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AUSLAND/1552: Philippinen - Familienplanung ... Mittelkürzung erschwert Zugang zu Verhütungsmitteln (DSW)


DSW [news] - Juni 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Mittelkürzung im Bereich der Familienplanung erschwert den Zugang zu Verhütungsmitteln auf den Philippinen

Wie eine aktuelle Studie zeigt, nutzen nun immer mehr Frauen auf den Philippinen aus finanziellen Gründen keine Verhütungsmittel mehr


Ein deutlicher Rückgang der öffentlichen Förderung für Familienplanung erschwert für viele Frauen auf den Philippinen, vor allem die ärmsten, den Zugang zu Verhütungsmitteln. Das ist das Ergebnis einer im Mai erschienenen, gemeinsamen Analyse des amerikanischen Guttmacher-Institute und der philippinischen Frauengesundheits-Organisation Likhaan. Die Analyse untersuchte die Hindernisse, die der Nutzung von Verhütungsmitteln auf den Philippinen im Wege stehen.

Insgesamt hat die Anwendung von Verhütungsmitteln auf den Philippinen in den letzten zehn Jahren nur leicht zugenommen. 1998 nutzten 47 Prozent der verheirateten Frauen Verhütungsmittel und bis 2008 hat sich die Zahl auf 51 Prozent nur leicht gesteigert. Betrachtet man nur moderne Mittel der Empfängnisverhütung ist zwischen 2003 und 2008 sogar eine Stagnation zwischen 33 bis 34 Prozent zu beobachten.

Insgesamt 22 Prozent der verheirateten Frauen auf den Philippinen haben einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln, das heißt sie nutzen bisher keine Verhütungsmittel, obwohl sie mindestens in den nächsten zwei Jahren nicht schwanger werden möchten. Bei den ärmsten Frauen liegt der ungedeckte Bedarf mit 28 Prozent klar über dem Durchschnitt.

Das hängt damit zusammen, dass vor allem die Kosten von Verhütungsmitteln auf den Philippinen zu einem immer wichtiger werdenden Faktor für deren Nutzung geworden sind. Während im Jahr 2003 nur acht Prozent der verheirateten Frauen angaben aus finanziellen Gründen keine Verhütungsmittel zu nutzen, waren es 2008 mit 15 Prozent fast doppelt so viele.


Weniger öffentliche Förderung

Der Anteil an Frauen, die Verhütungsmittel durch öffentliche Stellen bezogen haben, ist zwischen 2003 und 2008 von 67 auf 46 Prozent zurückgegangen. Heute sind entsprechend mehr Frauen auf die private Versorgung mit Verhütungsmitteln angewiesen. Dies erschwert besonders für ärmere Frauen den Zugang zu Verhütungsmitteln.

Nachdem die amerikanische Entwicklungshilfeorganisation USAID ihr Förderungsprogramm für kostenfreie Familienplanung auf den Philippinen 2003 eingestellt hat, entstand eine Finanzierungslücke, die von der philippinischen Regierung nur unzureichend geschlossen wurde.

Die reduzierten Mittel im Bereich der Familienplanung haben auch Auswirkungen auf die Aufklärungsarbeit. So ist das Wissen über die Verwendung von Verhütungsmitteln auf den Philippinen vielfach unzureichend. Bedenken und Unsicherheit über gesundheitliche Nebenwirkungen von Verhütungsmitteln sind entsprechend neben den Kosten auch der wichtigste Grund für Frauen auf den Philippinnen, nicht zu verhüten.


Weitere Informationen:
Die Studie "Facts on Barriers to Contraceptive Use in the Philippines" kann in englischer Sprache kostenlos heruntergeladen werden unter:
http://www.guttmacher.org/pubs/FB-contraceptives-philippines.pdf



Quelle: Guttmacher-Institute, Mai 2010


Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__Juni_2010.pdf


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Quelle:
DSW [news] - Juni 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Juli 2010