Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. - 13.06.2017
Diagnose per Smartphone
Telemedizin als Chance für die zukünftige ärztliche Versorgung
München, 13. Juni 2017 - Seit Sommer 2016 können Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg ihre Patienten auf elektronischem Wege via Telemedizin behandeln. Die Landesärztekammer Baden-Württemberg hat dafür grünes Licht gegeben. Dieser Beschluss wurde auch beim 120. Deutschen Ärztetag 2017 von der großen Mehrheit als zukunftsweisend bestätigt. Die Telemedizin als Behandlungsmethode stößt auf eine große Nachfrage bei Patienten, Krankenkassen und Industrie. Zudem ist sie eine Chance, dem drohenden Ärztemangel zu begegnen.
Die Fernbehandlung von Patienten soll zunächst in Modellprojekten erprobt werden. Diese müssen zuvor von der zuständigen Landesärztekammer genehmigt und evaluiert werden. Dabei ist eine wichtige Bedingung, dass bestehende medizinische Standards unbedingt eingehalten werden, auch wenn telemedizinische Angebote nur eine Ergänzung und ein freiwilliges Leistungsangebot darstellen.
Eines der verbeitesten Modelle der Fernbehandlung ist und bleibt das Telefonat. "Nach telefonischer Anamnese und Befunderhebung, gegebenenfalls unterstützt durch via Smartphone übertragene Fotos, stellen die Ärzte eine Diagnose, führen eine individuelle Beratung durch und leiten die Therapie ein", so Dr. Ulrich Clever, Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg. Dabei muss der Patient über die besonderen Bedingungen der Fernbehandlung aufgeklärt werden.
Bei einer Fernbehandlung könnte sich die Verschreibung von Arzneimitteln als besonders problematisch erweisen: Das deutsche Arzneimittelgesetz erlaubt nur dann eine Medikamentenverordnung, wenn der Arzt den Patienten persönlich kennt. Für den Erfolg von telemedizinischen Modellprojekten ist daher die Modifizierung des Arzneimittelgesetzes beziehungsweise die Einführung von Ausnahmeregelungen unabdingbar.
Dermatologische Erkrankungen lassen sich durch Digitalkameras und Smartphones bildlich sehr gut darstellen. Deshalb ist die Dermatologie besonders gut für den Einsatz in der Telemedizin geeignet. "Diagnosen mittels Teledermatologie sind zuverlässig und genau", erklärt Dr. Wobbeke Weistenhöfer von der Uni Erlangen.
Für die Arbeitsmedizin stellt die Teledermatologie ebenfalls neue Chancen dar: Die Technik ermöglicht es, auch minimale Hautveränderungen, also beispielsweise Frühformen des Handekzems, zu erkennen und zu dokumentieren. Die Betriebsärzte können bei der Durchführung der arbeitsmedizinischen Vorsorge einen Berufsdermatologen über eine räumliche Distanz konsultieren und zeitnah eine Diagnose stellen. Dr. Weistenhöfer sieht darin eine Möglichkeit, Arbeitsausfälle zu vermeiden und Produktionskosten zu sparen.
Mehr zum Thema "Telemedizin" und "Teledermatologie" lesen Sie in den
Praxisbeiträgen von Dr. Oliver Erens und Dr. Wobbeke Weistenhöfer in der
aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und
Umweltmedizin" (ASU):
https://www.asu-arbeitsmedizin.com
Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Alfons W. Gentner Verlag GmbH & Co. KG
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- Über ASU - Zeitschrift für medizinische Prävention:
Die Zeitschrift "Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin" ist das
Leitmedium der deutschsprachigen Arbeitsmedizin. Das Publikationsorgan der
Fachinstitutionen DGAUM, ÖGA, SGARM, VDBW, Vereinigung Deutscher
Staatlicher Gewerbeärzte e.V. sowie der arbeitsmedizinischen Akademien und
richtet sich an Betriebsärzte, Arbeitsmediziner und Akteure in wichtigen
Schnittstellenbereichen zur Arbeitsmedizin. Die Zeitschrift ist peer
reviewed. 1965 gegründet, erscheint ASU monatlich und erreicht nahezu alle
arbeits- und präventionsmedizinisch orientierten Akteure im
deutschsprachigen Raum. Weitere Informationen unter
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- Über DGAUM:
Die DGAUM wurde 1962 gegründet und ist eine gemeinnützige,
wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft der Arbeitsmedizin und der
klinisch orientierten Umweltmedizin. Ihr gehören heute über 1000 Mitglieder
an, die auf dem Gebiet der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin arbeiten, vor
allem Ärztinnen und Ärzte, aber auch Angehörige anderer Berufsgruppen wie
etwa Natur- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Die
Mitglieder der Fachgesellschaft engagieren sich nicht nur in Wissenschaft und
Forschung, um so bereits bestehende Konzepte für die Prävention, die
Diagnostik und Therapie kontinuierlich zu verbessern, sondern sie übernehmen
die ärztliche und medizinische Beratung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern an
der Schnittstelle von Individuum und Unternehmen. Darüber hinaus beraten die
Mitglieder der DGAUM alle Akteure, die ihren Beitrag zu der medizinischen
Versorgung leisten und auf Fachwissen aus der betrieblichen
Gesundheitsförderung und Prävention, der arbeits- und umweltbezogenen
Diagnostik und Therapie, der Beschäftigungsfähigkeit fördernden
Rehabilitation sowie aus dem versicherungsmedizinischen Kontext angewiesen
sind. Weitere Informationen unter:
www.dgaum.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1772
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V.
Dr. Thomas Nesseler, 13.06.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2017
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