European Health Forum Gastein - 04.10.2013
Neues Konsensuspapier fordert EU-Aktivitäten zur Gesundheitskompetenz
Ein neues Konsensuspapier zur Förderung der Gesundheitskompetenz in Europa wurde heute beim European Health Forum Gastein vorgestellt. Eine breite Koalition empfiehlt der EU-Kommission eine Reihe von prioritären Aktivitäten in diesem Bereich. Gut informierte Menschen, die eigenverantwortlich die Regie über ihre Gesundheit übernehmen, entwickeln weniger chronische Krankheiten, fühlen sich gesünder und leben länger. Doch bei der Gesundheitskompetenz gibt es in Europa noch große Lücken.
"Gesundheitskompetenz ist ein hochaktuelles Thema, das eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Europa 2020 Vision von 'intelligentem, integrativem und nachhaltigem Wachstum' spielen kann. Investitionen in die Gesundheitskompetenz sind entscheidend, um die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme zu verbessern und das Empowerment der Bürger/-innen in allen Bereichen von Gesundheitsförderung, Prävention und Gesundheitsversorgung zu stärken", sagte Dr. Kristine Sorensen (Universität Maastricht) beim European Health Forum Gastein (EHFG).
"Resiliente und innovative Gesundheitssysteme in Europa" ist das Motto des diesjährigen EHFG. Mehr als 550 Teilnehmer/-innen aus rund 45 Ländern nutzen Europas wichtigste gesundheitspolitische Konferenz in Bad Hofgastein zum Meinungsaustausch über zentrale Fragen europäischer Gesundheitssysteme.
Auf dem EHFG wurde ein neues Konsensuspapier zur Förderung der Gesundheitskompetenz in Europa präsentiert. Das Dokument wurde von einer breiten Koalition entwickelt, der das Europäische Patientenforum (EPF), der Ständige Ausschuss der Europäischen Ärztinnen und Ärzte (CPME), MSD und die Universität Maastricht /HLS-EU angehören. Die Unterzeichner/-innen des Papiers "Actions for the European Commission to advance health literacy" empfehlen der Europäischen Kommission prioritäre Aktivitäten in einer Reihe von Bereichen (siehe Kasten).
Menschen mit einer höheren Gesundheitskompetenz entwickeln weniger chronische Krankheiten, zeigen mehr Gesundheitsbewusstsein, haben eine höhere Therapietreue und leben länger. Eine hohe oder niedrige Gesundheitskompetenz hat aber auch Auswirkungen auf die Effizienz von Gesundheitssystemen. "Schätzungen zufolge könnte niedrige Gesundheitskompetenz für drei bis fünf Prozent der Ausgaben im Gesundheitssystem verantwortlich sein", so Dr. Sorensen.
Allerdings gibt es in Europa erhebliche Lücken, was die Gesundheitskompetenz betrifft. Das zeigte das European Health Literacy Project (HLS-EU), das 2012 mit dem renommierten European Health Award des EHFG ausgezeichnet wurde. Durchschnittlich 47 Prozent der Menschen in den acht untersuchten Ländern haben eine unzureichende oder problematische Gesundheitskompetenz. Nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch innerhalb der Staaten verteilt sich Gesundheitskompetenz höchst ungleich. Bestimmte Gruppen haben ein höheres Risiko für fehlende Gesundheitskompetenz, zum Beispiel Senioren/-innen und Menschen mit niedrigem Bildungsniveau oder Sozialstatus, sowie Personen, die ihren eigenen Gesundheitszustand als schlecht beschreiben. Das Fehlen von Gesundheitskompetenz hat weitreichende Folgen: Menschen mit geringer Gesundheitskompetenz werden öfter ins Krankenhaus eingewiesen, sind öfter mit Verschreibungs- oder Behandlungsfehlern konfrontiert, und betreiben seltener Vorsorge.
Kasten:
Die Unterzeichner des Konsensuspapiers "Actions for the European Commission to advance health literacy" empfehlen der EU-Kommission prioritäte Maßnahmen in folgenden Bereichen:
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1762
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
European Health Forum Gastein, Mag. Thea Roth, 04.10.2013
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E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2013