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VERBAND/618: Bundeskompetenzzentrum "Barrierefreiheit" gegründet (SoVD)


SoVD-Zeitung - Sozialverband Deutschland
Nr. 1 / Januar 2009 - Ausgabe Schleswig-Holstein

Gründung des Bundeskompetenzzentrums "Barrierefreiheit"

"Barrieren behindern Mobilität"


Am 3. Dezember des vergangenen Jahres wurde der Welttag der Menschen mit Behinderung begangen. Auf einer Pressekonferenz wies SoVD-Vizepräsidentin Marianne Saarholz auf den Umstand hin, dass behinderte Menschen noch immer massive Benachteiligungen erfahren müssen.


Auch in Deutschland sind noch erhebliche Anstrengungen erforderlich, damit Menschen mit Behinderung selbstbestimmt und gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Noch immer behindern Barrieren die Mobilität und die Kommunikation, ist die freie Wahl des Wohnortes nicht gesichert und das Risiko, arbeitslos zu sein, für Menschen mit Behinderung doppelt so hoch.

Auf einer Pressekonferenz, zu welcher der SoVD gemeinsam mit anderen im Deutschen Behindertenrat arbeitenden Verbänden eingeladen hatte, sprach SoVD-Vizepräsidentin Marianne Saarholz insbesondere die Defizite im Bereich der Inklusiven Bildung an. Obwohl der gemeinsame Schulbesuch von Kindern mit und ohne Behinderung die Regel sein sollte, besuchen mehr als 80 Prozent aller behinderten Kinder hierzulande eine Sonderschule; vier Fünftel von ihnen verlassen die Schule ohne Abschluss. "Deutschland ist in dieser Hinsicht ein trauriges Rücklicht im internationalen Vergleich. Andere europäische Länder haben Inklusions-Quoten von 80 Prozent", betonte Marianne Saarholz. Sie forderte gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern, den Rückenwind der UN-Behindertenrechtskonvention zu nutzen und die Inklusive Schule endlich voranzubringen.

Gemeinsam mit 13 weiteren Verbänden gründete der SoVD am selben Tag das Bundeskompetenzzentrum "Barrierefreiheit". Auch hier wurde der Bundesverband durch seine Vizepräsidentin vertreten. In der Diskussion waren sich alle Anwesenden darin einig, dass das Bundeskompetenzzentrum in den kommenden Jahren die Debatten zum Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) und zur Barrierefreiheit entscheidend prägen und voranbringen könne. Denn auch sechs Jahre nach Inkrafttreten des BGG ist das Gesetz in der Praxis noch immer unzureichend umgesetzt. Behinderte Menschen und ihre Verbände verfügen oft nicht über ausreichende Ressourcen, um ihre gesetzlichen Rechte und Möglichkeiten zu nutzen, gegen Benachteiligung von behinderten Menschen vorzugehen. Vor diesem Hintergrund hat der SoVD die Gründung des Kompetenzzentrums von Beginn an unterstützt und wird künftig seinen Sachverstand zugunsten der Menschen mit Behinderung kompetent einbringen.

Am Abend des Welttages der Menschen mit Behinderung nahm Marianne Saarholz an einem Parlamentarischen Abend unter dem Motto "Gleichstellung und Inklusion als politische Aufgabe" teil.


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Quelle:
SoVD-Zeitung des Sozialverband Deutschland (SoVD)
Nr. 1 / Januar 2009 - Ausgabe Schleswig-Holstein, S. 2
Herausgeber: Bundesvorstand des Sozialverband Deutschland e.V.
Stralauer Str. 63, 10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22-0, Fax: 030/72 62 22-145
E-Mail: redaktion@sovd.de
Internet: www.sovd.de

Die SoVD-Zeitung erscheint am 1. eines jeden Monats.
Der Bezugspreis wird im Rahmen des Verbandsbeitrages
erhoben.


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2009