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MELDUNG/017: Entscheidung begrüßt - Keine fremdnützige Forschung an Kindern (Hubert Hüppe)


Pressemitteilung des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung
Hubert Hüppe, Nr. 41/2010 - Berlin, 23. November 2010

Behindertenbeauftragter begrüßt Entscheidung des Bundesforschungsministeriums gegen weitere Förderung fremdnütziger Forschung an behinderten Kindern


"Mit Erleichterung ist zu registrieren, dass das ethisch problematische Genforschungsprojekt des "Deutschen Netzwerks für mentale Retardierung" (MRNET) an Kindern mit sogenannter 'geistiger Behinderung' nach erneuter Prüfung durch das Bundesforschungsministerium nicht weiter gefördert wird", betonte der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe. Zuvor hatten sich unter anderem ein international besetztes Expertengremium und die Bundesvereinigung Lebenshilfe gegen eine weitere Förderung ausgesprochen. "Die untersuchten Kinder könnten allenfalls in Einzelfällen einen eigenen Nutzen vom Forschungsprojekt gehabt haben. Die Einstellung der Förderung begrüße ich deshalb sehr", so Hubert Hüppe.

Der Beauftragte verwies darauf, dass bei der Forschung an nichteinwilligungsfähigen Menschen ethische und rechtliche Grenzen bestehen, die rein fremdnützige Forschung an diesem Personenkreis ausschließen. Insbesondere verbiete die seit März 2009 in Deutschland geltende UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, dass Personen ohne ihre freiwillige Zustimmung medizinischen oder wissenschaftlichen Versuchen unterworfen werden.

"Wir verdanken engagierter wissenschaftlicher Forschung zahlreiche therapeutische Verbesserungen zugunsten von Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Es muss aber gewährleistet bleiben, dass solche Forschung die Rechte der Betroffenen unbedingt achtet und nur innerhalb der rechtlichen und ethischen Schranken stattfindet", hob der Behindertenbeauftragte hervor.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 41/2010 - Berlin, 23. November 2010
des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung
für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe
Mauerstraße 53, 10117 Berlin
Tel.: 03018 527-4637, Fax: 03018 527-1871
E-Mail: fragen@behindertenbeauftragter.de
Internet: www.behindertenbeauftragter.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. November 2010