Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 21.08.2018
Luftverschmutzung führt zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Die Luftverschmutzung, und hier in erster Linie Feinstaub, ist für
jährlich mehr als vier Millionen Todesfälle verantwortlich. Die meisten
Todesfälle mit knapp 60 Prozent entstehen hierbei als Folge von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wissenschaftler um Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel,
Direktor der Kardiologie I im Zentrum für Kardiologie der
Universitätsmedizin Mainz, analysierten zusammen mit Kollegen aus UK und
USA die für Gefäßschäden durch Luftverschmutzung verantwortlichen
Mechanismen. Die Ergebnisse sind erschienen in einem Übersichtsartikel in
der neuesten Ausgabe der weltweit anerkanntesten kardiologischen
Zeitschrift, dem European Heart Journal:
https://bit.ly/2OICxkN
Der große Prozentsatz an Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat eine internationale Expertengruppe aus Deutschland, England und den USA veranlasst, die negativen Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die Gefäßfunktion in einem Übersichtsartikel zu analysieren. Zentrale Forschungsfragen waren hierbei, welche Bestandteile der Luftverschmutzung (Feinstaub, Ozon, Stickstoffdioxid, Kohlenmonoxid und Schwefeldioxid) besonders schädlich für das Herz-Kreislauf-System sind und über welche Mechanismen die Gefäße geschädigt werden.
"Dieser Bericht in der neuesten Ausgabe des European Heart Journal ist ein weiterer wichtiger Beitrag unserer Arbeitsgruppe Umwelt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zusammenfassend kann man feststellen, dass - in Bezug auf die gefäßschädigende Wirkung der Luftverschmutzung - der Feinstaub eine herausragende Rolle spielt", kommentiert Professor Münzel. "Besonders der Ultrafeinstaub macht uns hierbei große Sorgen. Dieser hat die Größe eines Virus. Wenn der Ultrafeinstaub inhaliert wird, dann geht er über die Lunge sofort ins Blut, wird von den Gefäßen aufgenommen und bewirkt lokal eine Entzündung. Das bedingt letztlich mehr Atherosklerose (Gefäßverkalkung) und führt somit zu mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Herzinfarkt, akuter Herzinfarkt, Herzschwäche oder auch Herzrhythmusstörungen. Interessant ist sicher auch die Tatsache, dass in Bezug auf die viel diskutierten Dieselabgase in erster Linie der Feinstaub und nicht das Stickstoffdioxid (NO2), die beide bei der Verbrennung von Dieselbrennstoff entstehen, negative Auswirkungen auf die Gefäßfunktion hat", so Münzel weiter.
Weitere Teilnehmer der Expertengruppe sind der weltweit anerkannte Feinstaubforscher Sanjay Rajagopalan von der Cleveland Clinic, der Gefäßforscher und Kardiologie John Deanfield von dem Institut für Cardiovascular Science in London, Univ.-Prof. Dr. Andreas Daiber, Leiter der Molekularen Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz und Prof. Dr. Jos Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) aus Mainz. Professor Lelieveld kommentiert: "Die Feinstaubteilchen werden hauptsächlich in der Atmosphäre chemisch aus Emissionen von Verkehr, Industrie und Landwirtschaft gebildet. Um niedrige, gesundheitlich unbedenkliche Konzentrationen zu erreichen, müssen die Emissionen aus all diesen Quellen reduziert werden."
"In Zukunft werden wir intensiv gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Chemie die Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die durch die Luftverschmutzung insbesondere in Kombination mit (Flug)Lärm bedingt sind, erforschen", fügt Münzel hinzu.
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die
einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in
Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst
mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend
zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und
Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit.
Rund 3.400 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz
ausgebildet. Mit rund 7.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die
Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein
wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - 21.08.2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. August 2018
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