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DEMENZ/498: Was können Angehörige tun, um den Aufenthalt im Krankenhaus zu erleichtern? (Alzheimer Info)


Alzheimer Info, Ausgabe 3/2022
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz

Was können Angehörige tun, um den Aufenthalt im Krankenhaus zu erleichtern?

von Susanna Saxl-Reisen, DAlzG


Die folgenden Tipps sind als Hinweise gedacht. Sie sind sicherlich nicht in jeder Situation anwendbar. Und vielleicht haben Sie selbst auch noch andere Ideen. In diesem Fall würden wir uns über eine Rückmeldung freuen, damit wir Ihre Erfahrungen an andere Angehörige weitergeben können.

1. Klären, ob der Krankenhaus-Aufenthalt überhaupt zwingend notwendig ist:
Viele Behandlungen können mittlerweile ambulant oder in Tageskliniken (mit Übernachtung zu Hause) durchgeführt werden.

2. Unnötige Verlängerung des Aufenthalts vermeiden:
Am Wochenende finden in der Klinik in der Regel keine größeren Maßnahmen zur Diagnostik oder Behandlung statt, sofern kein Notfall vorliegt. Aufnahmetag sollte daher möglichst nicht der Freitag sein.

3. Wichtige Dinge einpacken:
Neben der Versichertenkarte, dem Medikamentenplan, Waschzeug und Wechselwäsche sollten einige persönliche Dinge ins Krankenhaus mitgenommen werden, die den Erkrankten etwas Sicherheit und Geborgenheit vermitteln können. Das kann das Foto vom Nachttisch sein, die Kuscheldecke oder der Teddy und auch die Lieblingsmusik (mit einem Abspielgerät und möglichst mit Kopfhörern).

4. Patientenbogen ausfüllen:
Auf dem von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft erarbeiteten Patienten-Informationsbogen lassen sich detaillierte Angaben zu den besonderen Vorlieben und dem Unterstützungsbedarf von Menschen mit Demenz machen. Der Bogen ist so gestaltet, dass er sich problemlos in die Patientenmappe im Krankenhaus einfügen lässt. Sie können den Bogen aus dem Internet ausdrucken oder ihn bei der DAlzG bestellen.

5. Mit dem Krankenhaus klären, ob Rooming-In möglich ist:
Wenn der Stationsarzt oder die Stationsärztin die medizinische bzw. psychologische Notwendigkeit der Begleitung bescheinigt, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Darin sind Übernachtung und Verpflegung enthalten.

6. Klären, wer die Begleitung übernimmt:
Insbesondere für die erste Phase der Krankenhaus-Aufnahme sollte eine kontinuierliche Begleitung durch eine vertraute Person gewährleistet sein - durch Angehörige, eine Freundin, einen Freund oder eine Pflegekraft.

Auch für die übrige Zeit des Aufenthalts ist Besuch sehr hilfreich. Informieren Sie Familie und Bekannte über den Krankenhaus-Aufenthalt und sprechen Sie die Besuche miteinander ab.

7. Kontakt zu den Grünen Damen aufnehmen:
In vielen Krankenhäusern gibt es ehrenamtliche Besuchs- und Begleitdienste. Besonders verbreitet sind die "Grünen Damen und Herren". Sie stehen auch für die Fragen und Sorgen der Angehörigen zur Verfügung.

8. Bei der Aufnahme auf die Demenzerkrankung und den Hilfebedarf hinweisen:
Auch wenn in den Krankenunterlagen die Demenz vermerkt ist, weisen Sie noch einmal ausdrücklich darauf hin, ebenso auf Hilfebedarf beim Essen oder besondere Unruhe. Solche Hinweise sollten bei der Aufnahme möglichst direkt vorne auf der Krankenmappe notiert und markiert werden.

Geben Sie auch an, wer Bevollmächtigter oder bestellte Betreuerin ist und ob eine Patientenverfügung existiert.

9. Gesprächsbereit bleiben:
Auch wenn das Personal bemüht ist, kann es aufgrund der Arbeitsbelastung im Krankenhaus zu schwierigen und unguten Situationen kommen. Versuchen Sie mit dem Personal in möglichst vorwurfsfreier Haltung darüber zu sprechen und bieten Sie Ihre Unterstützung an, um solche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden.

10. Die Entlassung vorbereiten:
Das Entlassmanagement im Krankenhaus soll sicherstellen, dass die Versorgung nach der Krankenhaus-Entlassung möglichst reibungslos funktioniert. Erkundigen Sie sich, wer in der Klinik dafür zuständig ist, und weisen Sie auch hier darauf hin, dass Sie frühzeitig einbezogen werden möchten. Gerade wenn nach der Entlassung Hilfsmittel wie ein Rollstuhl oder Pflegebett erforderlich sind, sollte dies rechtzeitig in die Wege geleitet werden. Auch die Weiterversorgung mit Medikamenten, Anschlusstherapien und Ähnliches kann zu regeln sein.


Download des Patienten-Informationsbogens
www.deutsche-alzheimer.de "Mit Demenz leben"
Mit Demenz im Krankenhaus

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Quelle:
Alzheimer Info, Ausgabe 3/2022, Seite 9
Nachrichten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Selbsthilfe Demenz
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Telefon: 030/259 37 95-0, Fax: 030/259 37 95-29
Alzheimer-Telefon: 030/259 37 95 14
Die Beratung am Alzheimer-Telefon ist kostenfrei
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de
Internet: www.deutsche-alzheimer.de
 
Das Alzheimer Info erscheint vierteljährlich.
Jahresabonnement mit vier Ausgaben: 16,00 Euro, Einzelheft: 4,00 Euro

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 7. Oktober 2022

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