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VERBAND/645: Kooperation von Lebenshilfe und EUROPARC Deutschland gestartet (LHZ)


Lebenshilfe Zeitung, Nr. 3 - September 2009

Kooperation von Lebenshilfe und EUROPARC Deutschland gestartet
Menschen mit Behinderung schützen die Natur

Von Dr. Angelika Magiros


Viele Hilfen für behinderte Menschen, wären ohne ehrenamtliche Kräfte nicht möglich. Umgekehrt geht es aber auch! Mehr und mehr engagieren sich Menschen mit Behinderung für die Allgemeinheit. Besonders gerne übernehmen sie Aufgaben im Naturschutz.


Eine Kooperation von Lebenshilfe und EUROPARC Deutschland gibt ihnen nun Gelegenheit dazu. Zum Auftakt der längerfristigen Zusammenarbeit waren 100 mit Menschen mit geistiger Behinderung an bundesweit sieben Standorten im Einsatz: Sie setzten Wege instand, hängten Nistkästen auf, kartierten Ameisennester, richteten Rastplätze her, pflegten eine Orchideenwiese, säuberten ein Waldstück oder bauten einen Krötenwall.

Eine von den 100 war Sandra Mook. Früh am Morgen brach die Bewohnerin einer Außenwohngruppe der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld - angetan mit ihrem Werkstatt-Blaumann und festem Schuhwerk in das Biosphärenreservat Bayerische Rhön auf, um dort an einer Behausung für die seltene Geburtshelferkröte mitzubauen. Tonnenweise Basaltsteine mussten "in Kette" bewegt und zu einem Wall mit vielen Versteckspalten für die vom Aussterben bedrohten Amphibien aufgeschichtet werden. Doch Sandra Mook war keine Anstrengung zu groß: "Das ist mal etwas Anderes und macht Spaß. Außerdem finde ich es gut, etwas für Tiere zu tun", begründet sie ihr Engagement.

Auf Initiative von EUROPARC Deutschland - dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften - und der Bundesvereinigung Lebenshilfe wurden Vor-Ort-Kooperationen lokaler Lebenshilfen und benachbarter Schutzgebiete gegründet, um Menschen mit geistiger Behinderung dieses ehrenamtliche Engagement im Naturschutz zu ermögliche. Beteiligt sind die Parks und Reservate Bayerischer Wald, Bliesgau (Saarland), Kellerwald-Edersee (Hessen), Rhön (Hessen und Bayern), Hainich (Thüringen), Barnim (Berlin/Brandenburg), Harz (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt) und TERRA.vita (Niedersachsen) sowie die Lebenshilfen Saarpfalz, Waldeck-Frankenberg, Fulda-Hünfeld, Rhön-Grabfeld, Erfurt, Berlin, Northeim und die Heilpädagogische Hilfe Osnabrück.

"Der Naturschutz lebt vom Engagement der ganzen Gesellschaft, und nichts spricht gegen einen Einsatz von Menschen mit geistiger Behinderung als Freiwillige in den Schutzgebieten", freut sich der Geschäftsführer von EUROPARC Deutschland, Axel Tscherniak, auf die zusätzliche Hilfe. Auch Ulrich Bauch, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Lebenshilfe, legt Wert darauf, dass der engagierte gesellschaftliche Beitrag geistig behinderter Menschen respektiert wird: "Sie brauchen Unterstützung und unterstützen andererseits gern. Das ist im Prinzip nicht anders als bei nicht behinderten Menschen auch."

Weitere Informationen gibt es unter
www.lebenshilfe-aktiv.de

EUROPARC Deutschland koordiniert als Dachverband seit 2003 ein Freiwilligenprogramm in den Nationalen Naturlandschaften - Nationalparks, Naturparks, Biosphärenreservate - mit inzwischen über 40 eigens qualifizierten Freiwilligenkoordinatorinnen und -koordinatoren vor Ort.

Weitere Informationen zum Engagement von "Freiwilligen In Parks" gibt es unter
www.freiwillige-in-parks.de


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Quelle:
Lebenshilfe Zeitung, Nr. 3/2009, 30. Jg., September 2009, S. 17
Herausgeber: Bundesvereinigung Lebenshilfe
für Menschen mit geistiger Behinderung
Bundesgeschäftsstelle, Raiffeisenstr. 18, 35043 Marburg
Telefon: 06421/491-0, Fax: 06421/491-167
E-Mail: lhz-redaktion@lebenshilfe.de
Internet: www.lebenshilfe.de

Die Lebenshilfe-Zeitung mit Magazin erscheint
jährlich viermal (März, Juni, September, Dezember).


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2009