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STANDPUNKT/006: Afrika, eine Geschichte zum Wiederentdecken - Die Dogons von Mali (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Afrika, eine Geschichte zum Wiederentdecken, Teil 3
Die Dogons von Mali: Ein außergewöhnliches Volk

Von Valentin Mufila, 22. August 2018


Wer sind die Dogons? Woher kommen sie ? Wir haben nicht viele Informationen über sie, aber sie waren sicherlich mit den ersten Völkern verbunden, die sich in Ägypten niederließen. Im 13. Jahrhundert, während der Zeit des Mali-Reiches, gingen sie nach Westafrika, wo die Familie des Kaisers Sundiata Keita sie zu beschützen schien. Nach dem Fall des Imperiums im 14. Jahrhundert flohen sie zu den Felsen von Bandiagara, wo sie sich teilweise mit einer Population von Pygmäenjägern, den Tellem, zusammenschlossen.

Laut einigen Quellen lebten die Dogons über sieben Jahrhunderte in diesem Gebiet. Ihren Legenden nach glauben sie, dass sie vom Stern Sirius stammen, dem sie die Existenz eines Zwillingssterns, genannt Potolo, zuschrieben. Dieser ist mit bloßem Auge nicht zu sehen, und die moderne Wissenschaft hat ihn erst 1862 entdeckt. Es gibt auch einen dritten Stern namens Emenya Tolo, und alle drei Sterne haben die Namen von Getreiden. Die Dogons beschreiben die Milchstraße als eine Spiralgalaxie aus Millionen von Sternen, die von einem Stonehenge-ähnlichen Stein-Observatorium aus untersucht wurden.

Die Dogons haben eine geheime Sprache, die nur Eingeweihten bekannt ist, und viele Feiern, darunter die der Dame, mit Masken in Form von Eidechsen, Schlangen und Leoparden und Tänzen. Alle sechzig Jahre feiern sie das Fest der Sigi, das der Fruchtbarkeit und dem Leben gewidmet ist.


Nach allen Seiten offenes, flaches Gebäude auf geschnitzten Holzsäulen mit einem mehrschichtig gepolsterten Dach - Foto von BluesyPete (CC BY-SA 3.0) [https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de]

Toguna in Sangha, Mali
Foto von BluesyPete (CC BY-SA 3.0)
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de

Die Dörfer werden von einem Häuptling verwaltet, Gina genannt. Probleme und Konflikte werden friedlich gelöst. Verbrechen, Diebstahl oder Selbstmord wurden nicht festgestellt. Der Toguna ist das wichtigste öffentliche Gebäude; ein Fremder, der nicht weiß, wo er schlafen soll, kann dort die Nacht verbringen. Leider veranlasst die Moderne vor allem junge Menschen, ihre Traditionen aufzugeben, mit der Gefahr, ihre uralte Identität zu verlieren.


Übersetzung aus dem Italienischen von Lorenzo Molinari


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Reto Thumiger
E-Mail: redaktion.berlin@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2018

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