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AUSLAND/1530: Palästina - Für die Ungleichheit zahlen wir mit unserer Gesundheit (medico Jerusalem)


medico Jerusalem - Mittwoch, 7. April 2010

Für die Ungleichheit zahlen wir mit unserer Gesundheit:
Die Ärzte für Menschenrechte - Israel zum Weltgesundheitstag

Ein kurzer Beitrag zur zunehmenden Ungleichheit in Israel und den besetzten Palästinensergebieten und zu einer Kunstaktion, um darauf aufmerksam zu machen.


In der Überwindung der Ungleichheit in Israel und den besetzten Palästinensergebieten liegt der Schlüssel für die Zukunft von Gesundheit im Lande, so die Ärzte für Menschenrechte - Israel. Am Weltgesundheitstag haben sie sich mit dem Künstlerkollektiv Active Stills zusammengetan, um mit drei Beispielen in Postkartenformat auf den zunehmend ungleichen Zugang zu Gesundheit in der Region aufmerksam zu machen:

Ungleicher Zugang zu Gesundheitsdiensten

In Oktober 2009 schloss das israelische Gesundheitsministerium drei Mutter-Kind-Gesundheitszentren in den Beduinendörfern Abu Talul, Kasr el Sar und Wadi Naam in der Negev-Wüste im Süden Israels. Diese versorgten 18.000 Beduinen, allesamt israelische Staatsbürger, die jetzt noch weniger Zugang zu Gesundheit haben als sie es ohnehin hatten.

Rechts: Das jetzt geschlossene Mutter-Kind-Gesundheitszentrum in dem Beduinendorf Abu Talul
Links: Das Mutter-Kind-Gesundheitszentrum in Tel Aviv Bavli-Bezirk.
www.activestills.org


Keine Gesundheit ohne Wasser

Israel übt komplette Kontrolle über die Wassersysteme, die sowohl der israelischen als auch der palästinensischen Bevölkerung dienen. Das Gros erhalten Israelis, während sich die Palästinenser mit einem Bruchteil hiervon begnügen müssen. Diese Diskriminierung führt zu einem chronischen Wassermangel in vielen palästinensischen Dörfern. Die Palästinenser haben folglich weniger Wasser als die von der Weltgesundheitsorganisation festgelegte Mindestmenge von 100 Liter pro Tag pro Person. Währenddessen konsumieren in direkter Nachbarschaft die israelischen Siedler 350 Liter am Tag.

Rechts: Ein erschöpftes Wasserbassin im Jordantal
Links: Das Schwimmbad im Gemeindeclub der nahen israelischen Siedlung Ma'ale Adumim.
www.activestills.org


Keine Rechte für Flüchtlinge

Obwohl Flüchtlinge das Recht haben, sich vorübergehend in Israel aufzuhalten, unternimmt der Staat alles, um ihr Leben zu erschweren. Ihnen werden soziale Rechte, etwa das recht auf Arbeit vorenthalten. Sie haben kein Recht auf eine Krankenversicherung und damit auf einen Zugang zu Gesundheitsdiensten. Ihre Kinder haben kein Recht auf Bildung. "So lange Israels Immigrationspolitik lediglich das Rückkehrrecht für Juden anerkennt, werden nicht-jüdische Migranten, darunter etwa dem Völkermord in Sudan entkommene Flüchtlinge ungerecht behandelt", sagt Hadas Ziv, Direktorin der Ärzte für Menschenrechte.

Rechts: Flüchtlinge warten auf zeitweilige Aufenthaltsgenehmigungen
Links: Feierliche Zeremonie für neue Staatsbürger aus England, gesponsort durch das Projekt "Roter-Teppich" der Jewish Agency.
www.activestills.org

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Quelle:
medico Jerusalem - Pressemitteilung vom 7.4.2010
Tsafrir Cohen, Representative in Palestine & Israel
medico international e.V.
8, Mount of Olives Rd., Sheikh Jarrah
PO Box 558, 91004 Jerusalem
Tel. ++972 +2 5815576
E-Mail: ho-jlem@medico.de, info@medico.de
Internet: www.medico.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2010