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MEDIEN/964: Angeborene Herzfehler - Zeitschrift "herzblatt" widmet sich dem Thema Forschung (idw)


Deutsche Herzstiftung e.v./Deutsche Stiftung für Herzforschung - 08.02.2017

Forschen für die Kinderkardiologie von morgen

"herzblatt", die Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung für ein Leben mit angeborenem Herzfehler, widmet sich in der aktuellen Ausgabe dem Schwerpunktthema Forschung


Jedes Jahr kommen in Deutschland rund 7.500 Kinder mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. Statistisch gesehen sind Fehlbildungen des Herzens damit die häufigste Organfehlbildung. Dank des medizinischen Fortschritts erreichen heute rund 90 Prozent dieser Kinder das Erwachsenenalter, aktuell leben nach Schätzungen bundesweit über 200.000 Erwachsene mit einem angeborenen Herzfehler. In keinem anderen Bereich der Herzmedizin sind die Überlebensraten in den vergangenen Jahren derart gestiegen. Die Basis einer innovativen und nachhaltigen herzmedizinischen Versorgung ist die Forschung. In der ersten Ausgabe des Jahres 2017 von "herzblatt" wollen wir den Lesern exemplarisch Forschungsprojekte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Bereichen vorstellen. So verschieden die präsentierten Ansätze und Vorhaben sind, sie haben alle einen gemeinsamen Nenner: Mit ihren Arbeiten wollen die Forscher die Diagnose und Behandlung von Menschen mit angeborenem Herzfehler verbessern und dazu beitragen, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene optimal medizinisch versorgt werden können.

Ausgewählte Projekte: von der Grundlagen- bis zur klinischen Forschung

Computersimulation verspricht, Herzeingriffe zu ersparen Kinder mit angeborenem Herzfehler müssen oft belastende Untersuchungen und Eingriffe über sich ergehen lassen. Bremer Wissenschaftler haben eine Software entwickelt, mit der sich bestimmte Interventionen vorab mit dem Computer simulieren lassen. Das lässt darauf hoffen, künftig auf manch einen Eingriff verzichten zu können.

Nach dem Vorbild der Natur

Die beste Herzklappe für das Kinderherz hat die jeweils passende Größe, bleibt ein Leben lang funktionstüchtig, ruft das Immunsystem nicht auf den Plan, macht keine medikamentöse Blutverdünnung erforderlich - und wächst mit. Weltweit versuchen Forscher, diesen idealen Herzklappenersatz zu entwickeln. In "herzblatt" stellen wir einen Weg vor, den Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik in Stuttgart gehen: Sie spinnen im Labor Herzklappenmaterial aus Kunststoff und reichern das Gewebe mit biologischen Informationen an.

Besser atmen, besser leben

Ob sich die Belastbarkeit und Lebensqualität von Patienten, die mit einem "univentrikulären Herzen" (Einkammerherzen) leben, mit einem regelmäßigen Atemtraining verbessern lässt, prüfen derzeit Ärzte und Wissenschaftler des Deutschen Herzzentrums München. Das Atemtraining, weiß man, kann den Kreislauf verbessern. "Wenn ein Patient früh mit dem Atemtraining beginnt", hofft Professor Alfred Hager, der Leiter der Studie, "lässt sich vielleicht verhindern, dass Probleme mit dem Kreislaufsystem der Fontan-Patienten auftreten."

Kleben statt nähen?

Nicht aufwändig nähen, sondern Defekte am Herzen mit einem Klebstoff verschließen: Ermöglichen soll das ein neuer chirurgischer Klebstoff, mit dem biologisch abbaubare Streifen oder Flicken innerhalb von Sekunden selbst im schlagenden Herzen angebracht werden können. "herzblatt" hat bei den Forschern nachgefragt, wie weit ihre Studien mit dem neuen Bioklebstoff sind.

Präzisere Diagnose

Die Magnetresonanz-Tomographie (MRT) ist ein modernes bildgebendes Verfahren, das ohne Röntgenstrahlen auskommt und genau in Herz und Gefäße blicken lässt. Neue technische Entwicklungen des Forschungsteams um den Physiker Professor Thoralf Niendorf vom Max-Delbrück-Centrum in Berlin-Buch versprechen noch präzisere, nahezu mikroskopische Bilder. Für den Beitrag in "herzblatt" hat sich unser Autor selbst "in die Röhre" legen und sein Herz mit dem neuen "7-Tesla-MRT" untersuchen lassen.

Macht Lachen stark?

Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen beschäftigen sich mit der Frage, welche Rolle das Lachen und der Humor beim Gesundwerden spielen. "herzblatt" hat für seine Leser die Ergebnisse aktueller Studien zusammengestellt. Von dem bekannten Mediziner und Kabarettisten Eckart von Hirschhausen wollten wir wissen, welche Qualitätsansprüche an "Klinik-Clowns" gestellt werden müssen, die in Krankenhäusern häufig auftreten und kleine Patienten aufheitern wollen. Eckart von Hirschhausen, der bereits vor Jahren eine Stiftung "Humor hilft heilen" mit dem Auftrag gegründet hat, die Effekte von Humor und Lachen zu erforschen, mahnt: "In den Kliniken sollen keine ehrenamtlichen Hobbyspaßmacher auftreten, sondern gut ausgebildete Könner mit Supervision und Weiterbildung."

Neue Rubrik Sozialrecht

Der Schwerpunkt "Forschung" wird ergänzt von den üblichen "herzblatt"-Rubriken, etwa der medizinischen Sprechstunde, in der Experten individuell, ausführlich und verständlich auf Fragen eingehen, die Ratsuchende an die Kinderherzstiftung stellen. Neu eingeführt haben wir die Rubrik "Rat & Hilfe": Hier beantworten Fachleute der Sozialrechtlichen Beratungsstelle der Kinderherzstiftung der Deutschen Herzstiftung e. V. und Herzkind e. V. künftig regelmäßig typische Anfragen rund um das Thema Sozialrecht.

Intensive Forschungsförderung

Zu den in "herzblatt" dargestellten Forschungsarbeiten zählen Vorhaben, die von der "Deutschen Stiftung für Herzforschung" unterstützt werden. Die Deutsche Herzstiftung hat diese Stiftung bereits vor nahezu 30 Jahren mit dem Ziel gegründet, die "Herzkreislaufforschung intensiv zu fördern und Gelder dorthin zu lenken, wo Forschung sonst kaum finanziell unterstützt wird - zu den patientennahen Fragestellungen". Alljährlich unterstützen Herzstiftung und Stiftung für Herzforschung Projekte auf den Gebieten der Grundlagenforschung und der klinischen Forschung auf hohem wissenschaftlichen Niveau. In die Förderung wissenschaftlicher Projekte, die einer besseren Versorgung von Menschen mit angeborenem Herzfehler gelten, flossen allein im Jahr 2015 rund 300.000 Euro.


Magazin "Herzblatt" abonnieren: Das Magazin "herzblatt" erscheint viermal im Jahr. Es wendet sich an Eltern, deren Kind mit einem Herzfehler zur Welt kam, an die heranwachsenden Kinder und an junge Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Mitglieder erhalten das Magazin der Kinderherzstiftung regelmäßig und kostenfrei. Sie können das Heft abonnieren bei:

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60323 Frankfurt am Main
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Pressestelle:
Michael Wichert / Pierre König
wichert@herzstiftung.de
koenig@herzstiftung.de
www.herzstiftung.de

Weitere Informationen finden Sie unter
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Herzstiftung e.v./Deutsche Stiftung für Herzforschung
Michael Wichert, 08.02.2017
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2017

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