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AUSLAND/1986: Syrische medico-Partner berichten über eine dramatische Eskalation in Syrien (medico international)


medico international - Pressemitteilung vom 22. August 2013

Dramatische Eskalation in Syrien

Syrische medico-Partner in der Nähe von Damaskus und in den kurdischen Gebieten berichten von einer hohen Zahl von Toten und Schwerverletzten sowie ansteigenden Flüchtlingszahlen



Es sind dramatische Beschreibungen, die syrische Aktivisten seit den frühen Morgenstunden des gestrigen Mittwochs aus den Vororten von Damaskus mitteilen. Unsere Partner berichten aus Erbin, einem Vorort, der nur wenige Kilometer von den betroffenen Orten Ain Tarma, Zamalka und Moadamieh entfernt liegt, aus denen enorme Opferzahlen aufgrund eines ungeklärten Angriffs gemeldet werden. Ab fünf Uhr morgens seien Tote und Verletzte aus Zamalka und Ain Tarma ins Krankenhaus nach Erbin gebracht worden. Bis Mittwochmittag wurden im Krankenhaus 85 Tote gezählt, weitere 40 Menschen seien in Behandlung. Aus den anderen Ortschaften in Ost-Ghouta kämen ähnliche Zahlen. Zusammengezählt müssten über 750 Menschen betroffen sein. Sollten sich diese Meldungen weiter bestätigen, wären das mit Abstand die höchsten Opferzahlen, die in dieser Region seit Ausbruch des Bürgerkriegs gemeldet wurden. "Die Berichte sind gespenstisch", so medico-Mitarbeiter Martin Glasenapp, der erst kürzlich Syrien bereiste. "Es bedarf einer lückenlosen und unabhängigen Aufklärung der Geschehnisse. Die UN-Mitarbeiter vor Ort müssen sofort die Möglichkeit bekommen, die Vorfälle zu untersuchen."

Gemeinsam mit "adopt a revolution" unterstützt medico international in Erbin die Arbeit lokaler Komitees, die unter anderem mitten im Kriegszustand den Schulunterricht für Kinder gewährleisten.

Ebenfalls eine Eskalation der Situation berichten die kurdisch-syrischen Partner von medico international aus ihrer Region. Seit Mitte August sind Zehntausende Menschen über die Grenze in den kurdischen Teil des Iraks aufgrund der Zuspitzung des Bürgerkriegs geflohen. Die Menschen fürchten um Leib und Leben, aber auch die Versorgung der Region unter anderem mit nötigen Medikamenten wird immer schwieriger. Die lokale Medikamentenproduktion ist fast vollständig zum Erliegen gekommen. Gleichzeitig müssen vor Ort über 500.000 Binnenflüchtlinge versorgt werden. Eine erste Medikamentenlieferung, finanziert aus Spendenmitteln von medico international, ist in diesen Tagen bei den kurdischen Selbstverwaltungsstrukturen eingetroffen und soll über lokale Komitees den Patientinnen und Patienten zur Verfügung gestellt werden.

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Quelle:
medico international - Pressemitteilung vom 22.08.2013
Herausgeber: medico international
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. August 2013