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WISSENSDURST/035: Himmelsleiter Wissenschaft - ganz egal wohin man schaut ... (SB)




Ben und Stefan - Buntstiftzeichnung: © 2012 by Schattenblick

Grafik: © by Schattenblick

Stefan und Ben hatten sich bereits mit den Folgen der Abholzung und Brandrodung der Regenwälder beschäftigt und ihnen war klar, dass dies zur Freisetzung ungeheurer Mengen an CO2 führt. Jetzt wollten sie herausfinden, welche Folgen das für die Entwicklung des Weltklimas hat.

Ben: "Weißt du, Stefan, ich hab' das Gefühl, überschwemmt zu werden mit Zahlen und Daten. Mir raucht der Kopf."

Stefan: "Ich bin noch bei den Tieren und Pflanzen, also, was der Verlust des Waldes für sie bedeutet, und das ist ganz gruselig. Aber, was meinst du genau?"

Ben: "Also, bei all meinen Nachforschungen bin ich auf eine gewaltige Menge an Daten gestoßen, aus denen Wissenschaftler verschiedene Entwicklungen ableiten. Ich glaube, dass das ganze Ausmaß und das Zusammenwirken vielleicht gar nicht wirklich bekannt ist, und auch nicht deren Folgen für Wasser, Luft, Mensch, Tier und Pflanze. Das jedenfalls ist mein Eindruck - und außerdem brauche ich dringend etwas zu trinken, so viel lesen und so viele Daten machen durstig."

Stefan: "Klar, ich hol' uns was aus der Küche, Cola oder
Mineralwasser?"

Ben: "Wasser wäre gut!"

Stefan verschwand und kam mit zwei Flaschen zurück. Sie hockten sich auf den Fußboden, umringt von Ausdrucken, Magazinen und Büchern.

Ben: "Was machen wir denn nun? Dass die Eisberge schmelzen oder der Dauerfrostboden aufweicht und dort gefährliche Mengen an Methan frei werden, das ungefähr 23 mal so schädlich wirkt wie das CO2, das wussten wir schon. Aber was das alles im Einzelnen bedeutet, das scheint nicht nur uns unklar zu sein. Also meine Frage ist, wie wollen wir vorgehen?"

Stefan: "Wie wäre es, wenn wir uns nur einen Bereich aussuchen und den möglichst genau prüfen? Zum Beispiel könnten wir uns mit der erhöhten CO2-Freisetzung bei der Abholzung und Brandrodung des Regenwaldes befassen."

Ben: "Genau, das passt. Erstens: Um Bio-Sprit zu erzeugen, der eigentlich helfen soll, den CO2-Ausstoß zu senken, wird Regenwald vernichtet, wodurch weitaus höhere Mengen CO2 frei werden. Von sauberen Bio-Sprit kann da keine Rede sein. Zweitens: Was bewirkt diese erst vor noch nicht so langer Zeit stark angestiegene CO2-Freisetzung? Ich meine, wie wird dadurch das Klima verändert?"

Stefan: "Na, besser hätte ich das jetzt auch nicht gesagt. Ich habe gerade von einem riesigen Waldbrand in Indonesien gelesen, der sich 2015 über eine Fläche von 1,8 Millionen Hektar ausgebreitet hat. Von September bis November hat es dort gebrannt."

Ben: "Verdammt, ich kann mir unter 1,8 Millionen Hektar nichts vorstellen."

Stefan: "Moment, da gab es doch einen Vergleich, hier steht es, 'eine Fläche von der Größe Sachsens', das können wir uns gleich noch auf der Landkarte ansehen. Während dieser Zeit sollen 1.500 Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) in die Atmosphäre gelangt sein. Es heißt weiter, dass das die Menge sei, die von Japan in einem Jahr ausgestoßen wird."

Ben: "Das ist gewaltig."

Stefan: "Ja, und dann habe ich noch gefunden, dass ein Hektar Regenwald etwa 300 Tonnen Kohlenstoff speichern kann, ein Hektar Palmölplantage dagegen nur knapp 40 Tonnen. Für das Klima scheint es doch eindeutig sinnvoller zu sein, den Wald stehen zu lassen."

Ben: "Dann versuchen wir herauszufinden, was das CO2 in der Luft anrichtet und was für Folgen daraus entstehen können. Also, ausgestoßen wird es von den Autos, aus Kohlekraftwerken und überhaupt beim Verbrennen von irgendetwas, egal ob Holz, Kohle, Gas, Öl oder sonstigen brennbaren Materialien."

Stefan: "Warte mal, ich hab' da doch schon was drüber gelesen. Ach ja, hier. Ich fasse das mal zusammen, so wie ich das verstanden habe. Also, man geht davon aus, dass der Energiehaushalt der Erde aus einem ziemlich ausgewogenen Verhältnis von kurzwelliger Sonneneinstrahlung und langwelliger Infrarotstrahlung besteht. Das kurzwellige Sonnenlicht wird von der Erde aufgenommen und ein Teil der Infrarotstrahlung wird wieder in Richtung Weltall abgestrahlt. Der andere Teil dieser Strahlung wird durch Wolken und dem natürlich vorkommenden CO2 zurückgehalten. Das ist der Grund, warum das Leben auf der Erde überhaupt erst möglich ist, denn ohne diese natürliche Erwärmung würden hier hohe Minusgrade herrschen, so etwa minus 18°C im Durchschnitt. Man nennt das Ganze deshalb den 'natürlichen Treibhauseffekt', ...


Sonneneinstrahlung: das kurzwellige Licht ist als gelbe Strahlen gezeichnet, der langwellige Anteil, die sogenannte Wärmestrahlung, in roten Linien dargestellt - Grafik: © 2017 by Schattenblick

Der 'natürliche Treibhauseffekt'
Grafik: © 2017 by Schattenblick

... aber nun kommt 's. Seit der Industrialisierung, also durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe (Öl, Gas, Holz, Kohle, Benzin, etc.) stieg der CO2-Gehalt in der Atmosphäre weiter und weiter. Wie gesagt, das vermehrte CO2 kann also einen wachsenden Teil dieser Infrarotstrahlung aufnehmen. Das bedeutet, sie kann nicht mehr ins All abgegeben werden. Das führt dann zu dem bekannten unerwünschten Treibhauseffekt - die Erde erwärmt sich zu sehr."


Bild wie oben, aber mit eingezeichneter Menge an Industrieabgasen, Flugzeugen und Verkehr. Und die größere Anzahl roter Linien zeigt, dass mehr Wärme zurückgehalten wird - Grafik: © 2017 by Schattenblick

Der vom Menschen beeinflusste Treibhauseffekt
Grafik: © 2017 by Schattenblick

Ben: "Wieso eigentlich Treibhauseffekt?"

Stefan: "Hmm, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, rührt der Name von dem Vergleich mit einem Treibhaus her. Dort gelangt die Sonneneinstrahlung durch das Glasdach hinein, aber nicht wieder hinaus. Die Wärme staut sich im Innenraum und erwärmt ihn."

Ben: "Würde das dann aber nicht irgendwann viel zu heiß zu werden?"

Stefan: "Wäre logisch, aber soweit ich mich an das Gewächshaus beziehungsweise Treibhaus meiner Mutter erinnere, hat sie es immer gut gelüftet, also kühlere Luft hinein gelassen. Wenn es draußen sehr heiß war, hat sie sogar einen Ventilator aufgestellt."


Zum Teil exotische Pflanzen mit Blüten in einem Gewächshaus - Foto: 2006, by User: Mattes (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Foto: 2006 by User: Mattes (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons

Ben: "Gut, wenn jetzt immer mehr CO2 in die Luft gerät, dann bindet es mehr und mehr von dieser langwelligen Infrarot-Strahlung, die zur Erwärmung beiträgt. Die Moleküle in der Luft und die Wolken wirken wie das Glasdach des Gewächshauses, richtig?"

Stefan: "Genau. Der Regenwald, um bei unserem Beispiel zu bleiben, ist in der Lage eine Menge von diesem CO2 im Boden, in Bäumen und Pflanzen aufzunehmen und zu speichern. Das bedeutet, die Menge CO2 in der Luft wird verringert, was gut ist, denn dann wird nicht so viel Infrarotstrahlung zurückgehalten und die Erde wird weniger stark erwärmt."

Ben: "Ja, ich glaube, so ist das zu verstehen. Und deswegen sollte der Wald nicht abgeholzt werden. Soweit erst mal. Wir können aber nicht alle Auswirkungen der Erwärmung auf einmal untersuchen, oder? Also, was hältst du davon, wenn wir uns um die Wirkungen auf das Eis kümmern, du weißt schon, das Schmelzen der Polkappen, das Verschwinden von Gletschereis."

Stefan: "Ich denke, es ist nicht so wichtig, womit wir beginnen, da sich vermutlich alles gegenseitig beeinflusst. Dann lass uns mit den Auswirkungen der Erwärmung auf das Eis an den Polkappen oder dem Grönlandeis anfangen."

Fortsetzung folgt ...


Diesem Artikel liegen folgende Quellen zugrunde:

http://www.zeit.de/2015/52/indonesien-borneo-umwelt-urwald-waldbrand

http://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/palmoel.htm

http://www.focus.de/wissen/klima/klimaschutz/endlich-bewiesen-forscher-messen-treibhauseffekt-durch-co2_id_4507677.html

http://sfv.de/lokal/mails/wvf/co2warmc.htm


11. Juli 2017


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