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AUSLAND/2078: Ebola-Epidemie in Guinea - Helfer suchen nach Infizierten (Ärzte ohne Grenzen)


Ärzte ohne Grenzen - 27. März 2014

Ebola-Epidemie in Guinea: Helfer suchen nach Infizierten



Conakry/Berlin, 25. März 2014 - Die Ebola-Epidemie im Süden von Guinea hat nach offiziellen Angaben bislang 60 Todesopfer gefordert. 86 Verdachtsfälle wurden registriert. Ärzte ohne Grenzen verstärkt seine Teams in den Städten Guéckédou und Macenta. 30 Mitarbeiter sind bereits vor Ort. Weitere Ärzte, Krankenschwestern und Hygiene-Experten werden in den kommenden Tagen noch erwartet. Oberste Priorität ist es, Infizierte zu isolieren.

"In Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium haben wir in der Stadt Guéckédou eine Spezialklinik mit zehn Betten eingerichtet, und in Macenta sind wir dabei, eine weitere aufzubauen. Es ist wichtig, dass alle Patienten, die Krankheitssymptome aufweisen, schnell behandelt und isoliert werden", sagte Marie-Christine Férir, Nothilfe-Koordinatorin von Ärzte ohne Grenzen. Derzeit werden zehn Patienten mit Ebola-Symptomen in Guéckédou stationär behandelt.


Die Patienten mit Würde behandeln

"Wir tun alles in unserer Macht stehende, um die Patienten mit Würde zu behandeln und gleichzeitig ihre Umgebung und Familie vor einer möglichen Ansteckung zu schützen", erklärte Férir. Die Krankheit wird hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Patienten übertragen - über Blut, Speichel und Stuhl. Die Helfer versuchen daher, die Risikokontakte zwischen dem Patienten und seiner Familie möglichst zu reduzieren, ohne dass dieser den Kontakt zu seiner Familie abbrechen muss.

Die Teams konzentrieren sich derzeit auf die Suche nach "Kontaktfällen" - also auf Personen, die mit Ebola-Patienten in direktem Kontakt waren und nun ebenfalls erkrankt sein könnten. "Ärzte, die auf die Krankheit spezialisiert sind, gehen zu Fuß in die Dörfer in der Umgebung. Sie suchen nach Personen, die Symptome aufweisen, um sie dann in eine Klinik zu bringen, wo sie behandelt werden", sagte Nothilfe-Koordinatorin Férir. Obwohl es derzeit kein Heilmittel gegen Ebola gibt, kann die medizinische Betreuung der Patienten die Symptome reduzieren, das Fortschreiten der Krankheit verzögern und das Leid der Patienten lindern.


"Wir möchten um jeden Preis Panik in der Bevölkerung vermeiden"

Mitarbeiter sensibilisieren und informieren auch die Bevölkerung über die Ausbreitung der Krankheit und erklären, wie man sich gegen eine Ansteckung schützen kann. "Wir möchten um jeden Preis Panik in der Bevölkerung vermeiden. Dafür ist es wichtig, alle nötigen Informationen zum Verständnis der Krankheit und den Schutzmaßnahmen weiterzugeben", so Férir.

Bei der Krankheit handelt es sich um ein schwerwiegendes virales hämorrhagisches Fieber, das meistens tödlich verläuft. Weitere Verdachtsfälle werden derzeit analysiert. Verdachtsfälle wurden auch in den Nachbarländern Sierra Leone und Liberia registriert, aber davon wurde noch kein Fall im Labor bestätigt.

Am vergangenen Wochenende hat Ärzte ohne Grenzen 33 Tonnen Material mit zwei Charter-Flugzeugen nach Guinea entsandt. Damit können Isolierstationen errichtet werden. Die Lieferung enthielt außerdem Medikamente für die kommenden Wochen des Einsatzes sowie Schutzanzüge für die Teams.


Ärzte ohne Grenzen ist seit 2001 in Guinea tätig und führt Projekte zur Bekämpfung von HIV/Aids in Conakry sowie gegen Malaria in Guéckédou durch. Zudem reagiert die medizinische Organisation immer wieder auf Notfälle und leistete in den vergangenen Jahren insbesondere bei Epidemien von Cholera und Hirnhautentzündung medizinische Nothilfe.

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Quelle:
Ärzte ohne Grenzen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2014