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VERBAND/699: Meldestellen bei Gewalt in der Pflege eingerichtet (Selbsthilfe)


Selbsthilfe - 4/2012

Schweigen ist Gewalt
BAG SELBSTHILFE richtet Meldestellen bei Gewalt in der Pflege ein

Von Burga Torges



Am 7. November 2012 hat die BAG SELBSTHILFE in Anwesenheit von Hans-Werner Brüning, Beigeordneter für Soziales, Jugend und Gesundheit der Stadt Magdeburg, die erste Meldestelle bei Gewalt in der Pflege in der Hauptstadt Sachsen-Anhalts eröffnet. Zeitgleich öffnete inoffiziell auch in Erfurt eine Meldestelle ihre Türen für Betroffene.


Immer häufiger ist Gewalt in der Pflege ein Thema. Die Berichte über wehrlose pflegebedürftige Menschen, die hilflos ihren Pflegern ausgeliefert sind, machen zwar betroffen, die Situation der Pflegebedürftigen verbessert das aber zumeist nicht. Das will die BAG SELBSTHILFE mit der landesweiten Einrichtung von Meldestellen bei Gewalt in der Pflege ändern. Denn so kann Opfern von Gewalt in der Pflege - ganz gleich ob Patient oder Pflegender - vielseitige Hilfe und Unterstützung geboten werden. Die Mitarbeiterinnen der Meldestellen führen beispielsweise Präventions- und Krisengespräche und geben konkrete Hilfestellungen bei vorhandenen Konflikten.

Gewalt hat viele Gesichter

Häufig sind Überlastungen von Pflegepersonal oder Angehörigen, aber auch Unwissenheit und Hilflosigkeit die Auslöser für eine grobe Behandlung oder Schläge. Doch auch das Einsperren, Drohen, unter Druck setzen oder nicht mit dem Patienten sprechen gehören zur psychischen Gewaltausübung, ebenso wie das Vernachlässigen der täglichen Hygienepflege bei pflegebedürftigen Menschen. Für diese betroffenen Menschen werden mit den Meldestellen zentrale Anlaufstellen geschaffen.

Hilfe auch für Pflegende

Auch Pflegende sind von Gewalt betroffen. Denn nicht selten leiden Angehörige oder das Pflegepersonal unter Aggressionen und körperlichen Angriffen von Patientinnen und Patienten oder auch unter strukturellen Schwierigkeiten sowie Mobbing.

Genau hier greifen die Meldestellen der BAG SELBSTHILFE und bieten auch Pflegenden Hilfe und Unterstützung. Im Gespräch mit speziell geschulten Ansprechpartnern werden den Betroffenen Lösungsansätze bei problematischen Situationen geboten. Darüber hinaus stellen wir ihnen präventive und auch langfristige Deeskalationskonzepte zur Verfügung. Diese sollen bei körperlichen Angriffen von Patientinnen und Patienten oder bei durch Überforderung entstandener Eigenaggression der Pflegenden wirksam eingesetzt werden.

Die Meldestellen vermitteln nicht zuletzt Zugang zum bestehenden Selbsthilfe-Netzwerk, das für die Betroffenen weitere Hilfsangebote bereitstellt. Die Adressen der jeweiligen Meldestellen sowie die Öffnungszeiten stehen unter www.gewaltinderpflege.de zur Verfügung.


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Christiane Heinrich (im Bild mit Volker Langguth-Wasem) leitet die neue Meldestelle in Magdeburg

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Quelle:
Selbsthilfe 4/2012, S. 5
Zeitschrift der BAG SELBSTHILFE e.V.
Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V.
BAG SELBSTHILFE
Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf
Tel.: 0211/31 00 6-0, Fax: 0211/31 00 6-48
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Januar 2013