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GESUNDHEIT/8332: Medizin und Gesundheitswesen - 11.01.2020 (SB)


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Untergewicht von Kindern in Deutschland unterschätzt

Die Fehlernährung von Kindern ist auch in Deutschland ein großes Problem. Meist wird in den Medien über die Fettleibigkeit des deutschen Nachwuchses berichtet. Doch auch Unterernährung ist ein vielfach unterschätztes Problem, so die Stiftung Kindergesundheit laut Deutschem Ärzteblatt. Während Untergewicht bei Kindern in Asien, Afrika und Lateinamerika oft eine Folge von Armut und Unterernährung ist, stellt sie hierzulande häufig ein Begleitsymptom von länger dauernden oder chronischen Erkrankungen dar. Nach Berthold Koletzko, Leiter der Abteilung Stoffwechsel- und Ernährungsmedizin der Universitäts-Kinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit, zeigen die erhobenen Daten der vergangenen zwanzig Jahre, daß jedes dritte bis vierte Kind in europäischen Krankenhäusern mäßig bis schwerwiegend mangelernährt ist. Dabei tragen Frühgeborene ein besonders hohes Risiko für einen schlechten Ernährungszustand. Aber auch Kinder mit angeborenen Herzfehlern, einer Mukoviszidose und verschiedenen Magen- und Darmerkrankungen sind häufig betroffen. Das Problem ist, eine Mangelernährung in den ersten beiden Lebensjahren kann unter anderem die Gehirnentwicklung und damit die intellektuelle Entfaltung behindern. Außerdem kann sie in den ersten fünf Lebensjahren das Immunsystem schwächen. Als weitere mögliche Konsequenzen kommen Wachstumsstörungen, eine verzögerte Geschlechtsreife, eine verzögerte Wundheilung, verminderte Knochendichte und Muskelmasse sowie Kleinwuchs hinzu.

11. Januar 2020


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