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AUSLAND/1698: Weltbevölkerung wächst bis 2050 stärker als angenommen auf 9,3 Milliarden (DSW)


DSW [news] - Mai 2011
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Weltbevölkerung wächst bis 2050 stärker als angenommen auf 9,3 Milliarden


Die neuesten Bevölkerungsprojektionen der Vereinten Nationen reichen erstmals bis 2100. Bis 2050 soll die Weltbevölkerung um rund 200 Millionen Menschen mehr wachsen als bisher angenommen. Im Jahr 2100 könnten dann mehr als zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben.

Am 31. Oktober 2011 wird voraussichtlich der sieben milliardste Mensch geboren. Das zeigen die neuesten Bevölkerungsprojektionen der UN-Bevölkerungsabteilung, die die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am 3. Mai in Berlin vorgestellt hat. Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung auf voraussichtlich 9,3 Milliarden Menschen wachsen. Damit korrigieren die Vereinten Nationen ihre Hochrechnungen aus dem Jahr 2009 um rund 200 Millionen Menschen nach oben. Im Jahr 2100 werden voraussichtlich 10,1 Milliarden Menschen auf der Erde leben.

Das Bevölkerungswachstum der Zukunft findet fast ausschließlich in den Entwicklungsländern statt. Allein in Afrika wird sich die Bevölkerung von heute 1,02 Milliarden auf voraussichtlich knapp 3,6 Milliarden Menschen im Jahr 2100 mehr als verdreifachen. In Europa hingegen wird die Bevölkerung abnehmen: Leben hier heute noch 738 Millionen Menschen, werden es in 90 Jahren voraussichtlich nur noch 674 Millionen Menschen sein.


Rasantes Bevölkerungswachstum erschwert Armutsbekämpfung

"Die Bevölkerung wächst in den am wenigsten entwickelten Ländern der Welt am schnellsten, etwa in Liberia, Niger und Uganda", erklärt Dr. Thomas Büttner, stellvertretender Direktor der UN-Bevölkerungsabteilung und Leiter des Bereichs Bevölkerungsstudien. "Wir gehen davon aus, dass bei zurückgehenden Fertilitätsraten in den 20 gegenwärtig am schnellsten wachsenden Ländern bis zum Jahr 2100 etwa fünfmal mehr Menschen leben werden als heute. Wenn die Bevölkerung jedoch weiterhin genauso schnell wachsen würde wie heute, wären es sogar etwa 24-mal so viele Menschen. Der Kampf gegen die Armut wird dadurch erheblich erschwert."

Die UN-Projektionen basieren auf der Annahme, dass die durchschnittliche Fertilität in den Entwicklungsländern bis 2100 von heute 2,7 auf 2,0 Kinder pro Frau sinken wird - in den am wenigsten entwickelten Ländern von 4,4 Kindern pro Frau auf 2,1 Kinder pro Frau. Dieser Rückgang ist aber keineswegs garantiert. Familienplanung ist in vielen Entwicklungsländern noch Mangelware und international wird immer weniger Geld dafür bereitgestellt. Das wirkt sich auch auf den Zugang von Frauen zu Verhütungsmitteln und damit auf deren Kinderzahl aus. Allein in Entwicklungsländern würden 215 Millionen Frauen gern verhüten, haben aber keine Möglichkeit dazu. Angesichts des hohen Anteils von Kindern und Jugendlichen in diesen Ländern - der Elterngeneration von morgen - wird der Bedarf an Verhütungsmitteln in den kommenden Jahren sogar noch weiter steigen.

Das rasante Weltbevölkerungswachstum verschärft nicht nur die Armut, sondern ist zudem ein wichtiger Grund für die weltweiten Umweltprobleme. Auch steigende Weltmarktpreise für Nahrungsmittel sind unter anderem auf die zunehmende Weltbevölkerung zurückzuführen. "Familienplanung spielt eine Schlüsselrolle, um das rasante Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern zu verlangsamen und dadurch den globalen Herausforderungen wie Ressourcensicherung und Klimawandel zu begegnen", betont DSW-Geschäftsführerin Renate Bähr. "Bevölkerungsfragen dürfen bei der Suche nach Lösungen daher nicht länger ignoriert werden."


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Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Mai_2011.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Mai 2011
Herausgeber: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Mai 2011