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FORSCHUNG/1026: Medizin lokal und kontrolliert freisetzen (idw)


Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg - 22.12.2015

Medizin lokal und kontrolliert freisetzen

FAU-Forscher entwickeln Nanoteilchen für biomedizinische Anwendung


"MOZART" heißt das mit 4,65 Millionen Euro geförderte Projekt, in dessen Rahmen ein multidisziplinärer internationaler Forschungsverbund hoch poröse Biomaterialien für die lokale Freisetzung von medizinischen Wirkstoffen entwickelt. Wissenschaftlicher Projektpartner an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist der Werkstoffwissenschaftler Prof. Dr. Aldo R. Boccaccini. Finanziert wird MOZART durch das Forschungs-, Förder- und Innovationsprogramm "Horizon 2020" der EU.

Wenn die Regenerierungskräfte des Körpers versagen: Rund 350.000 Menschen leiden jährlich an Knochenbrüchen, die nicht von selbst heilen können. Und etwa 2,2 Millionen Patienten, darunter etwa Diabetiker, müssen mit chronisch offenen Wunden leben.

Abhilfe soll das Projekt "MOZART" (Mesoporous matrices for localized pH-triggered release of therapeutic ions and drugs) schaffen. Um die Therapie der Knochen- und Wundheilung zu fördern, sollen sogenannte mesoporöse - also hoch poröse - Nanomaterialien auf Silikatbasis zum Einsatz kommen.

Die FAU-Wissenschaftler um Prof. Dr. Aldo R. Boccaccini, Inhaber des Lehrstuhls für Biomaterialien, entwickeln dabei neuartige anorganische und mesoporöse Materialien, deren Poren gerade mal um die zehn Nanometer klein sind und sich durch eine besondere chemische Zusammensetzung auszeichnen.

"Die Poren dieser bioaktiven Teilchen werden später mit medizinischen Wirkstoffen angereichert und sollen das Medikament kontrolliert und lokal freisetzen. So wird der Wirkstoff an der Stelle abgegeben, wo er benötigt wird", erläutert Boccaccini. "Auf diese Weise können Medikamentenmengen reduziert und Nebenwirkungen vermieden werden."

Das Gesamtziel dieses vier Jahre dauernden Projekts ist die Entwicklung einer Datenbank von neuartigen und bioaktiven Nanomatrizen. "Wir freuen uns, zu einem derart wichtigen Projekt unsere Expertise beizusteuern", sagt Boccaccini. "Gelingt mit unseren neuartigen und innovativen Entwicklungen der Sprung in die klinische Anwendung, dienen wir dem Wohle des Patienten und können den industriellen Gesundheitssektor Europas bereichern."

Das MOZART-Konsortium umfasst fünf mittelständische Hightech-Unternehmen und sechs europäische Universitäten, darunter neben der FAU die Polytechnische Universität Turin, die Universität Complutense Madrid und die Universität Sheffield. Die Europäische Kommission fördert das Projekt mit einer Gesamtsumme von 4,65 Millionen Euro. Als wissenschaftlicher Partner wird der FAU-Lehrstuhl für Biomaterialien mit insgesamt rund 382.000 Euro unterstützt.


Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution18

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Dr. Susanne Langer, 22.12.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Dezember 2015

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