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AUSLAND/2050: Weltweit mehr als 125 Millionen Mädchen und Frauen genital verstümmelt (DSW)


Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) - 5. Februar 2014

Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar
Mehr als 125 Millionen Mädchen und Frauen genital verstümmelt

- Jedes fünfte Mädchen in Afrika südlich der Sahara genitalverstümmelt
- Stiftung Weltbevölkerung: "Schärfer gegen grausame Praktik vorgehen"



Hannover, 5. Februar 2014. In Afrika südlich der Sahara ist fast jedes fünfte Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen. Insgesamt leiden Schätzungen zufolge mehr als 125 Millionen Mädchen und Frauen weltweit unter den Folgen der grausamen Praktik. Die meisten von ihnen leben in afrikanischen Ländern und sind nicht einmal 15 Jahre alt, wenn der Eingriff vorgenommen wird. Darauf macht die Stiftung Weltbevölkerung anlässlich des Internationalen Tages gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar aufmerksam.

Bei der Genitalverstümmelung, die in vielen Kulturen als wichtiges Initiationsritual gilt, wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. In besonders gravierenden Fällen wird die Vagina zugenäht und nur eine kleine Öffnung belassen. Meist wird der Eingriff von Laien, ohne Narkose und mit einfachen Hilfsmitteln wie Glasscherben oder Rasierklingen durchgeführt. Für die Frauen und Mädchen bedeutet die Genitalverstümmelung neben lebenslangen Traumata oft Infektionen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt, die zum Tod führen können.

Weiteren 86 Millionen Mädchen droht Genitalverstümmelung

"Wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, werden Schätzungen zufolge in den kommenden 15 Jahren weitere 86 Millionen Mädchen genitalverstümmelt", betont Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung. "Deshalb müssen die Regierungen in den betroffenen Ländern dringend schärfer gegen diese grausame Praktik vorgehen. Aber auch die internationale Gemeinschaft steht in der Pflicht zu handeln. Denn die Genitalverstümmelung gilt seit mehr als 20 Jahren als Menschenrechtsverletzung."

In rund 60 Ländern gibt es bereits Gesetze gegen Genitalverstümmelung. Doch die Bestimmungen reichen häufig nicht aus, um die tief verwurzelte Tradition zu bekämpfen. "Neben der Gesetzgebung ist es deshalb wichtig, in Zusammenarbeit mit den Menschen in den betroffenen Ländern sinnvolle Alternativen zu dem Initiationsritual zu entwickeln", so Renate Bähr.

Stiftung Weltbevölkerung klärt über Genitalverstümmelung auf

Die Stiftung Weltbevölkerung ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Sie unterstützt Aufklärungsinitiativen und Gesundheitsprojekte für Jugendliche. Konkret werden junge Menschen in Jugendklubs über weibliche Genitalverstümmelung und deren schwerwiegende Folgen informiert. Mit ihrer Aufklärungsarbeit erreicht die Stiftung auch die Eltern sowie politische und religiöse Meinungsführer, um nachhaltige Erfolge bei der Bekämpfung von Genitalverstümmelung zu bewirken.


Eine Grafik zum Thema weibliche Genitalverstümmelung finden Sie hier:
http://www.weltbevoelkerung.de/infografik_genitalverstuemmelung.html

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Quelle:
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW)
Pressemitteilung vom 5. Februar 2014
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Internet: www.weltbevoelkerung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2014