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ARBEIT/1124: Ausbildungsoffensive und Übernahme jetzt!


SPD-Pressemitteilung vom 20. Juni 2015

Beschluss des SPD-Parteikonvents: Jetzt sind wir dran - Ausbildungsoffensive und Übernahme jetzt!


Auf seiner heutigen Sitzung hat der SPD-Parteikonvent folgenden Beschluss gefasst:

Trotz guter Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt kommt dies bei vielen jungen Menschen nicht an. Laut Ausbildungsreport der DGB-Jugend ist ein zentrales Problem weiterhin der Zugang zur Ausbildung. Noch immer stecken 260.000 Jugendliche in Warteschleifen zwischen Schule und Ausbildung fest. Gerade einmal 65 Prozent der Ausbildungsinteressierten haben einen Ausbildungsplatz bekommen.

Problematisch ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass immer weniger Unternehmen ausbilden. Nur noch jeder fünfte Betrieb bildet aus, 2009 war es noch jeder vierte. Es ist deshalb zu begrüßen, dass die Bundesregierung die Allianz für Aus- und Weiterbildung gemeinsam mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern vorantreibt.

Doch auch wenn Jugendliche einen Ausbildungsplatz gefunden haben, kämpfen sie vielfach mit Problemen. Mehr als ein Drittel der Auszubildenden muss regelmäßig Überstunden leisten, für über 10% sind ausbildungsfremde Tätigkeiten an der Tagesordnung. Fast jeder vierte Ausbildungsvertrag wird vorzeitig aufgelöst - dies betrifft Berufe, in denen die Ausbildungsqualität schlecht ist überdurchschnittlich.

Nach der Ausbildung oder dem Studium gestalten sich auch der Berufseinstieg und das Arbeitsleben für viele junge Menschen schwierig. Der Anteil junger Menschen in prekärer Beschäftigung ist weiterhin sehr hoch. Leiharbeit, Teilzeit, befristete Stellen und schlechte Bezahlung sind für viele Normalität.

Die SPD hat in der ersten Hälfte der Großen Koalition im Bereich der Arbeits- und Sozialpolitik bereits einige Erfolge für die ArbeitnehmerInnen erzielt: von der Einführung des Mindestlohns und der Rente nach 45 Versicherungsjahren bis hin zur Bekämpfung der Generation Praktikum. Insbesondere für junge Menschen können wir aber noch viel mehr erreichen.

Grundsätzlich fordern wir deshalb:

• eine Garantie auf einen Ausbildungsplatz. Es muss für alle in Deutschland lebenden jungen Menschen einen Anspruch auf eine qualitativ hochwertige und vollqualifizierende Ausbildung geben.

• eine Mindestausbildungsvergütung. Junge Menschen wollen auf eigenen Beinen stehen. Dies können sie nur, wenn sie bereits während der Ausbildung angemessen entlohnt werden.

• Die Novellierung des BBiG muss dazu genutzt werden, dass die fachliche Ausstattung und Bereitstellung zeitgemäßer Ausbildungsmaterialien in den Ausbildungsstätten massiv verbessert wird. Außerdem muss sichergestellt werden, dass AusbilderInnen ausreichend qualifiziert sind und sich regelmäßig weiterbilden können.

• bessere Übernahmechancen für Auszubildende. Viel zu wenig Auszubildende werden nach ihrer Ausbildung in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen. Gut ausgebildete junge Leute brauchen aber eine sichere berufliche Perspektive. Unternehmen, Gewerkschaften und die Gewerkschaftsjugenden müssen dabei unterstützt werden, im Rahmen der Sozialpartnerschaft bessere Perspektiven zu schaffen.

Unbefristete Arbeitsverhältnisse. Junge Menschen wollen Planbarkeit und Sicherheit, um ihre Zukunft und ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu können. In prekären und befristeten Arbeitsverhältnissen ist dies nicht möglich. Als ersten Schritt müssen wir deshalb sofort die sachgrundlose Befristung abschaffen!

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Quelle:
SPD-Pressemitteilung 132/15 vom 20. Juni 2015
Herausgeber: SPD Parteivorstand, Pressestelle
Bürgerbüro, Willy-Brandt-Haus
Wilhelmstraße 141, 10963 Berlin
Tel.: 030/25 991-300, Fax: 030/25 991-507
E-Mail: pressestelle@spd.de
Internet: www.spd.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Juni 2015

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