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AUSLAND/1592: Uganda - HIV/Aids hat negative Auswirkungen auf das Schulsystem (DSW)


DSW [news] - August/September 2010
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung

HIV/Aids hat negative Effekte für ugandisches Schulsystem


Die Verbreitung von HIV/Aids hat erhebliche Auswirkungen auf das ugandische Schulsystem. Dies ist das Ergebnis einer Studie internationaler Entwicklungsberater und des ugandischen Bildungsministeriums. HIV/Aids sei eines der größten Hindernisse für die Erreichung des zweiten Millennium-Entwicklungsziels, wonach bis zum Jahr 2015 Bildung für alle sichergestellt werden soll.


Die Verbreitung von HIV/Aids sorge in Schulen für psychischen Stress bei Lehrern und Schülern, sowie zu einem Ansteigen der krankheitsbedingten Fehlstunden. In der Konsequenz führe dies zu Qualitätsverlusten im Bildungssektor und zu höheren Ausgaben. Die Zahl der Aidswaisen in Primarschulen (bis zur siebten Klasse) ist zwischen 1990 und 2006 von 300.000 auf 500.000 Kinder gestiegen. Viele Schüler müssen zudem die Schule abbrechen, wenn der Haupternährer der Familie an Aids stirbt. Die Aidswaisen kommen oft bei nahen Verwandten unter, die nicht gewillt oder in der Lage sind, für die Bildungskosten ihrer Pflegekinder aufzukommen.

HIV/Aids wirkt im Bildungssektor wie ein zweischneidiges Schwert, das sowohl die Nachfrage wie das Angebot beschneide. Die sinkende Nachfrage entsteht dadurch, dass die Zahl der Waisen sowie der HIV-positiven Kinder wächst. Die betroffenen Kinder sind in der Folge seltener in der Schule und brechen zum Teil die Schule ganz ab.

Riskantes Sexualverhalten sorgt für Ansteckung

Die Studie zeigt darüber hinaus, dass sich viele ugandische Teenager durch ihr Sexualverhalten einem erhöhten Ansteckungsrisiko aussetzen. Im Durchschnitt findet das "erste Mal" bei ugandischen Teenagern mit 15 Jahren statt. 13 Prozent der sexuell aktiven Schüler in ugandischen Primarschulen haben laut der Studie schon einmal ein Kondom benutzt, nur 21 Prozent von ihnen gaben jedoch an, bei ihrem letzten Geschlechtsverkehr mit einem Kondom verhütet zu haben. Bei den Schülern der weiterführenden Schulen hatten mehr als die Hälfte schon mal ein Kondom benutzt und 60 Prozent versicherten, es auch bei ihrem letzten Geschlechtsverkehr angewendet zu haben. Am niedrigsten fiel der ungeschützte Geschlechtverkehr bei Lehramtsstudenten aus. Doch auch von ihnen gaben noch 11 Prozent an, niemals ein Kondom benutzt zu haben.

Statt auf vermehrte Sexualaufklärung zu setzen, möchte das ugandische Bildungsministerium nun durch eine Abstinenz-Strategie für alle Schüler auf die Ergebnisse der Studie reagieren. Dabei soll darauf geachtet werden, dass die Strategie altersgerecht umgesetzt wird. Man könne Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren nicht etwas über Sex beibringen, heißt es aus dem Ministerium. Ohne zunächst über Werte, wie Enthaltsamkeit und Treue zu sprechen, könne man Schülern nichts über den Gebrauch von Kondomen erklären. Das Schulsystem sollte vielmehr Werte vermitteln, die den Schülern helfen, ihrem Leben Sinn zu geben und Selbstvertrauen zu entwickeln. Dem entgegen stehen jedoch Untersuchungen, die zeigen, dass gut informierte Jugendliche ihre erste sexuelle Erfahrung später im Leben machen als Altersgenossen, die nicht aufgeklärt sind. Außerdem haben sie tendenziell weniger Sexualpartner und benutzen eher Kondome und andere Verhütungsmittel.

Quelle: The Monitor (Kampala), 11. August 2010, Guttmacher Institute: Protecting the Next Generation in Sub-Saharan Africa, 2007



Die DSW [news] werden im Rahmen der europäischen Öffentlichkeitskampagne "Reproductive Health For All" herausgegeben. Die Kampagne wird von der Europäischen Union finanziell gefördert. Für den Inhalt der DSW [news] ist allein die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.

Internet: www.weltbevoelkerung.de/DSW_news/pdfs/DSW__news__August_September_2010.pdf


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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2010