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HAMBURG/4392: DIE LINKE fordert gerechten Lohn für Dolmetscher an Schulen (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 12. Juni 2018

DIE LINKE fordert gerechten Lohn für Dolmetscher_innen an Schulen


Eine angemessene Bezahlung für Dolmetscher_innen an Hamburgs Schulen und den durchgängigen Einsatz von ausgebildeten Fachkräften fordert die Fraktion DIE LINKE in der morgigen Sitzung der Hamburgischen Bürgerschaft. "Der Senat weigert sich bis heute, die qualifizierte Arbeit der Dolmetscher_innen nach Vorschrift zu entlohnen", begründet die Bildungsexpertin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus, den Antrag (Drs. 21/13243). "Er zahlt maximal etwa die Hälfte, oft nicht mal ein Drittel. Dass dafür kaum qualifizierte Kräfte zu haben sind, ist klar. Der Senat nimmt damit billigend in Kauf, dass den auf gute Übersetzungen angewiesenen Menschen eine bedarfsgerechte Bildungsberatung vorenthalten wird. Das darf so nicht weitergehen!"

Gegenwärtig erhalten Dolmetscher_innen an Hamburger Schulen im Schnitt höchstens 40, meist nur 20 Euro pro Stunde, obwohl für diese verantwortungsvolle und hochkomplexe Aufgabe rechtlich bindend 70 Euro vorgeschrieben sind. Der Senat versucht, die Leistung als minder schwierig darzustellen, um Kosten zu drücken. "Das ist grob fahrlässig, rechtswidrig und verstößt gegen Chancengleichheit und gerechte Bildung", so Boeddinghaus.

"Sorgeberechtigten, die weder unsere Sprache noch unser Schulsystem hinreichend verstehen, die Struktur der Hamburgischen Schullandschaft mit all ihren Anforderungen und Möglichkeiten so zu vermitteln, dass sie die bestmögliche Entscheidung für die schulische Laufbahn ihrer Kinder treffen können - das ist vom Anspruch her dem Dolmetschen bei Gericht vergleichbar", erläutert Reinhard Pohl von der Gesellschaft für politische Bildung. "Dafür braucht es zwingend professionelle Qualität mit gutachterlich festgelegter Bezahlung. Sonst werden Bildungsbiographien junger Menschen gefährdet und am Ende sehr viel höhere Kosten für die Gesellschaft riskiert."

DIE LINKE beantragt daher den ausnahmslosen Mindestsatz von 70 Euro pro Stunde für diese Fachkräfte, die Unterstützung aller Schulen beim Einsatz von Dolmetscher_innen samt zentraler Steuerung sowie regelmäßige Infoveranstaltungen an Schulen für Eltern zur grundlegenden Erklärung des Schulsystems und das Angebot der Begleitung von Sorgeberechtigten durch vollqualifizierte Dolmetscher_innen bei schulischen Beratungen.

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 12. Juni 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2018

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