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AUSLAND/8265: Aus aller Welt - 20.09.2019 (SB)


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Bergbaukonzern Vale in Brasilien muß Opfer-Angehörige entschädigen

Im Januar ist im brasilianischen Brumadinho der Damm eines Absetzbeckens der Eisenerzmine Córrego do Feijão gebrochen. 13 Millionen Kubikmeter Klärschlamm überschwemmten eine Bergleutesiedlung. 249 Menschen wurden getötet, 21 weitere gelten als vermißt. Eine Frau verlor ihren Sohn, ihre Tochter und ihre schwangere Schwiegertochter. Die Mutter verklagte den Bergwerksbetreiber Vale, der zu den drei größten Bergbaukonzernen der Welt gehört, auf Entschädigung. Die Eltern und die Schwester der Schwangeren klagten ebenfalls. Ein Richter im Bundesstaat Minas Gerais legte am Donnerstag (Ortszeit) eine Entschädigungssumme von insgesamt umgerechnet 2,6 Millionen Euro fest, wie die Tageszeitung Estado de São Paulo am Abend berichtete. Es ist die erste Entschädigung im Zusammenhang mit dem Dammbruch, die klagenden Einzelpersonen zugesprochen wurde. Vale kann gegen das erstinstanzliche Urteil Berufung einlegen. Weitere Klagen von Opfer-Angehörigen sind anhängig.

Vale ist verpflichtet, für alle Schäden durch den Dammbruch aufzukommen. Unter anderem muß der Konzern Angehörigen neben den Entschädigungen Pensionen bis zum 75. Lebensjahr zahlen. Im Sinne einer kollektiven Wiedergutmachung muß das Unternehmen 90 Millionen Euro für die Beseitigung der Umweltschäden und für Wiederaufbauarbeiten aufbringen. Ein Gericht ließ im Sommer umgerechnet über 2,7 Milliarden Euro aus Firmenguthaben einfrieren. Davon wurden bereits rund 400 Millionen Euro für Entschädigungszahlungen freigegeben.

Noch im September 2018 hatte der TÜV Süd in Brasilien für den Konzern ein Gutachten zur Stabilität des Dammes erstellt und Maßnahmen zur Stabilisierung angeregt. In dem Zusammenhang laufen Ermittlungen gegen Vale-Manager und Mitarbeiter des TÜV, die von der Instabilität gewußt haben sollen. Inzwischen dürfen in Brasilien keine Dämme wie der von Córrego do Feijão mehr gebaut werden, auch wenn sie preiswert sind. Vorhandene Dämme dieser Bauart müssen stillgelegt werden.

20. September 2019


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