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MELDUNG/066: Biologisches Gipfeltreffen - Fachkongress BioSystematics Berlin 2011 (idw)


Freie Universität Berlin - 16.02.2011

Biologisches Gipfeltreffen in Berlin:
Internationaler Fachkongress BioSystematics Berlin 2011


Über 600 Biologen aus der ganzen Welt treffen sich vom 21. bis 27. Februar 2011 beim internationalen Fachkongress "BioSystematics Berlin 2011". Sie verbindet die Erforschung der Evolution und Systematik, unabhängig welche Organismengruppe sie im Speziellen untersuchen. So bringt der Kongress Botaniker, Zoologen, Mikrobiologen, Algenforscher und Pilzexperten zusammen. Hochkarätige Vorträge von führenden Wissenschaftlern dieser Fachgebiete werden erwartet. In fünf Tagen werden rund 570 Beiträge geboten, darunter 300 Vorträge in 50 Symposien, 250 Poster und ein "Software Basar".

Gipfeltreffen: Drei Organisationen
Der Fachkongress gleicht einem biologischen Gipfeltreffen, denn er vereint die Zusammenkunft von drei Organisationen:
1. Der Internationale Kongress für Systematik und Evolutionsbiologie (7th International Congress of Systematic and Evolutionary Biology, ICSEB VII);
2. Die Jahrestagung der Gesellschaft für Biologische Systematik und
3. Das Internationale Symposium "Biodiversität und Evolutionsbiologie" der Deutschen Botanischen Gesellschaft.

Top-Thema des 21. Jahrhunderts
Die biologische Vielfalt (Biodiversität) ist das Top-Thema des 21. Jahrhunderts. Noch bevor das Internationale Jahr der Biodiversität 2010 zu Ende ging, riefen die Vereinten Nationen die Dekade der Biodiversität aus. Eine zentrale Aufgabe der Wissenschaft ist es, Wege zum Verständnis über die biologische Vielfalt sowie zu deren Erhaltung und nachhaltiger Nutzung zu finden. Weltweit arbeiten Biologen daran, den schwindenden Reichtum der Natur und ihre Entstehung zu begreifen. Der "Kongress BioSystematics Berlin 2011" ist eines der wichtigsten Expertenforen.

Gemeinsame Themen
Der Kongress behandelt Themen und Fragestellungen, die Systematiker und Evolutionsbiologen organismen-übergreifend beschäftigen: Wie entstehen Arten? Mit welchen Methoden ist die Systematik und Evolutionsbiologie erforschbar? Was sind die neuesten Trends in der Taxonomie? Wie erfolgt Evolution in Zeit und Raum? Was sagt die Evolution von Form und Funktion aus? Wie behalten Systematiker über die unvorstellbare Arten- und Datenfülle den Überblick?

Erwartete Höhepunkte
Von hochwissenschaftlichen Themen bis zur praktischen Anwendung bietet der Kongress ein großes Themenspektrum. Unter den hochkarätigen Teilnehmern sticht der Zoologe Edward O. Wiley (Universität von Kansas, USA) hervor. Wiley ist einer der weltweit führenden Vertreter der Biosystematik und hat in den letzten Jahrzehnten wesentlich zur Entwicklung der modernen biologischen Systematik beigetragen. Seine beiden Bücher "Phylogenetics: The Theory and Practice of Phylogenetic Systematics" und "The Compleat Cladist" gelten als Meilensteine dieser Disziplin. In seinem Vortrag "60 Years of Phylogenetic Systematics: Progress and Issues" wird er den Erfolg, aber auch die Probleme der modernen biologischen Systematik seit ihrer Grundlegung in den 1950er Jahren kritisch beleuchten. Insbesondere wird Wiley zur gegenwärtigen Situation der biologischen Systematik und ihrer zukünftigen Entwicklung Stellung nehmen.

Mit Spannung erwartet wird der Vortrag des weltbekannten Paläontologen Niles Eldredge aus dem American Museum of Natural History, New York. Eldredge ist als einer der Begründer der "Punktualismus-Theorie" (punctuated equilibrium) bekannt, nach der sich im Laufe der Erdgeschichte Phasen der beschleunigten Evolution von Organismen mit relativ stabilen Phasen abwechseln. Er wird in seinem Plenarvortrag Stellung nehmen zur historischen Entwicklung der modernen Tierwelt und zur Frage, wie die biologische Systematik und die Paläontologie in eine moderne Evolutionsforschung integriert werden können.

Der Zoologe Daeseok Kang (Pukyong National University, Südkorea) wird bei seinem Vortrag "Translating Biodiversity Studies into Management Strategies" am Beispiel von Südkorea zeigen, wie die Biodiversitätsforschung staatliche Einrichtungen und Managementstrukturen zum Schutz der biologischen Vielfalt gewinnbringend unterstützen kann.

Die Botanikerin Sandra Knapp (Natural History Museum London, UK) wird in ihrem Vortrag "Back to the Future - the Changing Face of Taxonomy in the 21st Century" aufzeigen, wie sich angesichts des rapiden Verlusts an biologischer Vielfalt auch der traditionelle Forschungszweig der Taxonomie durch neue Fragestellungen und Methoden (z.B. Genomanalysen) verändert. Ihr Forschungsgebiet ist die weltweite Verbreitung der Nachtschattengewächse; also wichtige Lebensmittel wie Tomaten, Aubergine, Paprika und Kartoffeln.

Öffentlicher Abendvortrag
Im Rahmen des Kongresses ist der international renommierte Botaniker und Humboldt-Spezialist Prof. Dr. H. Walter Lack (Botanischer Garten und Botanisches Museum) zum Thema: "Alexander von Humboldt and the Botanical Exploration of the Americas" zu hören. Der öffentliche Vortrag findet in englischer Sprache statt, der Eintritt ist frei (24. Februar 2011, Donnerstag, 17.30 Uhr).

Erstes internationales Treffen seit 2002
Die internationalen Treffen der Evolutionsbiologen und Systematiker finden in der Regel nur alle sechs Jahre statt. Das letzte liegt sogar acht Jahre zurück, so dass die Erwartungen für den bevorstehenden Kongress besonders hoch sind. Das ursprünglich in Mexiko geplante Treffen 2009 musste aufgrund der Schweingrippe abgesagt werden.

Konferenzsprache Englisch
Organisatoren des Fachkongresses sind der Botanische Garten und das Botanische Museum Berlin-Dahlem der Freien Universität Berlin sowie das Museum für Naturkunde Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Der Tagungsort ist das Seminaris CampusHotel, Science & Conference Center. Die Konferenzsprache ist Englisch.

Weitere Informationen unter:
http://www.biosyst-berlin-2011.de - zum Kongress

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution9


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Freie Universität Berlin, Gesche Hohlstein, 16.02.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2011