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GEWERKSCHAFT/079: Gute Bildung für alle gegen Armut und Ausbeutung (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 12. Juni 2015

GEW: "Gute Bildung für alle gegen Armut und Ausbeutung"

Bildungsgewerkschaft zum "Welttag gegen Kinderarbeit"


Frankfurt a. M. - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßt die Kampagne der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) "NO to child labour - YES to quality education!" zum diesjährigen Welttag gegen Kinderarbeit. Die GEW fordert die internationale Staatengemeinschaft mit Nachdruck dazu auf, bestehende Verbote von Kinderarbeit durchzusetzen und gebührenfreie, qualitativ gute Bildungsangebote für alle Kinder und Jugendlichen sicherzustellen.

"Auch wenn fast alle Staaten die ILO-Konventionen zur Kinderarbeit ratifiziert haben und die Zahl arbeitender Kinder in den letzten Jahren gesunken ist, gibt es noch viel zu tun", betonte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe. "Noch immer werden 120 Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen 5 und 14 Jahren sowie 48 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren durch Arbeit ausgebeutet. Sie schuften größtenteils unter gesundheitsschädigenden Bedingungen und gehen - wenn überhaupt - nur sehr unregelmäßig zur Schule. Rund 22.000 sterben jährlich bei Arbeitsunfällen. Das ist und bleibt ein Skandal und ein massiver Verstoß gegen die Menschenrechte!", mahnte Tepe.

Es bedürfe dringend gemeinsamer Anstrengungen von Politik und Wirtschaft, verbindliche Regeln für die globalen Lieferketten zu schaffen, um Kinderarbeit und Lohndumping auszuschließen, forderte Tepe. Sie verwies dabei auf den Zusammenhang von Kinderarbeit, hoher Jugendarbeitslosigkeit und prekären Arbeitsverhältnissen für Erwachsene, welcher auch im aktuellen ILO-Bericht zu Kinderarbeit "Paving the way to decent work for young people" im Zentrum steht. Zugleich unterstrich die GEW-Vorsitzende die zentrale Bedeutung guter Bildung. "Investitionen in gute Bildung sind eine wichtige Basis, um Armut und Ausbeutung nachhaltig zu bekämpfen. 2015 muss sich die internationale Staatengemeinschaft fragen, warum sie ihre im Jahr 2000 gesteckten Bildungsziele nicht erreicht hat. Die Bundesregierung muss ihre internationale Verantwortung wahrnehmen und Bildung in der Entwicklungszusammenarbeit stärken. Dies wird auch Thema eines Gespräches mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in der nächsten Woche sein".


Info:

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat den 12. Juni erstmals 2002 als Tag gegen Kinderarbeit ausgerufen, um ein kritisches Bewusstsein für die weltweite Ausbeutung von Kindern zu schaffen. Die GEW unterstützt gemeinsam mit der Bildungsinternationale den diesjährigen Aufruf "NO to child labour - YES to quality education!" (siehe www.ei-ie.org/en/websections/content_detail/6704) und setzt sich mit ihrer Stiftung "fair childhood" für Bildung statt Kinderarbeit ein (siehe www.fair-childhood.eu). Gemeinsam mit der Bildungsinternationale, dem weltweiten Dachverband der Bildungsgewerkschaften, engagiert sich die GEW im Weltbildungsforum, das Teil des Post-2015-Prozesses für eine neue Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen ist.


Zur aktuellen ILO-Studie "Paving the way to decent work for young people":
www.ilo.org/ipec/Informationresources/WCMS_358969/lang--en/index.htm

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. Juni 2015
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2015

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