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BUNDESTAG/3392: Heute im Bundestag Nr. 397 - 14.09.2012


Deutscher Bundestag
hib - heute im bundestag Nr. 397
Neues aus Ausschüssen und aktuelle parlamentarische Initiativen

Freitag, 14. September 2012 Redaktionsschluss: 11:30 Uhr

1. Hennenhöfer: Es gab keine Billig-Lösung
2. Die Linke setzt sich für die Kulturerbeforschung ein



1. Hennenhöfer: Es gab keine Billig-Lösung

1. Untersuchungsausschuss (Gorleben)

Berlin: (hib/JR) Der Erste Untersuchungsausschuss des Bundestags hat am vergangenen Donnerstagnachmittag die Vernehmung des Zeugen Gerald Hennenhöfer fortgesetzt. Im Fokus standen Änderungen des Erkundungskonzepts im Gorlebener Salzstock. "Von Billig-Lösungen war nie die Rede", sagte der Abteilungsleiter für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium (BMU) mit Blick auf den Entschluss in den neunziger Jahren, vorerst nur in der Nordostpassage des Salzstocks zu erkunden; für den Südwesten fehlten die dafür erforderlichen Salzrechte. "Es kann auch ein sicherheitstechnischer Vorteil sein, wenn man die Südwestpassage nicht verritzt", sagte der 64-Jährige.

Der Gorleben-Untersuchungsausschuss geht der Frage nach, ob es bei der Entscheidung der Bundesregierung, sich bei der Suche nach einem Endlager für Atommüll auf den Standort Gorleben zu beschränken, zu Einflussnahmen oder Manipulationen gekommen ist.

Hennenhöfer, der schon einmal von 1994 bis 1998 im BMU in gleicher Funktion arbeitete, berichtete über die damaligen Pläne einer eingeschränkten Erkundung. "Ich habe angedeutet, dass der Nordost-Vorschlag mich verblüfft hat. Ich fragte: Wie kommt das jetzt?" Schließlich habe sich bei seinen Mitarbeitern der Entschluss herausgebildet, "das geht so". Dem habe er nichts vorzubringen gehabt. "Ich weiß nicht, was an dieser Entscheidung so anrüchig sei. Das ist eine Phantomdiskussion."

Ferner äußerte sich Hennenhöfer über die fehlenden Salzrechte in Gorleben. "Ich hatte zur Diskussion um die Salzrechte eine eigene Haltung", sagte er. "Meine Abteilung mochte keine Enteignungsvorschriften, sie wollte keine Lex Gorleben." Für ihn indes sei es ein zentraler Punkt gewesen, ein sicheres Endlager zu bauen - mit den Salzrechten. "Jede Autobahn kann man quer durch die Landschaft bauen."

Hennenhöfer sagte, damaliger Standpunkt sei gewesen, dass "die Politik die Kernenergie gewollt hat". Dass die Politik heute andere Lösungen suche, unterstütze er.

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2. Die Linke setzt sich für die Kulturerbeforschung ein

Bildung und Forschung/Kleine Anfrage

Berlin: (hib/ROL) Baudenkmäler, Bücher, Gemälde und Filme sind Teil des kulturellen Gedächtnisses unserer Gesellschaft. "Sie sind ein unverzichtbarer Wissensspeicher", schreibt Die Linke in ihrer Kleinen Anfrage "Situation der Kulturerbeforschung (heritage science)" (17/10611). Da sich die Kulturerbeforschung als angewandte und interdisziplinäre Wissenschaft jedoch klassischen, disziplinären Zuschreibungen entziehe, will die Fraktion wissen, aus welchen Quellen und in welcher Höhe die Kulturerbe- und Konservierungsforschung gefördert wird.

Auch interessiert die Fraktion die wissenschaftliche Forschung zu dem Thema und sie fragt nach der Anzahl der Lehrstühle, der Promotionen und Studenten in diesem Bereich. Zudem interessiert Die Linke, ob die Bundesregierung die Schaffung eines Förderprogramms zur Stärkung der Kulturerbeforschung und der Konservierungswissenschaft in Deutschland plant, so wie es von der "Forschungsallianz Kulturerbe" vorgeschlagen wird.

Nach Auffassung der Linken reüssiert die Kulturerbeforschung kaum in der Drittmittelförderung, wie etwa der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Eine Ausnahme bilde die Digitalisierung im Rahmen des DFG-Programms "Kulturelle Überlieferung". Um das kulturelle Erbe sichern und für die Nachwelt erhalten zu können, müssten Technologien, Methoden und Fähigkeiten schonender Aufarbeitung, Archivierung, Sicherung und Lagerung ständig verbessert und modernisiert werden. Forschungsergebnisse der Kulturerbe- und Konservierungswissenschaften seien nötig, Erhaltungszustände von Exponaten zu analysieren, Zerfallsprozesse zu stoppen, Fälschungen zu erkennen oder schädliche Chemikalien zu entfernen.

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Quelle:
Heute im Bundestag Nr. 397 - 14. September 2012 - 11:30 Uhr
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. September 2012