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SUCHT/623: Fachtagung zu Suchtfragen beschäftigte sich mit dem Thema "Cannabisgebrauch bei Jugendlichen" (idw)


Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf - 09.11.2012

Cannabisgebrauch bei Jugendlichen

Fachtagung zu Suchtfragen am UKE



Der Gebrauch von Cannabis bei Jugendlichen ist Thema der diesjährigen Jahrestagung des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die am heutigen Freitag endet. Laut Welt-Drogenbericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) ist Cannabis ist die meistkonsumierte illegale Droge weltweit. Viele steigen bereits in der Pubertät in regelmäßigen Cannabiskonsum ein.

Rund sieben Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen und fast 40 Prozent der 18 bis 25-jährigen gaben 2011 an, mindestens einmal im Leben Cannabis konsumiert zu haben. "Dabei kann die Droge in Gehirnen, die gerade in der Entwicklung sind, großen Schaden anrichten", sagt Prof. Rainer Thomasius, Ärztlicher Leiter des DZSKJ am UKE und Tagungsleiter. "Ein früher Einstieg erhöht das Risiko psychischer sowie körperlicher Krankheiten und steht in engem Zusammenhang mit einem Schul- und Ausbildungsabbruch." Auch die Wahrscheinlichkeit eines späteren Drogenmissbrauchs erhöhe sich durch einen frühen und regelmäßigen Cannabiskonsum. Gründe genug, Cannabis in diesem Jahr als Themenschwerpunkt für die alljährliche Fachtagung zu wählen.

Cannabis ist keine Spaßdroge

Namenhafte Expertinnen und Experten aus dem gesamten Bundesgebiet gaben einen breiten Überblick über verschiedene Aspekte des Cannabisgebrauchs - von aktuellen Daten und Fakten bis hin zu neuen Ansätzen in Prävention, Beratung und Behandlung. "Prävention ist unverzichtbar. Jugendliche müssen rechtzeitig über die gesundheitlichen Risiken von Cannabis informiert werden. Cannabis ist keine Spaßdroge!", so Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Wichtig sei ein frühes Eingreifen und wirksame Hilfe, das betonte auch die Leiterin der Abteilung Gesundheit in der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, Hildegard Esser: "Dabei ist die Kooperation zwischen Suchthilfe, Jugendhilfe, Schule und - nicht zu vergessen den Betroffenen und ihren Angehörigen ein zentraler Aspekt". "Um einer frühen Abhängigkeit entgegenzuwirken sind personenbezogene Ansätze in der Ansprache und Therapie gefragt.", hob Thomasius hervor.

Trotz der bekannten Risiken werden die Legalisierung von Cannabishandel und -besitz und der Verkauf über sogenannte Coffeeshops immer wieder öffentlich diskutiert. "Dabei belegen die Ergebnisse einer Begleitstudie zur Einführung der Coffeeshops in den Niederlanden, dass niederländische Jugendliche im europäischen Vergleich deutlich mehr und früher Cannabis konsumieren als der europäische Durchschnitt", so Thomasius.

Aktuelle Ansätze in der Diagnostik und Therapie

Mehr als 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, vorwiegend aus dem Jugendhilfe und dem Jugendsuchtbereich, besuchten am 9. November 2012 die Fachtagung am UKE. In zahlreichen Workshops konnten sich die Teilnehmer vertiefend mit spezifischen Fragestellungen zu Konsummustern, Elternarbeit, typischen Begleiterkrankungen junger Cannabiskonsumenten sowie Beratungs- und Behandlungskonzepte aktueller Projekte auseinandersetzen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution347

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Christine Jähn, 09.11.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2012