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VERBAND/708: Ein Jahr Familiennachsorge im Kinderzentrum Bethel (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - Sept. 2013

Sicherheit auch zuhause
Ein Jahr Familiennachsorge im Kinderzentrum Bethel

Von Manuel Bünemann



Heute wiegt Svenja Füchtemeier 6.200 Gramm. Mit einem Geburtsgewicht von 985 Gramm war sie im August 2012 im Perinatalzentrum des Ev. Krankenhauses Bielefeld (EvKB) zur Welt gekommen - fast zwölf Wochen zu früh. Kurz danach fiel ihre Lunge zusammen; über mehrere Wochen musste Svenja künstlich beatmet werden. Als nach vier Monaten die Entlassung näher rückte, lag eine schwierige Übergangszeit vor den Eltern. Dabei half ihnen die sozialmedizinische Familiennachsorge, ein besonderes Angebot im Kinderzentrum des EvKB.


"Wir waren damals unsicher", erinnern sich Katja und Stefan Füchtemeier. Wie sind die Vitalparameter zu überwachen? Wie viel soll Svenja trinken? Eltern von reifgeborenen Babys haben ihre Hebamme, doch bei Frühgeborenen stellen sich die Fragen anders. Anstelle einer Hebamme stand für die Füchtemeiers darum die sozialmedizinische Familiennachsorge bereit. Diese ambulante Betreuung können Eltern nach der Entlassung für drei bis sechs Monate in Anspruch nehmen. "Das Team hat täglich mit Frühgeborenen zu tun, und wir konnten es jederzeit ansprechen", sagt Mutter Katja. Ihrer Familie habe das ein Gefühl der Sicherheit gegeben.

Zum Team der Nachsorge gehören Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin, Nachsorgeschwestern, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und ein Psychologe. "Für uns ist es wichtig, dass die Familien bei uns in jeder Problemlage eine Anlaufstelle haben", sagt Sibylle Meintrup, eine von vier Nachsorgeschwestern. "Wir kommen zu den Familien nach Hause, vernetzen sie mit Physiotherapeuten, der Elternberatung, der Frühförderstelle oder Kinderarztpraxen und helfen bei Bedarf auch bei Arztbesuchen oder dabei, eine Haushaltshilfe zu finden", so die Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin. Bei der sozialmedizinischen Nachsorge werden Frühgeborene, Risikokinder und chronisch kranke Kinder nach dem Modell "Bunter Kreis" betreut. "Das Netzwerk wurde 1992 in Augsburg für die Nachsorge zwischen Krankenhaus und ambulanter Behandlung für krebs-, chronisch und schwerstkranke Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien gegründet", erläutert Dr. Franziska Noske, Spezialistin für die Frühgeborenen-Intensivmedizin. Bislang hat das Betheler Team auf diese Weise 72 Familien unterstützt.


Austausch beim Sommerfest

Bei einem Sommerfest konnte das Nachsorgeteam jetzt mit den Familien auf ein Jahr sozialmedizinischer Familiennachsorge zurückblicken. "Dabei sind Familien, die ganz aktuell betroffen sind, solchen begegnet, die die Übergangszeit schon länger hinter sich haben. Das hat ihnen Mut gemacht", freut sich Dr. Noske. "Und für uns war es natürlich auch schön, Kinder wiederzusehen, die wir betreut haben."

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Quelle:
DER RING, September 2013, S. 11
Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2013