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ENTWICKLUNG/783: Erste-Hilfe-Sensor als Entscheidungshilfe am Unfallort (idw)


Karlsruher Institut für Technologie - 27.07.2011

Sensor als Entscheidungshilfe am Unfallort


Wie können Ersthelfer einen Herzkreislaufstillstand bei einem bewusstlosen Unfallopfer rechtzeitig erkennen? Die Schwierigkeit, hier schnell eine zuverlässige Diagnose zu stellen, ist ein in der Notfallmedizin lange bekanntes Problem. Aus Unsicherheit zögern Ersthelfer oft, überlebenswichtige Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten. Ein am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelter Erste-Hilfe-Sensor informiert Ersthelfer schnell und zuverlässig über den Herz-Kreislauf-Zustand des Verletzten. Der Sensor wurde nun in einer Ausgründung aus dem KIT zur Marktreife gebracht.

"CPR|Check" nennt Dr. Marc Jäger vom Institut für Biomedizinische Technik des KIT das walnussgroße Gerät. Mit dem Erste-Hilfe-Sensor können auch Laien einen Herz-Kreislauf-Stillstand bei einem Unfallopfer zuverlässig erkennen. Legt der Helfer den Sensor am Hals des Patienten an, analysiert das Gerät selbstständig, ob noch Blut in Richtung Gehirn fließt und ob der Patient atmet. Dies ist eine wichtige Erstdiagnose für den Helfer. Bereits nach 10 Sekunden steht fest, ob der Verletzte beatmet werden muss.

"So können wertvolle erste Minuten genutzt werden, die bisher oft verstreichen, weil sich die Ersthelfer in ihrer Diagnose nicht sicher sind", sagt Jäger. "Mit jeder Minute ohne Herz-Lungen-Wiederbelebung sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent. Zehn Minuten nach einem Kreislaufstillstand gibt es üblicherweise kaum Überlebenschancen."

Die rasche Diagnose funktioniert, weil der Sensor Puls und Atmung am Hals punktuell und zeitgleich erfassen kann. Das Heben und Senken des Brustkorbs oder Bauchs beim Atmen und das in den Adern pulsierende Blut führt zu periodischen mechanischen Veränderungen an der Körperoberfläche. Das Gerät erkennt diese kleinsten Veränderungen.

Die Grundidee für das Gerät hatte der KIT-Wissenschaftler bereits im Jahre 2004, 2009 entstand der ersten Prototyp. Im Februar 2010 gründete Jäger mit Partnern die neocor GmbH als Ausgründung aus dem KIT. Auf dem Weg der Innovation zum marktreifen Produkt standen zwei klinische Studien und schließlich erfolgte nun die Zulassung zum Medizinprodukt.


Weitere Informationen unter
www.neocor.de

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.kit.edu/besuchen/pi_2011_7797.php
Pressemitteilung

Zu dieser Mitteilung finden Sie Bilder unter:

http://idw-online.de/de/image147870
Der Erste Hilfe-Sensor ist nur etwa so groß wie eine Walnuss.

http://idw-online.de/de/image147871
Schnelle und sichere Diagnose: Der Erste-Hilfe-Sensor erkennt, ob ein Unfallopfer beatmet werden muss.

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Sensor als Entscheidungshilfe am Unfallort


Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
fördert das Projekt im Rahmen des EXIST-Forschungstranfers. Dieses Förderprogramm unterstützt herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit aufwändigen und risikoreichen Entwicklungsarbeiten verbunden sind.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/institution1173


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Karlsruher Institut für Technologie, Monika Landgraf, 27.07.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2011