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SPORT/351: Mädchen und Frauen mit Behinderung sollen stärker gefördert werden (DOSB)


DOSB-Presse Nr. 5 / 1. Februar 2011
Der Artikel- und Informationsdienst des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)

Mädchen und Frauen mit Behinderung sollen stärker gefördert werden


(DOSB PRESSE) Die Einstellung in der Gesellschaft gegenüber Menschen mit einem körperlichen Handicap hat sich in Vielem verbessert. Gerade im Breitensport gibt es aber noch Potentiale, die es zu aktivieren gilt. Experten aus Breiten- und Leistungssport sowie aus der Wissenschaft sind zu dem Ergebnis gekommen: Gerade Mädchen und Frauen ist die selbstverständliche Teilnahme an sportlichen Aktivitäten außerhalb des Behinderten- und Rehabilitationssports oftmals verweigert, insbesondere im Bereich Breitensport existiert ein noch zu geringes Angebot.

Im Sport der Nichtbehinderten steht die Genderproblematik schon seit Jahren im Focus der praxis- sowie wissenschaftsorientierten Arbeit und Forschung. Bei der sportlichen Situation der Mädchen und Frauen mit Behinderung bestehe aber noch besonderer Diskussionsbedarf, weiß PD Reinhild Kemper von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Die Tatsache, dass durch den Sport viele soziale Kontakte geknüpft werden können, das Selbstwertgefühl der betroffenen Personen gesteigert werden kann, macht die Notwendigkeit deutlich, Frauen und gerade auch junge Mädchen mit einer Behinderung frühzeitig die Teilnahme an einem ansprechenden sportlichen Angebot im Sinne der Inklusion zu ermöglichen", sagt Reinhild Kemper, die das Thema stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken möchte.

Erst 2009 hat Deutschland mit der Zustimmung zu der UN-Behindertenrechtskonvention die Rechte von Menschen mit Behinderung mit dem Ziel der Chancengleichheit gesetzlich verankert. Die Jenaer Wissenschaftlerin sieht in Aktionsplänen der einzelnen Länder hinsichtlich der UN-Behindertenrechtskonvention einen wichtigen Schritt hin zu Chancengleichheit. "Ich hoffe sehr, dass viele der gut durchdachten und sinnvollen Empfehlungen und Handlungsstrategien nicht der finanziellen Notlage der Bundesländer zum Opfer fallen, denn Menschen mit einem Handicap unterliegen immer noch Benachteiligungen im Beruf oder in der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", sagte Reinhild Kemper. "Gesetzliche Ansprüche schaffen leider noch keinen umgehenden Paradigmenwechsel."

Doch nicht nur die Politik oder der organisierte Sport seien aufgefordert, sich sowohl auf nationaler wie auch internationaler Ebene mit dieser Thematik im Behindertenbereich auseinanderzusetzen. Auch Eltern müssten dazu ermutigt werden, ihre Kinder mit einer Behinderung frühzeitig an den Sport heranzuführen.


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Quelle:
DOSB-Presse Nr. 5 / 1. Februar 2011, S. 16
Der Artikel- und Informationsdienst des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)
Herausgeber: Deutscher Olympischer Sportbund
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2011