Beistand, bei allen bestehenden Differenzen über die anzuwendenden Strategien.

Die Art und Weise, wie Nelson Mandela als erster Präsident in einem demokratischen Südafrika Versöhnungspolitik betrieb, angefangen mit der Bildung einer "Regierung der nationalen Einheit", um den Frieden nach einem blutigen Bürgerkrieg (1977-1993) wieder aufzubauen, lässt vermuten, dass er die Friedensbotschaft seines Vorgängers Luthuli durchaus gehört hatte und nun - bei aller früheren Meinungsverschiedenheit - auch umsetzen wollte.


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afrika süd - zeitschrift zum südlichen afrika
39. Jahrgang, Nr. 6, November/Dezember 2011, S. 15 - 17
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Februar 2012