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GEWERKSCHAFT/281: Deutschsprachförderkonzept reformieren und das Potenzial der Migranten nutzen (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 23. November 2018

GEW: "Deutschsprachförderkonzept reformieren und das Potenzial der Migranten nutzen"

Fachtagung "Gute Bildung für Neuzugewanderte"


Göttingen - Zugewanderte Menschen müssen noch stärker für Ausbildung gewonnen werden, lautet eine Erkenntnis der Tagung "Gute Bildung für Neuzugewanderte", die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) heute in Göttingen mit Experten insbesondere aus der Beruflichen Bildung und der Arbeitsmarktforschung veranstaltet. Nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftspolitisch könne es sich die Bundesrepublik nicht erlauben, das Potenzial der Migrantinnen, Migranten und Geflüchteten nicht zu nutzen. "Gute Sprachkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung, um in der Bildung und im Beruf Fuß zu fassen. Deshalb ist das Deutschsprachförderkonzept des Bundes und der Länder dringend zu reformieren. Die GEW hat Vorschläge vorgelegt, um die Qualität der Kurse und der Ausbildung ebenso wie die prekären Beschäftigungsbedingungen der Lehrkräfte zu verbessern", sagte Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied für Berufliche Bildung und Weiterbildung. "Ob neuzugewandert oder alteingesessen - wichtig ist, für alle Absolventen der beruflichen Ausbildung die Teilhabe-, Entwicklungs- und Aufstiegsperspektiven zu verbessern. Gerade der in dieser Woche vorgestellte Weltbildungsbericht 2019 mit dem Schwerpunkt Migration, Flucht und Bildung zeigt deutlich, dass Bildung die wichtigste Ressource der Gesellschaft ist und die Bildungsbedürfnisse der Migranteninnen, Migranten und Geflüchteten stärker berücksichtigt werden müssen. Die Lehrkräfte haben die wichtige Aufgabe, die jungen Menschen individuell zu fördern. Dafür brauchen sie Unterstützung und Entlastung."

Auch wenn Migration eine der wichtigsten aktuellen globalen Herausforderungen ist, sei sie kein neues Phänomen und müsse "als Normalität" gestaltet werden, sagte Klinger. Berufstätigkeit sei zentral für ein selbstgestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe. Deshalb fordere die GEW ein Recht auf Ausbildung und das Recht, einen Berufsabschluss nachholen zu können. "Diese Ziele müssen bei der Reform des Berufsbildungsgesetzes erreicht werden", unterstrich Klinger.

Info: Heute findet in Göttingen die GEW-Fachtagung "Gute Bildung für Neuzugewanderte" statt, die zum einen eine Bestandsaufnahme der beruflichen Ausbildung Neuzugewanderter in den Bundesländern leisten und zum anderen Gelingensbedingungen bzw. Mindeststandards hierfür aufzeigen soll. Die GEW hat während ihres jüngsten Gewerkschaftstages 2017 u.a. die beiden richtungsweisenden Beschlüsse "Bildung in der Migrationsgesellschaft. Weiter denken!" sowie "Bildung in der Migrationsgesellschaft - Forderungen zum Bereich berufliche Bildung und berufsbildende Schulen" gefasst.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 23. November 2018
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. November 2018

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