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GEWERKSCHAFT/020: Weniger Ausbildungsplätze - trotz angeblichen Fachkräftemangels (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 18. Dezember 2012

Weniger Ausbildungsplätze - trotz angeblichen Fachkräftemangels



Berlin, 18.12.2012 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ist über die Verschlechterung am Ausbildungsmarkt besorgt. Nach Informationen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr in 2012 um 3,2 Prozent auf 551.300 zurückgegangen. Zurzeit sind 76.008 Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und halten sich mit Bewerbungstrainings, Einstiegsqualifizierungen und Praktika über Wasser.

"Betriebe brauchen Fachkräfte. Jugendliche brauchen eine Perspektive", betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Beate Mensch. "Das gelingt nur, wenn sich alle der Verantwortung stellen und betriebliche Ausbildungsplätze für alle Jugendlichen angeboten werden. Auf diese Weise könnte der viel beschworene Fachkräftemangel behoben werden." Sie forderte die politisch Verantwortlichen und die Unternehmen auf, sich verstärkt für Ausbildungsplätze einzusetzen.

Während sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt in den vergangenen Jahren etwas entspannt hatte und ein zunächst positiver Trend zu verzeichnen war, ist die Entwicklung im Jahr 2012 ins Stocken geraten. Gründe für das sinkende Ausbildungsplatzangebot sind laut BIBB die nachlassende Konjunktur im Jahr 2012, das geringere Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen und der Abbau des außerbetrieblichen Ausbildungsplatzangebots.

Die größten Herausforderungen für die zukünftige Sicherung des Fachkräftenachwuchses seien sowohl die negative demografische Entwicklung als auch die enorme Differenz zwischen den Vorstellungen der Ausbildungsanbieter wie der Ausbildungsplatzsuchenden. Für Betriebe bedeute das nicht zuletzt, dass sie ihre Ausbildungen besser und attraktiver gestalten müssen.

Ohne eine faire Ausbildungsvergütung sei beispielsweise ein Wechsel in eine andere Stadt kaum möglich, Miete und Lebenshaltungskosten müssten schließlich von der Ausbildungsvergütung bestritten werden, betonte die Gewerkschafterin.

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Quelle:
Presseinformation vom 18.12.2012
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Martina Sönnichsen - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2012