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TAGUNG/281: Inklusion in internationalen Freiwilligendiensten gefordert (bezev)


Pressemitteilung: 15.06.2012
Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.

Inklusion in internationalen Freiwilligendiensten:
Gesetzliche Bestimmungen müssen geändert werden



Essen, 15. Juni 2012 - Die gesetzlichen Bestimmungen müssen geändert werden, damit mehr Menschen mit Behinderung einen internationalen Freiwilligendienst machen können. Das war ein Ergebnis des internationalen Workshops "weltwärts alle inklusive!", der vom 12. bis zum 14. Juni in Essen stattfand. Mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit mehr junge Erwachsene mit Behinderung am weltwärts-Programm, dem Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), teilnehmen können.

Freiwillige mit einer Behinderung mit Auslandserfahrung machten deutlich, dass sie wenig Unterstützung bei Behörden für einen Freiwilligeneinsatz im Ausland finden. "Die höchste Barriere für mich war, die Finanzierung einer persönlichen Assistenz im Ausland genehmigt zu bekommen", berichtete eine ehemalige Freiwillige im Rollstuhl. Sozialämter finanzieren eine Assistenz im Ausland für maximal sechs Wochen - ein Freiwilligendienst im Ausland oder einer Auslandsstudium über mehrere Monate ist so nicht möglich. Die Teilnehmenden forderten daher eingeladene Politiker auf, die gesetzlichen Bestimmungen für behindertenspezifische Mehrbedarfe zu ändern. Darüber hinaus schlugen potentielle Freiwillige vor, die Bedingungen für die Teilnahme an Freiwilligendiensten für Menschen mit Behinderung flexibler zu gestalten. Eine Altersbegrenzung, wie beim weltwärts-Programm von 28 Jahren, sei für viele Menschen mit Behinderung unangemessen, da diese aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen möglicherweise mehr Zeit für Schule und Studium benötigten. Außerdem wurde deutlich, dass junge Menschen mit Behinderung weniger Ängste vor einem Auslandseinsatz haben als die Entsendeorganisationen. Viele wären sogar bereit, Anstrengungen in Kauf zu nehmen, wenn ihre Einsatzstelle inhaltlich zu ihnen passe. Selbstvertretungsorganisationen ermutigten die Entsendeorganisationen, Informationen für Bewerber und Bewerberinnen auch in barrierefreier Form zu veröffentlichen. Der Veranstalter des Workshops bezev (Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.) kündigte an, die Empfehlungen aufzubereiten und sich auch politisch für die Inklusion in internationalen Freiwilligendiensten einzusetzen.

Freiwillige mit Behinderung sind in Freiwilligendiensten deutlich unterrepräsentiert. Beim weltwärts-Programm des Bundesministeriums für für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) haben von rund 10.000 Freiwilligen nur etwa 5 Freiwillige mit einer Behinderung teilgenommen. Aus diesem Grund hat bezev das Pilotprojekt "weltwärts alle inklusive!" ins Leben gerufen, mit dem mehr Menschen mit Behinderung die Teilnahme an Freiwilligendiensten ermöglicht werden soll.

"weltwärts alle inklusive!" wird gefördert von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

bezev setzt sich seit 1995 für Menschen mit Behinderung weltweit ein. Der Verein fördert eine inklusive Entwicklungszusammenarbeit und die gleichberechtigte Beteiligung von Menschen mit Behinderung bei entwicklungspolitischen und humanitären Initiativen. Neben der Lobbyarbeit, Projekten ischen und humanitären Initiativen. Neben der Lobbyarbeit, Projekten im Ausland und einem Freiwilligendienst ist bezev in der entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit aktiv.

Internet: www.inklusivefreiwilligendienste.de

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Quelle:
Pressemitteilung: 15.06.2012
Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V.
Wandastraße 9, 45136 Essen
Benedikt Nerger
Tel.: +49 (0)201/17 88 963, Fax: +49 (0)201/17 89 026
E-Mail: presse@bezev.de
Internet: http://www.bezev.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Juni 2012