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LATEINAMERIKA/1274: Venezuela - Strafvollzugsministerium beschlossen (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 16. Juni 2011

Venezuela: Strafvollzugsministerium beschlossen


Caracas, 16. Juni (IPS) - Venezuela leistet sich als erstes Land der Welt ein eigenes Strafvollzugsministerium. Damit reagiert die Regierung von Staatspräsident Hugo Chávez auf die jüngsten Unruhen im Maracaibo-Gefängnis 500 Kilometer westlich der Hauptstadt Caracas. Der neuen Behörde kommt die Aufgabe zu, das Strafvollzugssystem des südamerikanischen Landes zu modernisieren und die Lebensbedingungen hinter Gittern zu humanisieren.

Das Ministerium wird die bislang für die Gefängnisse zuständige Behörde schlucken und 93 Millionen US-Dollar für die Finanzierung neuer Programme erhalten. Doch Humberto Prado von der Gefangenenhilfsorganisation 'Observatorio Venezolano de Prisiones' kritisiert den Vorstoß als Versuch, "das Massaker an mehr als 20 Häftlingen an nur einem Tag zu vertuschen". Insgesamt starben bei der Schießerei rivalisierender Banden im Maracaibo-Gefängnis am 12. und 13. Juni 26 Menschen, mehr als 80 Menschen wurden verletzt.

Seit dem Amtsantritt Chávez 1999 hätten sich Minister, Gefängnisdirektoren und Maßnahmen wie der Fünfjahresplan zur Humanisierung des Strafvollzugs (2006-2011) abgewechselt, ohne Verbesserungen zu erzielen, berichtet Prado. So sitzen noch immer 44.500 Häftlinge in 34 Gefängnissen ein, die für 14.500 Insassen ausgelegt sind. Entsprechend hoch ist das Konfliktpotenzial in den Einrichtungen, deren Kontrolle den Behörden entglitten ist. Im letzten Jahr kamen 467 Gefangene ums Leben, 958 wurden verletzt. Im ersten Quartal 2001 starben 22 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. (Ende/IPS/kb/2011)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Juni 2011