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HAMBURG/1951: Linke fordert Kemal-Altun-Platz - Antrag zur Umbenennung eingereicht (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 14. März 2012

LINKE fordert Kemal-Altun-Platz: Antrag zur Umbenennung eingereicht


Die Bezirksversammlung Altona hat im Dezember 2011 beschlossen, den seit Jahren inoffiziell nach Kemal Altun benannten Platz in Altona auch offiziell diesen Namen zu geben. Weil der Senat das nach Medieninformationen ablehnt, bringt die Fraktion der LINKEN das Ansinnen der Bezirksversammlung nun in die Hamburgische Bürgerschaft ein.

Kemal Altun hat sich am 30. August 1983 aus Angst vor einer Abschiebung an die türkische Militärjunta aus dem sechsten Stock des Berliner Verwaltungsgerichts in den Tod gestürzt. Er war 23 Jahre alt und saß seit vierzehn Monate in Haft, weil die türkische Militärdiktatur seine Auslieferung forderte. Die Auslieferung wäre der direkte Weg in die Folterkammern des türkischen Militärs gewesen. Aber das Berliner Kammergericht hatte 14 Tage vor seinem Sprung aus dem Fenster die geplante Auslieferung ausdrücklich noch mal bestätigt. Er musste jeden Tag mit der Auslieferung rechnen. Die fehlende Hoffnung hat Kemal Altun in den Tod getrieben und ihn zum "ersten Märtyrer unserer Ausländergesetzgebung" (Stern) werden lassen.

Das Drama um Kemal Altun fand einen breiten Widerhall in der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit: Große Demonstrationen, heftige Debatten über das Asylrecht und das Verhältnis zu MigrantInnen in unserer Gesellschaft. Damals wurde auch das ehemalige Menck & Hambrock-Gelände in Ottensen von Anwohnern in Kemal-Altun-Platz umbenannt.

Heute hat sich der Name im Stadtteil eingeprägt: Auf Google Maps wird er selbstverständlich benutzt, auch in Bürgerschaftsdrucksachen des Senats ist er schon verwendet worden. "Die offizielle Umbenennung wäre gerade angesichts der Morde der NSU ein Zeichen gegen Rassismus", sagt der aus Altona kommende Abgeordnete der LINKEN, Norbert Hackbusch.


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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 14. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2012