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VERBAND/622: Bethel - Weiterbildung "Epilepsie-Fachassistenz" (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel - Februar 2009

Weiterbildung "Epilepsie-Fachassistenz"
Besondere Bedürfnisse erfordern kompetente Beratung

Von Robert Burg


Arbeit, Freizeit, soziale Beziehungen und Mobilität - Epilepsie wirkt sich auf nahezu alle Lebensbereiche aus. Weil die Betroffenen eine umfassende Versorgung und Behandlung brauchen, muss das pflegerische Personal auf spezielle Bedürfnisse eingehen können. Darum hat die Bildung & Beratung Bethel jetzt eine Weiterbildung zur Epilepsie-Fachassistenz in ihr Programm aufgenommen.


Die deutschlandweit einzige Weiterbildung dieser Art - kurz EFA - wurde seit 2006 in einem Projekt erprobt. Jetzt gehört sie zum regulären Kursangebot in Bethel. Die Weiterbildung richtet sich an Arzthelferinnen, Pflegekräfte oder medizinisch-technische Assistentinnen, die in der ambulanten und stationären Versorgung von Epilepsiekranken tätig sind. Aktuell eignen sich in Bethel 16 Teilnehmerinnen in einer Reihe von kompakten zwei- bis viertägigen Seminaren praxisnahes Wissen an. "Wir wollen den Teilnehmerinnen zeigen, wie sie den Patienten neue Handlungsmöglichkeiten erschließen können", sagt Margarete Pfäfflin. Die Psychologin aus dem Epilepsie-Zentrum Bethel leitet EFA gemeinsam mit Hedwig Sudbrock von der Bildung & Beratung Bethel.

Welche Nebenwirkungen könnten die Medikamente haben? Wann ist ein EEG unbedingt erforderlich? Epilepsie-Patienten haben viele Fragen zu ihrer medizinischen Versorgung. Die EFA-Teilnehmenden lernen, welche Anti-Epileptika es gibt, wie und wann Notfallmedikation eingesetzt wird oder wie man einen Arztbrief dem Patienten verständlich macht. Dabei entlasten die qualifizierten Pflegekräfte die Ärzte. "Weil der Durchlauf in den Kliniken deutlich höher ist als früher, muss effektiver gearbeitet werden", erläutert Margarete Pfäfflin. Deshalb müsse man hinterfragen: Was sind rein ärztliche Tätigkeiten, was kann auch die Pflege leisten? Die Akademisierung der Pflege, prognostiziert die Psychologin, werde sich angesichts des anhaltenden Ärztemangels in Deutschland fortsetzen. Aber nicht nur medizinische Fragen beschäftigen Menschen mit Epilepsie. Auch zur Bewältigung des Alltags benötigen viele Patienten einen persönlichen Ansprechpartner. Deshalb vermitteln Fachreferenten aus dem Epilepsie-Zentrum Bethel den EFA-Teilnehmern, wie Epilepsiekranke Zugang zu sozialen Netzwerken und Gruppen finden, was man wissen muss, wenn ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden soll oder wo es Informationen zum Führerschein gibt.

Eine Studie der Betheler Gesellschaft für Epilepsieforschung begleitet die EFA-Weiterbildung. Bei einer Umfrage wurden insgesamt 275 Menschen mit Epilepsie befragt. Schon jetzt zeigt sich, dass die Patientenzufriedenheit durch die Beratung fachlich geschulter Mitarbeiter stark zunimmt, wobei Patienten mit hohem Beratungsbedarf am meisten davon profitieren.


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Quelle:
DER RING, Februar 2009, S. 5
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2009