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MELDUNG/298: Gesundheitsminister Bahr unterzeichnet deutsch-polnisches Rettungsabkommen (BMG)


Bundesministerium für Gesundheit - 21. Dezember 2011

Gesundheit ohne Grenzen:
Gesundheitsminister Bahr unterzeichnet deutsch-polnisches Rettungsabkommen

Verleihung des Verdienstordens an zwei polnische Staatsangehörige


Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr, sein polnischer Amtskollege Bartosz Arukowicz und der deutsche Botschafter in Polen, Rüdiger von Fritsch, haben heute in Warschau das deutsch-polnische Rahmenabkommen über grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Rettungsdienst unterzeichnet. Der Vertrag ist ein wichtiger Teil der Projektliste, die Polen und Deutschland zum 20. Jahrestag des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrages im Juni 2011 vorgelegt haben. Das Rahmenabkommen ermöglicht den Einsatz deutscher und polnischer Rettungskräfte im jeweils anderen Land und verbessert dadurch deutlich die Unfallversorgung beiderseits der deutsch-polnischen Grenze.

Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: "Der heute geschlossene Rahmenvertrag ist der Grundstein für die Verbesserung der rettungsdienstlichen Versorgung in der deutsch-polnischen Grenzregion. Die Bürgerinnen und Bürger in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen sowie in den angrenzenden Woiwodschaften Niederschlesien, Lebuser Land und Westpommern auf polnischer Seite profitieren hiervon. Das Rahmenabkommen ermöglicht, dass deutsche und polnische Rettungskräfte auch jenseits der jeweiligen Grenze den Menschen schnell und zuverlässig helfen können. Es soll derjenige Rettungsdienst helfen, der dem Unfallort am nächsten ist. Zudem können Patienten durch den Rettungsdienst in die nächstgelegene und geeignete Gesundheitseinrichtung gebracht werden, unabhängig davon auf welcher Seite der Grenze sie sich befindet."

Botschafter von Fritsch sagte: "Das ist ein sehr guter Tag für die Menschen auf beiden Seiten der Grenze. Bürgernahe Nachbarschaft heißt hier, dass Helfer unabhängig vom Länderkennzeichen auf beiden Seiten der Grenze Leben retten können. Wir hoffen darauf, dass Woiwodschaften und Bundesländer diesen Rahmen jetzt bald mit konkreten Kooperationsvereinbarungen füllen können."

Während seines Arbeitsbesuches in Warschau hat Bundesminister Daniel Bahr auch zwei polnischen Staatsangehörigen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland überreicht. Der ehemalige Auschwitz-Häftling August Kowalczyk und Frau Helena Wisla haben sich seit vielen Jahren dafür eingesetzt, in Os'wie;cim (Auschwitz) ein Hospiz zu errichten - immer auch in der Absicht, an diesem Ort der Vernichtung in einer gemeinsamen polnisch-deutschen Anstrengung ein sichtbares Zeichen für die Achtung vor dem Leben zu setzen. Das Hospiz, das unter finanzieller Beteiligung Deutschlands, Italiens, der Schweiz und Japans errichtet wurde, ist zugleich Symbol für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das Projekt wurde in enger Kooperation mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), der Deutschen Botschaft in Warschau sowie dem deutschen Generalkonsulat in Krakau realisiert. Ergänzend wird das Bundesministerium für Gesundheit auch den Erfahrungsaustausch zwischen dem Pflegepersonal in Os'wie;cim und deutschen Hospizeinrichtungen unterstützen. So stärkt die Bundesregierung nicht zuletzt die Verbreitung des Hospizgedankens in Polen

Dazu sagt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: "Das Hospiz in Os'wie;cim ist keine in Stein gemeißelte Erinnerung. Es ist ein Ort, an dem in ganz besonderer Weise Lehren aus der Geschichte gezogen werden. An diesem Ort, der für furchtbare deutsche Verbrechen steht, soll ein sichtbares Zeichen für die Achtung vor dem Leben, für den würdigen Umgang mit Menschen auf ihrem letzten Lebensweg gesetzt werden."


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Hospiz-Projekt in Owicim: Historische Verantwortung
Errichtet im Gedenken an die lokalen Helfer der Flüchtlinge: Hospiz Oswiecim

Die Bundesregierung engagiert sich an dem Ort, der für das schlimmste Verbrechen in deutschem Namen steht. In Owicim wird in der Nähe des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz mit deutscher Unterstützung ein Hospiz eröffnet. Die Einweihung ist für Anfang 2012 geplant.

In dem neuen Hospiz werden unheilbar kranke Menschen aus Oswiecim und Umgebung medizinisch und sozial betreut. Für die Fertigstellung des Hauses hat das Bundesministerium für Gesundheit Ende 2010 100. 000 Euro bereitgestellt. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), der Deutschen Botschaft in Warschau sowie dem deutschen Generalkonsulat in Krakau. Ergänzend zu dieser Förderung wird das Bundesministerium für Gesundheit auch den Erfahrungsaustausch zwischen dem Pflegepersonal in Owicim und deutschen Hospizeinrichtungen unterstützen.

So stärkt die Bundesregierung nicht zuletzt auch die Verbreitung des Hospizgedankens in Polen Auch dieses Beispiel einer deutsch-polnischen Zusammenarbeit zeigt: 20 Jahre nach der Unterzeichnung des deutsch-polnischen Freundschaftsvertrages ist aus Distanz, aus Unsicherheit im Umgang miteinander eine gut funktionierende Partnerschaft geworden. Ihre Grundlage ist wachsendes Vertrauen.

Dazu sagt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr: "Terror, Vernichtung und Erniedrigung haben tiefe Wunden hinterlassen. Diese Wunden verheilen nicht von selbst, nur weil sie vor vielen Jahrzehnten geschlagen wurden. Denn Vergangenheit vergeht nicht. Aber wenn Geschichte zur gemeinsamen Erinnerung und aus dieser Erinnerung gemeinsames Handeln wird, entsteht Hoffnung für die Zukunft. Das Hospiz in Oswiecim ist keine in Stein gemeißelte Erinnerung. Es ist ein Ort, an dem in ganz besonderer Weise Lehren aus der Geschichte gezogen werden."

Mit Würde den letzten Lebensabschnitt begehen

Die Errichtung des Hospizes geht auf eine Idee des polnischen Schauspielers, Regisseurs und Auttors August Kowalczyk zurück, der sich seit langem für Verständigung und Aussöhnung zwischen Polen und Deutschen einsetzt. Der heute 90-Jährige wurde im Dezember 1940 in Auschwitz interniert und konnte im Juni 1942 bei einem Massenfluchtversuch entkommen. Sein weiteres Überleben verdankt er den Einwohnern der Städte Owicim, Bieru und Bojszowy. Den vielen Menschen, die den Häftlingen der Konzentrationslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau unter Gefährdung ihres eigenen Lebens geholfen haben, wollte August Kowalczyk bereits seit langem mit der Errichtung eines Hospizes danken - immer in der betonten Absicht, an diesem Ort der Vernichtung auch in einer gemeinsamen deutsch-polnischen Anstrengung ein sichtbares Zeichen für die Achtung vor dem Leben, für den würdigen Umgang mit anvertrauten Menschen auf ihrem letzten Lebensweg zu setzen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde die "Stiftung Denkmal-Hospiz der Stadt Oswiecim" gegründet, deren gegenwärtige Vorsitzende, Frau Helena Wisla, nichts unversucht ließ, den Bau des Hospizes zu realisieren.

Internationale Unterstützung

Das neue Hospiz wird in die Versorgungsstrukturen von Owicim und der Woiwodschaft Malopolskie (Kleinpolen) integriert. Es ist vorgesehen, dass sich der Nationale Gesundheitsfonds in Polen (Narodowy Fundusz Zdrowia) an den Kosten der palliativen Betreuung der Patienten in diesem Hospiz beteiligt. Seit 2003 kann der Nationale Gesundheitsfonds in Polen auch in nichtstaatlichen Einrichtungen entstehende Kosten übernehmen. Zur Vollendung der Baumaßnahmen haben neben der polnischen Regierung und der Wojwodschaft Kleinpolen auch die Regierungen in Italien, Japan und der Schweiz sowie private Spender zumal aus Deutschland beigetragen.

Weitere Informationen:
http://www.hospicjum-oswiecim.za.pl


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Quelle:
Bundesministerium für Gesundheit, Pressestelle
Pressemitteilung Nr. 73 vom 21. Dezember 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Dezember 2011