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NAHOST/591: Gaza-Freiheitsmarsch, 30.12.09 - Ein Teilnehmer/PalAK HH


Ein Teilnehmer des Gaza-Freiheitsmarsches - Kairo, 30.12.2009

Spaltungsversuch abgewehrt


Gestern, Dienstag, beschwerden sich viele Leute bei ihrer Botschaft ueber die Aufhaltung der Gaza Freedom March und forderten sie auf sich dafuer einzusetzten, dass der Marsch stattfinden.
Die BRD und italienische Botschaft lehnen das ab, die franzoesische laesst die Leute vor ihrer Tuer kaempen, die Schweizer verstaendnisvoll. Die sind sich einig, Verhalten sich nur nach aussen anders.
Die Polizei vor der US-Botschaft sind aggressiver als vor der franzoesischen, ca. 30 Leute wurden dort Stundenlang festgehalten.

Vor dem Buero des Journalistenverbandes hielten arabische Aktivisten nachmittags eine Protestkundgebung ab, an der viele Internationalisten teilnahmen. Die Kundgebung dauerte bis in die spaete Abendstunden. Wie bei allen Kundgebungen wird an drei Seiten ein Polizeikette aufgestellt.

Man kann, im grossen und ganzen, rein und raus gehen ohne grossen Stress. Sie fordern alle internationalen Aktivisten, die ausserhalb der Kundgebung rumstehen, auf, reinzugehen. Sie wollen alle an einem Ort haben. Wer nicht will diskutiert ein bisschen mit ihnen, ignoriert sie oder einfach ein paar Schritte und kommt zurueck. Meisten geht dass auch.
Gegenueber aegyptische Passanten sind sehr ungehalten, bruellen sie an, weiter zu gehen, keine Bilder zu machen usw.

Die haefigsten gerufenen Parolen waren "Free Gaza", "Free Palaestina" - das minimale Konsens unter so vielen verschiedenen Leuten aus vielen Laendern. Ab und zu gab es Parolen, wie "From the river to the sea, one day Gaza will be free". Mal ab und zu fuhr ein Bus durch die Strasse, dann wurde "Wir wollen den Bus (nach Gaza)" gerufen.

Gestern abend als wir bei den Franzoesen vor der Botschaft waren, bekamen wir einen Anruf mit der Nachricht, dass die aegyptische Regierung den Marschorganisatoren CODEPINK das Angebot unterbreit hat, eine Delegation von 100 Leuten nach Gaza fahren zu duerfen.

Ihnen wurde erklaert, dass viele Leute mit diesem Angebot nicht einverstanden sind, die Franzoesen haben schon ein aehnlichen Angebot abgelehnt.

Waehrend das Angebot in den verschiedenen Gruppen diskutiert wurde, wurde mit der Regierung weiterverhandelt. Heute morgen bekamen wir den Nachricht, dass das Angebot von der grossen Mehrheit als unakzeptabal und als Spaltungsversuch gewertet wird. Uns wurde mitgeteilt, dass gestern abend ein Regierungsvertreter in einem TV-Interview erklaert hat, dass die Mehrheit der Delegationsteilnehmer wollen nur Aerger, es ist nur eine Minderheit, die "gute" Menschen sind. Kommt einem irgendwie bekannt vor !!!

Heute morgen bekam wir die Nachricht, dass CODEPINK das Angebot abgelehnt hat.
Ueber das weitere Vorgehen in den naechsten Tagen wird noch diskutiert. Gerade eben haben wir erfahren, dass suedafrikanische Delegation arbeiten an einer Deklaration, das am 1.1.10 veroeffentlich wird.

south africa
www.kopi-endederbesatzung.de/


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Quelle:
Ein Teilnehmer / Palästina-Solidaritätsbündnis Hamburg
Kairo, 30.12.2009


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2009