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BERUF/1203: Junge Menschen mit Hauptschulabschluß fast chancenlos (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 1. April 2009

Junge Menschen mit Hauptschulabschluss fast chancenlos

Caritas-Präsident fordert stärkere Berufsvorbereitung schon in der Schule


Berlin, 1. April 2009. Kein Grund zur Freude ist nach Ansicht des Deutschen Caritasverbandes (DCV) der Blick in den Berufsbildungsbericht, der heute im Kabinett beraten wird. So wurden im Jahr 2008 rund 620.000 Ausbildungsverträge abgeschlossen, fast 10.000 weniger als im Jahr zuvor.

Als nicht hinnehmbar bezeichnet Caritas-Präsident Peter Neher die Tatsache, dass es 320.450 junge Menschen gibt, die sich seit einem oder mehreren Jahren erfolglos um einen Ausbildungsplatz bewerben. "Betroffen sind vor allem junge Menschen mit einem Hauptschulabschluss. Sie haben nur eine geringe Chance, einen Ausbildungsplatz zu finden", kritisiert Neher. Besonders betroffen sind zudem junge Ausländer. Hier lag die Quote der Ausbildungsbeteiligung bei knapp 24 Prozent im Gegensatz zu fast 58 Prozent bei deutschen Jugendlichen.

"Wir brauchen den Ausbau der Begleitung in den Berufseinstieg, um die Chancen dieser jungen Menschen zu verbessern", fordert Neher. Auch die Unterstützung von Betrieben bei der Ausbildung benachteiligter Jugendlicher durch ein so genanntes Ausbildungsmanagement sei ein sinnvolles Angebot. Allerdings würde es noch zu wenig genutzt, da die Anforderungen der Bundesagentur für Arbeit viel zu bürokratisch seien.

Unterstützende Angebote für benachteiligte Jugendliche beim Übergang von der Schule in die Ausbildung seien dringend notwendig, aber "die Vielfalt der Maßnahmen führt zu Unübersichtlichkeit und zu einer mangelhaften Abstimmung der vorhandenen Angebote", kritisiert Neher. Nötig seien Angebote, die aufeinander aufbauten und eine schrittweise Förderung ermöglichten.

Als eine Ursache dieser Fehlentwicklung auf dem Ausbildungsmarkt nennt Neher die Tatsache, dass die Angebote zur Berufsorientierung und zur Berufsvorbereitung in den Schulen zu spät einsetzten. Bereits in der Schule bräuchten die Jugendlichen Angebote, die ihre persönliche Entwicklung, die Kompetenz zur Auswahl eines Berufs und ihre Ausbildungsfähigkeit unterstützten. Dazu müsse die Vorbereitung auf das Berufsleben verbindlich in den Lehrplan ab der siebten Klasse aufgenommen werden.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 1. April 2009
Deutscher Caritasverband e.V.
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Redaktion:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. April 2009