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VERBAND/688: ShiShi Fan ist die erste Chinesin im Betheljahr (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - März 2012

Ohne Deutsch, aber mit viel Mut nach Bielefeld
ShiShi Fan ist die erste Chinesin im Betheljahr

von Petra Wilkening



Norman Scholz ist kein Leichtgewicht, aber die zierliche ShiShi Fan hat schnell gelernt, wie sie den schwerstbehinderten Mann mit Hilfe eines Lifters aus dem Bett in den Rollstuhl heben kann. Im Fachkrankenhaus Enon in Bielefeld-Bethel absolviert sie seit fünf Monaten das Betheljahr. Ermöglicht wird ihr der freiwillige Einsatz durch ein Stipendium der Firma Hörmann.


ShiShi Fan ist die erste Chinesin im Betheljahr - eine Premiere, die zunächst durch erhebliche bürokratische Hürden erschwert wurde. »Sie sollte eigentlich schon zum 1. Juni einreisen, aber mit dem Visum hat es erst zum 1. Oktober geklappt«, erzählt Jens Meyer-Prystav von der für das Betheljahr zuständigen Freiwilligenagentur.

Als ShiShi Fan kam, sprach sie kaum Deutsch. Inzwischen hat die quirlige Asiatin bereits erstaunlich viel dazugelernt und muss sich mit Jens Meyer-Prystav und ihren Kollegen im Haus Enon nicht mehr nur »mit Händen und Füßen« verständigen.

Mit demselben Ehrgeiz hat sich die junge Frau in die Betreuung der schwerstbehinderten Menschen im Haus Enon eingearbeitet und mit ihrer sympathischen Art alle Herzen gewonnen.

»ShiShi passt auf, wie es läuft, und hat sich schon viel abgeguckt«, freut sich ihre Anleiterin Sabine Hellwig. Für sie ist die freiwillige Helferin nach der Einarbeitungszeit inzwischen eine große Entlastung, denn sie ist nicht nur sehr engagiert - sie kann bei ihrer Arbeit auch Fachkenntnisse einbringen. Die 23-Jährige hat vier Jahre Physiotherapie studiert und anschließend zwei Jahre in einem Großkrankenhaus in ihrer Heimatstadt Hangzhou gearbeitet. »Man merkt, dass sie weiß, was zu tun ist«, lobt Sabine Hellwig. Trotzdem gibt es für die Teilnehmerin des Betheljahrs noch viel Neues zu entdecken, denn in China hatte sie bisher nicht mit Menschen mit Behinderung zu tun. Inzwischen ist sie im Umgang mit ihnen geübt, kennt sich in der Grundpflege aus und weiß, wie man Hilfsmittel, wie Lifter und Hubwagen, betätigt.

Vier jungen Erwachsenen aus China, Deutschland und England ermöglicht die Hörmann Gruppe zurzeit mit einem Stipendium ein soziales Engagement in Deutschland, Mexiko und Tansania. Eingerichtet wurde das Projekt im vergangenen Jahr aus Anlass des 75-jährigen Firmenjubiläums. »Wir wollen jungen Menschen die Möglichkeit eröffnen, für ein Jahr durch engagierte Mitarbeit in einer sozialen Einrichtung wertvolle Erfahrungen für das weitere Leben zu sammeln«, erläutert Projektleiterin Ulrike Weinbrenner. Ihre Erfahrungen in Bethel kommen aber nicht nur ShiShi Fan alleine zugute. Sie wolle später Menschen in China helfen und deren Leiden lindern, betont sie. Vorher will sie aber noch versuchen, ihr Betheljahr um sechs Monate zu verlängern. Das hören Sabine Hellwig und Jens Meyer-Prystav gerne: »Sie ist eine Bereicherung!«

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Quelle:
DER RING, März 2012, S. 20
Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. März 2012