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AUSLAND/1565: Bangladesch will sich stärker um Familienplanung bemühen (DSW)


DSW [news] - Juli 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

Bangladesch will sich stärker um Familienplanung bemühen


Anlässlich des Weltbevölkerungstags kündigte Bangladeschs Präsident an, das Bevölkerungswachstum stärker in den Fokus zu nehmen, da es die Grundversorgung der Bevölkerung des armen Landes zusätzlich belaste.


Bangladeschs Präsident Zillur Rahman will künftig verstärkt auf Maßnahmen zu setzen, die dazu beitragen, das Wachstum der Bevölkerung zu verlangsamen. Dies erklärte er anlässlich des diesjährigen Weltbevölkerungstags am 11. Juli. Nur so könne Bangladesch dem Armutskreislauf entkommen. Die Grundversorgung in den Bereichen Nahrung, Gesundheit und Bildung sei hierdurch gefährdet. Verschiedene soziale Probleme, wie Armut, Arbeitslosigkeit und Unterernährung stünden laut Rahman in direktem Zusammenhang mit dem großen Bevölkerungswachstum.

Über 160 Millionen Menschen leben in dem südasiatischen Land auf einer Fläche von gerade einmal 133.000 Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte liegt damit bei über 1.200 Menschen pro Quadratkilometer und ist damit fast fünfmal höher als in Deutschland. Obwohl Bangladesch vor allem in den 80er und 90er Jahren erhebliche Erfolge in der Bevölkerungspolitik erzielen konnte und die Geburtenrate sogar um mehr als die Hälfte sank, hat sich diese Entwicklung zuletzt verlangsamt. Würde die Fertilitätsrate bei den aktuellen 2,4 Kindern pro Frau verharren, käme es in weniger als 40 Jahren zu einer Verdoppelung der Bevölkerung. 90 Prozent des Bevölkerungswachstums findet in ländlichen Gebieten statt. Das Bruttonationaleinkommen liegt mit 1.440 US-Dollar pro Einwohner bei weniger als einem Drittel des Durchschnittswertes aller Entwicklungsländer (5.150 US-Dollar pro Einwohner). Damit zählt Bangladesch zu einem der ärmsten Länder der Welt.


Mangelhafter Zugang zu Verhütung

Große Hindernisse bei den bevölkerungspolitischen Programmen bestehen vor allem in der schlechten Versorgung mit Verhütungsmitteln. Nach Angaben der Regierung liegt der nicht gedeckte Bedarf an Verhütungsmitteln, also der Anteil der verheirateten Paare, die eine Schwangerschaft verhindern möchten, aber keinen Zugang zu Verhütungsmitteln haben, bei 18 Prozent. Weniger als die Hälfte der verheirateten Frauen wenden moderne Verhütungsmittel an.

Das Bevölkerungswachstum sieht Rahman als eine zentrale Herausforderung seiner Regierung. Das Ziel sei es, dass jede Geburt künftig geplant sein soll. Dafür gelte es zunächst, das Bewusstsein für das Thema Familienplanung in der Bevölkerung zu stärken. Zudem sei es wichtig, Bildungsangebote, vor allem für Frauen, auszuweiten. Die Rolle der Frau durch Bildung zu stärken hat sich in vielen Ländern, die den Weg aus der Armutsspirale gefunden haben, als eine zentrale Maßnahme erwiesen.

Quelle: The Daily Star (Bangladesch), 17. Juli 2010; United News of Bangladesh, 11. Juli 2010; DSW-Datenreport 2010


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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2010