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FORSCHUNG/433: EU-Projekt "Red Cat" - Arzneimittel aus heimischen Pflanzen entwickeln (idw)


Universität des Saarlandes - 12.03.2009

Arzneimittel aus heimischen Pflanzen entwickeln

EU-Projekt "Red Cat" wird in Saarbrücken eröffnet


Wie man Schädlinge mit Inhaltsstoffen aus Zwiebeln bekämpfen oder das Immunsystem mit Wirkstoffen aus Blaubeeren stärken kann, erforscht ein neuer Biotechnologie-Verbund, den die Saar-Universität koordiniert. Im Mittelpunkt des grenzüberschreitenden Vorhabens stehen Wirkstoffe und Arzneimittel aus heimischen Pflanzen. Die Europäische Gemeinschaft unterstützt das Großforschungsprojekt seit dem 1. Dezember 2008 mit 2,4 Millionen Euro. Es wird von Juniorprofessor Dr. Claus Jacob von der Fachrichtung Pharmazie koordiniert. Ziele des Vorhabens sind die Entwicklung neuer Techniken und deren Transfer in Wirtschaftsunternehmen sowie die Ausbildung von internationalen Nachwuchswissenschaftlern.

Vom Anbau heimischer Pflanzen und der Gewinnung von Naturprodukten für Arzneimittel und Pestizide bis hin zur Krebsforschung reichen die Forschungsthemen des Projektes "Red Cat", das im März offiziell an der Universität des Saarlandes eröffnet wird. Die griffige Abkürzung steht für "Natural Products and related Redox Catalysts". In vier Unterprojekten sollen nicht nur neue Techniken entwickelt werden, sondern auch deren Anwendung - zum Beispiel in der ökologischen Landwirtschaft - getestet werden. Bezüglich des Anbaus und der Ausbringung "natürlicher" Pestizide ist unter anderem auch eine Zusammenarbeit mit der Biosphärenregion Bliesgau angedacht.

"Mit diesem Forschungsvorhaben bildet sich ein grenzüberschreitendes und disziplinübergreifendes Exzellenzcluster im Bereich Biotechnologie aus, von dem Wissenschaft und Wirtschaft profitieren", erläutert Juniorprofessor Dr. Claus Jacob von der Fachrichtung Pharmazie, der "Red Cat" in Zusammenarbeit mit dem EU-Projektbüro "Eurice" initiiert hat. Der Chemiker, der im Fachgebiet Bioorganische Chemie tätig ist, koordiniert das auf vier Jahre angelegte Vorhaben. Es gehört zum spezifischen Programm "Menschen" im siebten EU-Forschungsrahmenprogramm und wird von der Europäischen Gemeinschaft mit rund 2,4 Millionen Euro unterstützt. Zehn Projektpartner und weitere acht assoziierte Partner aus ganz Europa sind mit im Boot und bilden zusammen das Red Cat "Initial Training Network". Ein großer Teil der Forschungsgruppen ist in der Region Saar-Lor-Lux angesiedelt; so sind neben der Uni Saarbrücken (Pharmazie und Medizinische Fakultät in Homburg) unter anderem die Universitäten in Metz, Nancy, Aachen und Kaiserslautern sowie die Firma Ursapharm aus Güdingen beteiligt. Weitere renommierte Partner sind das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg, die Universität Exeter und das John Innes Research Centre in England, eine Krebsforschungsstiftung in Luxemburg sowie die Universität von Aveiro in Portugal.

Auch in der Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern geht "Red Cat" neue Wege: Ziel ist es, eine hochqualifizierte Erstausbildung zwischen Partnern verschiedener europäischer Länder zu etablieren, wobei die Mobilität innerhalb des Netzwerks groß geschrieben wird. Alle 14 Nachwuchswissenschaftler, die in dem Projekt arbeiten werden (zehn Doktoranden und vier Postdocs), haben im Laufe ihrer Aus- und Fortbildung Gelegenheit, mindestens zwei ausländische Universitäten zu besuchen.

Die Universität des Saarlandes stellt dabei so etwas wie das Herzstück des Projektes dar, denn fast alle Teilnehmer werden für etwa zwei Monate nach Saarbrücken kommen. Ihre Forschungsgebiete umfassen synthetische, analytische, biologische und pharmazeutische Chemie, Biochemie, Zellbiologie, Mikrobiologie, Krebsforschung und Aspekte landwirtschaftlicher Forschung. Neben der rein wissenschaftlichen Ausbildung im Labor wird auch der Erwerb von Zusatzqualifikationen groß geschrieben: Themen wie Patentrecht oder Forschungsförderantragsstellung stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Rhetorik, Marketing oder Wissenschaftsethik.

Das erste Treffen aller Projektpartner findet vom 26. bis 29. März 2009 in Saarbrücken statt.

Weitere Informationen:
Jun.-Prof. Dr. Claus Jacob
E-Mail: c.jacob@mx.uni-saarland.de

http://www.uni-saarland.de/de/fakultaeten/fak8/fr82/jacob/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution8


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität des Saarlandes, Gerhild Sieber, 12.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. März 2009